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 Das Jahr des Feuers: Rückkehr des Kaisers

Das Jahr des Feuers III


Cover
Gesamt +++--
Aufmachung
Brutalität
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Das Jahr des Feuers geht mit der "Rückkehr des Kaisers" seinem Finale entgegen. Überall herrscht Chaos und der Winter, der mit aller Macht über das Land hereinbricht, verstärkt nur das Elend und Leid der Bevölkerung. In "Aus der Asche" haben die Helden im "Auge des Morgens" die lebende Rohaja erblickt. Nun gilt es, den Aufenthaltsort der tot geglaubten Kronprinzessin ausfindig zu machen. Doch zuerst führt der Weg der Helden nach Gareth, mitten hinein ins Chaos. Die Zeit drängt, das Reich braucht Rohaja, denn Answin hat ein Heer um sich gesammelt und keiner weiß, was seine Ziele sind. Will er lediglich das Reich vor dem Untergang bewahren oder seinen alten Anspruch auf den Kaiserthron endgültig erringen?

In dem großen Finale müssen die Helden gewaltige Aufgaben vollbringen. Inmitten des Krieggetümmels reisen sie quer durch das Land. Ihre Reise führt sie zurück nach Gareth durch die Wildermark. Im Kloster Sankta Boronia finden sie kurze Erholung, ehe sie gemeinsam mit der Kronprinzessin nach Gareth zurückkehren. Auf Befehl Rohajas ziehen sie dann nach Wehrheim und erleben die Schlacht um Burg Rabenmund am eigenen Leib. Um sich den Kaisertitel zu sichern, benötigt Rohaja Silpion, das Kaiserschwert. Also brechen die Helden ins gefährliche Warunk auf und entwenden das Schwert aus der goldenen Pyramide Rhazzazors. Verfolgt von den Schergen des Drachen gelangen sie nach Rommilys, das bald darauf unter Belagerung steht. Nur mit vereinten Kräften gelingt es, die Belagerer zu besiegen. In der Zwischenzeit hat Answin offiziell erklärt, dass er auf den Kaiserthron gelangen will und beschwört einen Kampf mit Rohajas Truppen vor Gareth herauf. Genau in dieser entscheidenden Schlacht kehrt auch der untote Drache zurück, um ein mächtiges Ritual, das Tausenden das Leben kosten wird, zu vollziehen.

In diesem Finale werden sämtliche Register gezogen. Von den Charakteren wird das Äußerste verlangt. Nicht nur müssen sie gefährliche Unternehmungen überleben, Feinde unterlaufen und heroische Kämpfe überstehen, sondern ihr voller Talenteinsatz, sowie sämtliche magischen Fähigkeiten werden gefordert. Durch die gewaltigen Dimensionen der Handlung ist es für die Helden nicht immer ersichtlich welche Ziele die Nebencharaktere verfolgen. Answins Pläne sind undurchsichtig und wandeln sich mit der Zeit. Auch Rohaja macht Schachzüge, zu denen sie politische Pläne zwingen, wenn diese auch nicht immer logisch erscheinen. Und stets droht im Hintergrund Rhazzazor, der angekündigt hat, innerhalb eines Jahres zurückzukehren.

Hier findet das Jahr des Feuers wirklich ein fulminantes Ende. Unzählige Machtpositionen entstehen, vergehen oder werden zerstört. Viele Fäden, die in der Vergangenheit der aventurischen Geschichte liegen, werden hier aufgenommen und zu einem Ende geführt. Die Liste der Opfer liest sich wie ein Who is who der aventurischen Geschichtsschreibung. Fast, als wäre dies ein Großreinemachen, so dass der Kontinent endlich für neue Pläne brachliegt und bereit ist. Das Abenteuer selbst bietet sehr viele verschiedene Einsätze für die Heldengruppe. Verstärkt sind Kampffähigkeiten gefordert. Doch auch magische Talente und gesellschaftlich bewanderte Charaktere haben hier ihre große Stunde. Die zu erledigenden Aufgaben sind gewaltig und erfordern ein hohes Maß an Kraftaufwand, Intelligenz und Geschick. Doch nur allzu oft hat man das Gefühl, dass man als Spieler geradezu in eine bestimmte Richtung gedrängt wird, was auch notwendig ist, da die gesamte Geschichte einem sehr linearen Ablauf folgen muss. Denn wie sie zu guter Letzt endet, ist schon längst vorherbestimmt. So fühlt man sich recht häufig gegängelt und es findet sich kaum Platz für eigene Entscheidungen und Pläne.

Vor dem Meister, der sich dieses Abenteuer zur Brust nimmt, liegt eine Menge an Arbeit. Die Vielzahl an berühmten oder berüchtigten Charakteren, sowie die strategischen Verhältnisse und kriegsbedingten Veränderungen müssen stets vergegenwärtigt und mit einbezogen werden. Durch die allumfassende Handlung findet der Spielleiter bei vielen Ereignissen nur kurze Verweise, die er selbst auswerten und umsetzen muss. Einige Szenen, die eine große Menge an Spielzeit einnehmen, sind lediglich kurz umrissen, so dass die komplette Umsetzung in den Händen des Meisters liegt. Da es eine Vielzahl an Verweisen auf die Geschichte Aventuriens, sowie die Ereignisse, die im Aventurischen Boten gedruckt wurden, gibt, kann nicht jeder das volle Potential der Geschichte ausschöpfen. Nur jemand, der die letzten Jahre lebhaft die politischen Entwicklungen Aventuriens verfolgt hat, ist in der Lage die Ereignisse im Jahr des Feuers komplett und konkret umzusetzen.

Das Schöne an dem Abenteuer ist, dass sehr viele lose Geschichten endlich zu einem Ende geführt werden. Die gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen werden so gut es in einem Abenteuerband möglich ist, ohne dessen Rahmen zu sprengen, erläutert. Sicher ist es für eine Heldengruppe sehr interessant und spannend, diese Neustrukturierung des Reiches am eigenen Leib mit zu erleben. Doch gerade durch diese große Umwälzung bleiben die Charaktere, die ja eigentlich die Hauptpersonen sein sollen, stets lediglich brauchbare Spielfiguren, die mit dabei sein dürfen, doch letztlich den Ausgang der Dinge nicht ändern. Für den Meister dürfte das Leiten dieses Finales ein gewaltiger Kraftakt sein. Und die Heldengruppe, die einen aventurisch kundigen Spielleiter besitzt, der ihnen das Abenteuer wirklich nahe bringen kann, darf sich glücklich schätzen. Eine beigefügte Zeitleiste der Geschehnisse des Jahrs des Feuers erleichtert ihm seine Aufgabe.

Generell befürworte ich die Entwicklungen, wie sie sich in diesem Abenteuer darstellen. Dennoch wäre die politische Umwälzung vielleicht in einem Roman besser aufgehoben gewesen. Durch den größeren Umfang hätte man weitaus mehr Informationen hineinstecken können. Dieses Abenteuer bietet sicherlich gerade auch für hochstufige Helden noch sehr viele Herausforderungen. Wenn sie sich dafür damit abfinden können, dass sie lediglich auf vorbestimmten Pfaden wandeln, erleben sie hier wirklich große Fantasy.

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,
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Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 01. September 2005 | ISBN: 3890643965 | Preis: 16,00 Euro | 118 Seiten

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