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 DSA-Roman, Band 45: Die Nacht der Schlange

Serie: DSA-Roman, Band 45
Autoren: Bernhard Hennen
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Al´Anfa kämpft gegen eine kaum zu bremsende Seuche. Gion, ein Bogenschütze, der schon einst als Söldner für Al´Anfa tätig war, kehrt zurück und wird als Mitglied der Garde sofort mit den Auswirkungen der um sich greifenden Krankheit konfrontiert. Doch die Garde plagt noch ein ganz anderer Fall.
Im Schutt eines dunklen Hinterhofes findet man den Gardeoffizier Salpicio. Ein Schnitt durch die Kehle scheint ihn das Leben gekostet zu haben. Doch dieser Schein trügt. Ein Anatom findet heraus, dass sein Ableben durch eine Balestrina hervorgerufen wurde. Die gesundheitlich angeschlagene Offizierin Alara Olibano nimmt sich des Falles an und versucht mit ihrem neuen Assistenten und Vertrauten des toten Kollegen den Grund des Mordes und des Vertuschungsversuchs aufzudecken. Die Ermittler erfahren, dass der junge Offizier zu tief in die Machenschaften einflussreicher Personen verstrickt war und sich besonders für die Villa des Markud interessierte. Alara ist dieser Mann nicht unbekannt. Ihr Todfeind brachte sie einst zu einer grausamen Wette, die einen Wettstreit über Leben und Tod mit sich brachte. Markud gerät in den Mittelpunkt der Verdächtigungen, doch scheint der neue Assistent wichtige Informationen nicht weiter zu geben.
Während der Ermittlungen scheitern zunehmend die Vertuschungsversuche, dass die Pest die ganze Stadt bedroht. Immer mehr Erkrankte werden auf die Sklaveninsel in meist todbringende Quarantäne gebracht. Der Patriarch hofft auf den Beistand Borons, während Alara herausfinden muss, dass eine Gesandte Borbarads in der Stadt ist und wohl viel mehr hinter der grausamen Krankheit steckt.
Die Zeit drängt, doch machen es die eigene Krankheit, die Geheimnisse und die Pest Alara zunehmend schwerer mehr herauszufinden oder gar die Sache aufzudecken. Die Lage spitzt sich gefährlich zu.

Der Kriminalroman zeigt sich als Hommage an Friedrich Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" und sogar darüber hinaus. Es scheint fast eine Kopie des Werkes Dürrenmatts zu sein, die in den aventurischen Hintergrund eingefügt wurde. Selbst kleine Details tauchen in "Die Nacht der Schlange" fast eins zu eins wieder auf. So leidet Alara nicht nur an der gleichen Krankheit wie Kommisar Bärlach, auch Kleinigkeiten wie der angriffslustige Hund, der hier durch einen Löwen ersetzt wird, oder die Details der Wette zwischen Alara und Markud sind zu finden. Möglich ist darüber hinaus, dass man fast identische Sätze in beiden Werken findet.
Zudem ist das Buch als einziges Werk der DSA-Roman-Reihe im Hardcover erschienen, was jedoch einen stolzen Preis verursacht, den auch die angefügten Karten von Aventurien und der Stadt Al´Anfa und der romanbezogene Glossar nicht wirklich rechtfertigen.
Natürlich gibt es auch neue Elemente, wie die Pest-Seuche in Al´Anfa und das Handeln einiger Hohen. Doch auch hier muss man Abstriche machen, da derartige Beschreibungen und Handlungsstränge lediglich in Nebengeschichten zu finden sind. Zwar gelingt es Hennen wieder einmal ein gutes Bild der Umgebung und der Personen zu erzeugen, jedoch muss man den eigentlichen Erfolg der Geschichte einzig und allein Dürrenmatt zuschreiben. Einwürfe des Autors, wie der Kampf der Stadt gegen die Pest oder das Wirken Borbarads und der Götter sind entgegen der von Hennen bekannten Art eher farblos und oberflächlich.
Ein Vorteil jedoch besteht in der Verknüpfung von Hintergrundwissen mit einer guten Geschichte und Einstreuungen von stimmigen Details aus der aventurischen Welt.

Eine Beurteilung dieses Werkes fällt denkbar schwer, da man von Hennen in diesem Fall enttäuscht sein darf. Auf der anderen Seite wird dem Leser eine wahrlich gute und durchdachte Geschichte mit detailgetreuem Hintergrund dargelegt. In Endeffekt muss man sagen, dass das Buch interessant und spannend ist, auch wenn man aus literarischer Sicht nicht allzu viel Befriedigung erhält. Hätten es Dürrenmatt und Hennen zusammen geschrieben, wäre es wohl ein Bestseller geworden. So bleibt es ein interessantes Experiment in Form eines aventurischen Abklatsches.

Zur Beruhigung der Leser, die sich vom Preis abschrecken lassen, kann gesagt werden, dass es eine Taschenbuchausgabe dieses Romans zusammen mit "Das Gesicht am Fenster" gibt.

Markus Bug



Taschenbuch | Erschienen: 1. August 2000 | ISBN: 3453162315 | Preis: 16,00 Euro | 284 Seiten | Sprache: deutsch

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