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 Nur in Berlin

Ein Reiseführer zu sonderbaren Orten, geheimen Plätzen und versteckten Sehenswürdigkeiten


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Berlin ist eine der aufregendsten Städte Europas und beherbergt zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Doch neben den Touristenmagneten, zu denen beispielsweise das Brandenburger Tor, das Rote Rathaus oder das Schloss Charlottenburg zählen, gibt es auch einige wundervolle Plätze, die nicht jeder Tourist kennt, die in den wenigsten Reiseführern zu finden sind, obwohl sie eine Reise wert sind.
Eine Ausnahme bildet "Nur in Berlin", laut Covertext "der Reiseführer zu sonderbaren Orten, geheimen Plätzen und versteckten Sehenswürdigkeiten".

Der Autor Duncan J. D. Smith hat sich in diesem Buch der Aufgabe gewidmet, Berlin nach geheimen, idyllischen Gärten, bewegenden Mahnmalen und interessanten Bauwerken abzusuchen. Weiterhin führt er den Leser aus dem Betonwald mitten ins Grüne, beispielsweise in das Dorf Alt-Lubärs, wo Stadt und Land aufeinandertreffen. Smith wirft außerdem einen Blick ins bunte Treiben des Türkenviertels, stellt verschiedene interessante Bücherläden und Flohmärkte vor, geht auf Wasserwerke und -türme ein und weist dem Leser den Weg zum chinesischen Teehaus in Marzahn oder dem Buddhistischen Haus in Reinickendorf. Hierbei beweist Smith ständig, dass er auch die Geschichte der Stadt und der einzelnen Sehenswürdigkeiten studiert hat, und liefert dem Leser interessante Hintergrundinformationen.

"Nur in Berlin" ist tatsächlich ein Stadtführer der besonderen Art, das merkt man schon, wenn man ihn zum ersten Mal durchblättert oder das Inhaltsverzeichnis überfliegt. Hier finden sich Orte, an deren Besichtigung man eigentlich nie Interesse hatte - was die informativen Texte von Smith und die schönen Fotos schnell ändern. Auffällig ist zunächst jedoch, dass sehr viele Grabmäler und Überreste aus der Zeit des Nazi-Regimes vorgestellt werden, während auf interessante Restaurants, Cafés oder Einrichtungen zur Freizeitgestaltung kaum eingegangen wird. Aber auch das macht dieses Stadtführer besonders: Er ist zeitlos. Er konzentriert sich größtenteils auf Orte, die ein Berlinbesucher vermutlich auch in zehn Jahren noch besichtigen kann, lässt dabei Trends, die in Berlin ohnehin einem ständigen Wandel unterliegen, völlig außer Acht.

Die Informationen, die der Autor zur Geschichte Berlins gibt, sind zwar durchaus interessant und gut recherchiert, manchmal wäre aber weniger mehr gewesen, denn Leser, die sich absolut nicht für historische Fakten und Anekdoten interessieren, müssen sich hier durch lange Absätze quälen, bis sie die wesentlichen Informationen zur Sehenswürdigkeit gefunden haben - wenn es denn welche gibt. Denn oftmals bestehen die Beschreibungen auch tatsächlich ausschließlich aus einem Kommentar zur Geschichte des Ortes.

Die Gliederung des Buches nach Bezirken ist sehr übersichtlich und logisch, außerdem ist es hilfreich, dass jeder Sehenswürdigkeit eine Wegbeschreibung und meistens die Adresse vorangestellt ist und dass erwähnt wird, welche anderen Sehenswürdigkeiten sich in der Nähe befinden. Zudem bietet das Buch auch zwei Karten (beide geben höchstens einen groben Überblick über die Lage der Bezirke und der vorgestellten Orte, sind also nur bedingt nützlich) und eine Liste mit Öffnungszeiten sowie ein Literaturverzeichnis.

"Nur in Berlin" ist ein schöner Reiseführer, der Touristen interessante neue Anreize gibt, um die Stadt zu erkunden und auch einem waschechten Berliner sicher noch den ein oder anderen besonderen Ort vorstellt, den er bisher nicht kannte. Wer sich zudem für die Geschichte der Hauptstadt interessiert, für den ist dieses Buch ein Pflichtkauf. Wer allerdings eher Szeneviertel und Trend-Orte besichtigen will, wo das Leben pulsiert und man sich amüsieren kann, wird nicht auf seine Kosten kommen.

Linda Dannenberg



Softcover | Erschienen: 1. März 2008 | ISBN: 9783850331562 | Preis: 19,90 Euro | 255 Seiten | Sprache: Deutsch

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