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 Die zehn besten Tage meines Lebens

Autoren: Adena Halpern
Übersetzer: Ursula C. Sturm
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit Ende zwanzig wird Alex mitsamt ihrem Hund nachts überfahren und landet im siebten Himmel. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen, da man in diesem Himmel alles haben kann, was man will: ein Traumhaus, Essen ohne zuzunehmen, keine Probleme, man trifft seine Angehörigen wieder, findet ganz leicht den perfekten Partner, sofern man ihn nicht schon hat, kann sich an Designerkleidung mitnehmen, was man will, und und und … die Liste ließe sich unbegrenzt fortsetzen.

Doch der siebte Himmel ist nicht für alle da. Alex muss beweisen, dass sie es verdient, ihr Leben nach dem Tod hier zu verbringen. Dazu soll sie einen Aufsatz über die zehn besten Tage ihres Lebens schreiben. Gar nicht so einfach für sie, da sie im Zuge des Schreibens merkt, dass sie in ihrem Leben gar nicht so wirklich was bewegt hat.
Trotzdem will sie unbedingt einen guten Eindruck machen, es wäre schließlich ganz und gar furchtbar, in den vierten oder gar den dritten Himmel versetzt zu werden, die nicht mehr ganz so luxuriös sind.

Die Idee einer Art Aufnahmeprüfung in den siebten Himmel ist ganz nett, allerdings findet sich hier schon der erste Schwachpunkt: Alex muss den Aufsatz schreiben, weil sie noch so jung ist und noch so wenig im Leben erreicht hat. Die Entscheidungsträger wollen überprüfen, ob sie etwas aus ihrem Leben gemacht hätte, wenn es länger angedauert hätte. Warum müssen dann aber andere junge Leute, die auch gestorben sind, diesen Aufsatz nicht schreiben? Nun gut, es soll in diesem Buch wohl gar nicht so sehr um die Logik gehen …

Der Schreibstil ist auf jeden Fall unterhaltsam, daher liest man sogar dann weiter, wenn die Geschichte eigentlich schon langweilig geworden ist. Adena Halpern beschränkt sich nämlich nicht darauf, Alex’ zehn beste Tage zu erzählen, nein, aus den zehn besten Tagen wird eine Nacherzählung ihres ganzen Lebens. Wenn das Leben wenigstens spannend wäre, wäre das noch zu verschmerzen, aber wie gesagt: Alex hat in ihrem gesamten Leben wenig geleistet, wenig Besonderes gemacht.

Es hilft nicht, dass Alex nicht wirklich die sympathischste Hauptfigur ist. So verzogen und nervtötend war lange keine Protagonistin mehr … Da hilft auch der Tod nicht viel, sogar im Himmel verhält sich Alex merkwürdig, obwohl sie hier doch alles hat, was sie jemals wollte.
Schade, dass dieser merkwürdige Charakter die gute Anfangsidee, das Leben nach dem Tod mal genauer und humorvoll unter die Lupe zu nehmen, schnell in den Hintergrund treten lässt.

Das Buch ist eine ganz nette Unterhaltung für Nachmittage, an denen man sowieso nichts Besseres zu tun hat, doch man sollte aufpassen: Schließlich will man doch in ferner Zukunft im siebten Himmel nicht in seinen Aufsatz schreiben müssen, dass man sich mit gehaltlosen Büchern die Zeit vertrieben hat.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. März 2008 | ISBN: 9783453405639 | Originaltitel: The Ten Best Days Of My Life | Preis: 7,95 Euro | 334 Seiten | Sprache: Deutsch

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