Nach "Die siebte Tochter" liegt nun der zweite Band der Serie "Elfennacht" vor.

Tania beziehungsweise Anita ist mit ihrem Freund Evan beziehungsweise Edric in die Menschenwelt zurückgekehrt, um ihre verschollene Mutter zu suchen. Die Königin war einst vor langer Zeit in die Menschenwelt gewechselt, um die verschwundene Tania zu finden. Doch da sie nicht über die Fähigkeit zum freien Weltenwechsel verfügt, konnte sie nicht zurück in ihre Heimat.
Tania möchte sie nun finden, doch wo soll sie anfangen? Außerdem hat sie mit ihren zwei Seelen zu kämpfen. Ist sie mehr ein Mensch oder mehr eine Elfe? Eine alte Prophezeiung besagt, dass sie sich unbedingt dieses Jahr entscheiden muss, denn sobald sie 16 Jahre in einem einzigen Menschenkörper verbracht hat, verliert sie ihre Fähigkeit zum Wechseln.

Doch die Suche nach Titania, der Königin, und die Angst, sich nicht richtig zu entscheiden, sind nicht die einzigen Probleme, denen Tania gegenüber steht. In ihrer Elfenheimat passieren besorgniserregende Dinge, wie sie erfährt, als auf einmal ein paar ihrer Schwestern in ihr Zimmer purzeln. Rathina, ihre unglücklich verliebte Schwester, hat den bösen Lord Drake aus seinem Gefängnis befreit. Dieser stürzt mit seiner Gefolgschaft die Elfenwelt in eine neue Dunkelheit und hält König Oberon gefangen, immer auf der Suche nach Tania.

In diesem Band entwickelt sich Tanias Charakter weiter. Hieß sie früher in der Menschenwelt Anita, besteht sie nun darauf, Tania genannt zu werden, was niemand versteht. Sie kann sich niemandem offenbaren, nur Edric allein weiß, wer sie in Wirklichkeit ist. Dies belastet sie zusätzlich zu der Zerrissenheit, nicht zu wissen, wo sie hingehört und wer sie wirklich ist, Anita, das Mädchen, oder Tania, die Elfe. Zu allem Überfluss erlebt sie immer wieder Rückblicke auf die Leben, die sie in den letzten Jahrhunderten in der Menschenwelt erlebt hat. Keines von ihnen währte länger als fünfzehn Jahre …
Von der Charakterentwicklung her ist das Buch jedenfalls eine Weiterführung des ersten Bandes. Das kann man vom Rest leider nicht behaupten.
Die Handlung schließt nahtlos an das Ende des ersten Bandes ein, allerdings sind die Geschehnisse nicht wirklich spannend oder logisch. Es scheint, als würde die Autorin immer mal wieder ein neues Element aus dem Hut zaubern, damit zumindest der Anschein erweckt wird, es würde etwas passieren. Aber außer anfangs ergebnislosen Suchen, kleinen Beziehungsstreitereien, Zickereien unter Freundinnen und immer neuen Verfolgungsjagden und Alpträumen passiert nichts. All diese Ereignisse sind einfach aneinander gereiht, werden schnell begonnen und wieder beendet.

Es ist empfehlenswert, zuerst den ersten Band zu lesen, bevor man "Die verlorene Königin" beginnt. Es gibt zu Anfang des Buches eine schnelle Einführung mit den Geschehnissen des ersten Bandes, auch in die Handlung sind immer wieder Rückblenden eingebaut, diese stören aber eher. Kaum jemand wird den zweiten Band allein stehend lesen, für alle, die ihn schon kennen, sind diese Rückblenden eher störend und verzögern den Erzählfluss noch mehr.
Leider endet dieser Band, bevor die ganze Geschichte komplett abgeschlossen ist, so dass man noch etwas warten muss, bevor man erfährt, ob alles gut ausgeht.

Für junge Mädchen ist der Band bestimmt ein Vergnügen, schließlich geht es um Elfen, erste Verliebtheit - die behandelt wird, als würde sie garantiert das ganze Elfenleben, also für immer halten -, kleinere Streitereien mit der Freundin, Familienzusammenhalt und Probleme mit den Eltern. Bis auf die Sache mit den Elfen also Situationen, die auch junge Mädchen kennen. Allerdings sollten die Leserinnen Fans von Elfen und nicht allzu große Fans von realitätsnahen Büchern sein. Zum Träumen und Fantasieren ist "Die verlorene Königin" aber guter Stoff, auch wenn es keine große Literatur ist und man den Eindruck erhält, als wäre mal wieder ein Autor auf die beliebte Fantasy-Welle aufgesprungen.