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 Anne - Die Hörspielserie, Folge 6: Anne in Avonlea - Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Gegen Ende der fünften Folge der Anne-Hörspielserie hatten sich Marilla und Anne dazu entschlossen, die verwaisten Zwillinge Davy und Dora Keith auf "Green Gables” aufzunehmen. Dass es kein Zuckerschlecken wird, zwei Kinder aufzuziehen, war zwar beiden klar, wie sehr jedoch zumindest der rabaukenhafte Davy sie auf Trab halten würde, bekommen Anne und Marilla in "Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen” erst richtig zu spüren. Der Junge ist abenteuerlustig, ein rechter Wildfang und heckt einen Streich nach dem anderen aus. Anders als Anne, die sich durch ihre eigene Unbesonnenheit als Kind immer wieder in Missgeschicken verstrickt hat, fordert Davy das Schicksal geradezu heraus. Und doch können die beiden Frauen nicht anders, als den Jungen in ihr Herz zu schließen. Für Annes im Titel angekündigten Unglückstag kann ihr Zögling jedoch nichts: Ganz gewöhnliche Zahnschmerzen sind daran Schuld, dass Anne in der Schule eines Tages die Nerven durchgehen. Dass sie dadurch auf höchst ungewöhnliche Art und Weise den Respekt ihres Problem-Schülers Anthony gewinnt, damit hätte sie sicher nicht gerechnet …

Trotz aller Aufregung, mit der Anne zu kämpfen hat, merkt man mit Voranschreiten der Hörspielserie, dass die Titelheldin langsam erwachsener wird. Zwar verliert Anne nicht ihre brodelnde Phantasie, in den zurückliegenden Jahren hat sie jedoch gelernt, ihr Temperament etwas zu zügeln - meistens jedenfalls. Auch die Romantik bekommt für Anne einen größeren Stellenwert. Dabei scheint sie selbst - zumindest noch - keine aufkeimenden zarten Gefühle für einen der Männer in ihrer Umgebung zu fühlen. Vielmehr träumt sie sich aus sicherer Entfernung in die tragische Liebesgeschichte einer längst verstorbenen Bewohnerin Avonleas hinein und zieht ihre Busenfreundin Diana damit auf, dass diese offenbar eine Schwäche für einen alten Mitschüler entwickelt hat.

Die Sprecher der Reihe sind auch diesmal wieder so gut aufgelegt wie immer. Selbst Albert Werner und Marie Hinze, die die Zwillinge Davy und Dora verkörpern, fügen sich gut ins Ensemble ein. Natürlich sind sie weit davon entfernt, ihrer älteren Kollegen an die Wand zu sprechen, für solch junge Sprecher machen sie ihre Sache jedoch wahrlich gut. Wenn das Backcover deshalb damit wirbt, dass es sich bei ihrer Anne-Reihe um eine "anspruchsvolle Hörspiel-Serie für die ganze Familie” handelt, dann ist das wahrlich nicht übertrieben.
Zum Quereinstieg eignet sich die Folge freilich nicht. Dafür gibt es zu viele Verweise auf frühere Ereignisse.

"Ein rabenschwarzer Tag und seine Folgen” versprüht ebenso viel Charme wie seine Vorgänger und es ist besonders erfreulich, dass sich das Label Titania Medien nicht nur inhaltlich, sondern auch von der äußeren Gestaltung her von seiner allerbesten Seite zeigt. Stellvertretend genannt sei hier die wunderschöne Illustration, die das Titelbild des Hörspiels verziert und die den Flair der ganzen Episode dermaßen treffend einfängt, dass der potentielle Käufer auf einen Blick erkennt, was ihn erwartet.

Die "Anne”-Romane von Lucy Maud Montgomery sind Kult. Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Hörspielreihe, die eine so treffende Hommage an die Bücher ist, das auch bald wäre.

Christian Handel



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. September 2008 | ISBN: 9783785736340 | Laufzeit: 68 Minuten | Originaltitel: Anne in Avonlea | Preis: 8,95 Euro

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