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 Samstags gibt’s dick Supp

Das (ge)hessische Suppenbuch mit Prominenteneinlage


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Suppe, als Vorspeise oder in Form von Eintopf, ist nie ganz aus der Mode gekommen, vor allem bei Anhängern regionaler Küchen nicht.
Die Hessen bilden da keine Ausnahme. Suppe gibt’s keineswegs nur bei der berühmten Familie Hesselbach, sondern so ziemlich alle, die in Hessen Rang und Namen haben, können ein Lieblingsrezept beisteuern, und eine beträchtliche Auswahl hat es in das vorliegende Buch geschafft.
Zur Historie der vielseitigen Flüssigmahlzeit von der Steinzeit bis in heutige Tage findet man gleich zu Anfang eine humorvolle Einführung. Darauf folgen die neunzig Rezepte, alphabetisch nach dem Namen des prominenten "Spenders" angeordnet. Den Anfang machen Ferry Ahrlé mit einer würzigen Holundersuppe und Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate mit Doro Wat, einem Hühnereintopf aus seiner alten Heimat Äthiopien. Beschlossen wird der bunte Reigen vom Vorsitzenden der Geschäftsführung der Messe Frankfurt GmbH, Michael von Zitzewitz, und einer Hessischen Erdäpfelsuppe.
Dazwischen kann jeder Hesse und Außerhessische etliche becircende Möglichkeiten finden, sein eigenes Süppchen zu kochen, beispielsweise à la Eva Demski, wenn man die Kräuter der berühmten Frankfurter Grünen Soße und noch einige mehr mag und zu Frau Demskis Wiesensuppe kocht, oder man lässt sich von Ebbelweiwirt Torsten Dornberger zu Müllerins Handkäs-Süppchen verführen. Ein Koch, der keiner ist, jedenfalls nicht im Hauptberuf, sondern derzeit Ministerpräsident, steuert Kürbis-Ingwer-Suppe bei, und von Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth kann man sich Erbsensuppe abschauen. Politisch, aber nicht kulinarisch aus einer anderen Richtung stammt Michael Paris, der Krumbeersupp präsentiert. Ebby Thusts Macho-Gazpacho kann einen, wenn man zu viel Cayennepfeffer verwendet, schon mal umhauen.
Damit die Vielfalt an Suppen nicht einseitig wird, was allerdings ohnehin schwierig wäre, gibt’s zwischendurch allerlei Informatives und Unterhaltsames, vom "Lob der Suppe" bis hin zu einem Suppenkrimi.

Die gebürtigen, ausgewanderten, eingewanderten und sonstigen Hessen, die ihre Rezepte für das Buch zur Verfügung gestellt haben, beschränken ihre "suppversiven" - das Wort stammt aus dem Buch - Einsätze nicht nur auf hessische Suppen, sondern es geht im Buch international zu; der Hesse ist dank dem Frankfurter Flughafen schließlich "globalisiert". Polyglott ist er auch, weshalb im Buch zwar einiges an Hessisch vorkommt, die Rezepte jedoch größtenteils auf Hochdeutsch abgefasst sind (Bodo Bach bildet eine Ausnahme) und somit für auch Nichthessen bestens verständlich.
Bierernst geht es in diesem Suppenkochbuch nicht zu, das verhindern schon die zahlreichen Fotos der Herausgeber in originellen Aufmachungen und mit flotten Sprüchen. Im Mittelpunkt stehen aber doch die Rezepte, und die sind klassisch und benutzerfreundlich aufgemacht mit einer Zutatenliste links und der Anleitung rechts. Im Allgemeinen steht jedem Rezept eine Seite zu inklusive der kurzen, mit einem Foto versehenen Rezeptautoren-Porträts.
Fotos der Gerichte gibt es nicht, aber das sollte für die anschaulich beschriebene Zubereitung kein großes Problem darstellen. Ganzseitige Fotos von Gemüse und Marktszenen, ergänzt von suppenbezogenen Zitaten berühmter Autoren aus verschiedensten Epochen, machen Lust aufs Suppekochen und -auslöffeln. Eifrige Köche finden am Schluss drei Seiten für Notizen.
So originell ist die gute alte Suppe wahrscheinlich noch nicht vorgestellt und geehrt worden, jedenfalls nicht in Hessen. Schon die Idee, eine kunterbunte Mischung von Prominenten, die größtenteils nur ihren hessischen Hintergrund gemein haben, mit ihren Lieblings-Suppen-Rezepten gewissermaßen an einen Tisch zu holen, wirkt originell - und wurde ebenso umgesetzt, wozu Thomas "Bäppi" Bäppler und Sibylle Nicolai mit viel Klamauk maßgeblich beitragen.
So vielfältig wie die präsentierten "Promis" sind auch die Suppen, teils urhessisch, teils aus weit entfernten Gegenden und Ländern, manche mondän-deliziös, andere einfach (und) lecker. Überzeugte Hessen und solche, die gegen die erstgenannte Zielgruppe nichts haben, werden diesem Kochbuch viele Anregungen und gute Unterhaltung entnehmen.

Regina Károlyi



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2008 | ISBN: 9783938783528 | Preis: 17,90 Euro | 139 Seiten | Sprache: Deutsch

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