George ist entsetzt. In dem Brief, der ihn in den Vereinigten Staaten erreicht, steht eindeutig, dass Nico verstorben ist. Er eilt überstürzt nach Paris, nur um dort eine quicklebendige und sehr abweisende Nico anzutreffen. Der völlig konsternierte George wird schlicht aus der Wohnung geworfen.
Doch Lobineau, der alte und neue Rivale um die Gunst der hübschen Französin, erzählt George Unglaubliches. Nico wird verdächtigt, an einem Attentat beteiligt gewesen zu sein. Und George, der sich mit Feuereifer in die Ermittlung stürzt, wird tatsächlich fündig. Die kompromittierenden Fotos, die er im Hotel Ubu auftreibt, zeigen eindeutig Nico. Auf anderen Bildern ist sie mit Templern zu sehen. Ist Nico etwa zum Feind übergelaufen?
Zur Rede gestellt, gibt Nico zu, bei den Neo-Templern eingetreten zu sein. Sie will ihren Onkel aus den Fängen der Organisation befreien und herausfinden, was diese Verbrecher planen. George erklärt sich bereit, ihr zu helfen. Wieder begibt er sich für die Französin, die ihm doch nur die kalte Schulter zeigt, in Lebensgefahr. Doch das George bis Portugal, ja sogar bis nach China reisen muss, um dem Geheimnis der Templer auf den Grund zu gehen, ahnt er nicht.

[imgleft]images/UploadGrafiken/baphomet25-1.jpg[/imgleft]1996 und 1997 erschienen die Abenteuerspiele "Baphomets Fluch" und "Baphomets Fluch 2". Sie waren Perlen des noch jungen Computerspielgenres und sind auch heute noch wunderbare Beispiele dafür, mit wie viel Fantasie, Können und herrlich kruden Ideen gute Adventure-Games aufwarten.
Doch mit "Baphomets Fluch 3" beschritten die Entwickler ein neues Terrain. "3-D", "Computer-Rendering" und eine Abkehr von der so beliebten Point-and-Click-Steuerung entsetzte viele Fans und sorgte für langanhaltenden Unmut. Zwar ist auch das dritte Spiel der Reihe kein schlechtes, doch der Charme der Vorgänger, die wundervolle Comic-Grafik, die simple und doch ansprechende Story waren Geschichte.

Dies wollten Fans und Hobby-Entwickler nicht hinnehmen. Sie begannen, ein Spiel ganz im Sinne der ersten beiden Teile zu entwerfen. Nach Jahren der intensiven Arbeit, dem Überwinden zahlloser Hürden und der Erlaubnis der Rechteinhaber haben sie es - mehr als ein Jahrzehnt nach dem Erscheinen der ersten beiden Teile - geschafft: "Baphomets Fluch 2.5 - Die Rückkehr der Tempelritter" ist erhältlich. Und jeder, der einen Internet-Zugang besitzt oder die Spielezeitschriften aufmerksam in Augenschein nimmt, kann es kostenlos spielen. Denn das Projekt hat es sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, unentgeltlich zu arbeiten. Außer Ruhm und Ehre gibt es nichts für die jahrelange Arbeit. [imgright]images/UploadGrafiken/baphomet25-2.jpg[/imgright]

Bereits die ersten Minuten, die ersten Bilder des Spiels lassen wehmütige Erinnerungen wach werden. So sahen Computerspiele vor einem Jahrzehnt aus, so sollten sie auch heute noch - zumindest wenn es sich um die Stobbard'schen Abenteuer handelt - aussehen.
Die Bilder sind im Comicstil der zwei berühmten Vorgänger gezeichnet, die Steuerung simpel und schlicht, effektiv und eingängig. Die Musik von Daniel Pharos und Michael Rother ist elegant und unauffällig, betont die dramatischen Szenen ebenso wie die lustigen und kniffligen Phasen und verdient besondere Beachtung.
Doch das Hauptaugenmerk gilt neben der Story den Rätseln, die es zu lösen gilt. Und hier wird beste Kost geboten. Meist sind es einfachere, gelegentlich aber auch hammerharte Knobeleien, die den Spielverlauf unterbrechen. Ohne eine der zahlreichen im Netz erhältlichen Komplettlösungen zu konsultieren, kann es schon mal eine Stunde wildes Geklicke kosten, die Lösung zu finden. Dabei sind fast alle Rätsel erstaunlich fair - zumindest aus der Sicht des Erlösten respektive des Spielers, der die Lösung endlich herausgefunden hat.

[imgleft]images/UploadGrafiken/baphomet25-3.jpg[/imgleft]Leider ist die Story weniger geglückt. Die Wendungen sind ein wenig gekünstelt, oft nicht nachzuvollziehen und zufällig. Doch damit liegen sie in der Tradition der ersten beiden Spiele, die auch ein bisschen schräg und seltsam das Ziel ansteuerten, die Templer zu besiegen.

Als Fazit bleibt nur die Hoffnung, dass dieses Beispiel Schule macht und viele Teams dafür begeistern kann, es doch selbst einmal zu versuchen, wenn einem die Spiele der Profis nicht mehr gefallen. Dabei sind die Macher von "Baphomet 2.5" alles andere als Laien. Dieses Spiel könnte ohne Weiteres für Zwanzig Euro im Laden stehen, es wäre immer noch eine sichere Empfehlung für jeden Adventure-Fan.

So aber bleibt nur die Aufforderung, schnellstmöglich den Rechner anzuwerfen und auf www.baphometsfluch25.de einen der Mirrors anzuklicken und zu spielen. Zwar erreicht dieses Spiel weder die Länge noch die Qualität von "Baphomets Fluch 1" oder "Baphomets Fluch 2", doch landet es in einer imaginären Rangliste knapp dahinter - und meilenweit vor "Baphomets Fluch 3".