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 Schattenwacht-Zyklus, Band 1: Böses Erwachen

Schattenwacht-Zyklus Band 1

Serie: Schattenwacht-Zyklus, Band 1
Autoren: Michael Thiel
Verlag: Scratch

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Im noch jungen Scratch-Verlag erschien im Sommer 2008 der Auftakt zu einer sechs Bücher umfassenden Fantasyreihe, für die der bisher noch nicht in Erscheinung getretene Autor Michael Thiel verantwortlich zeichnet.

Die Chimärer, ein Volk abstammend von Echsen, dominiert den Kontinent, der von seinen Bewohnern schlicht Hevas Leib genannt wird. Einst waren auch diese Echsenwesen ein kleines und unbedeutendes Volk, ähnlich den Menschen und Elfen in der Gegenwart. Doch durch einen komplizierten Eingriff in die Vergangenheit wurde der Lauf der Geschichte geändert. Der Despot Schattenwacht wurde dadurch zwar besiegt, doch nun leidet der Kontinent unter der Herrschaft der Echsen, die auf der einen Seite hoch technisiert sind und mit dem Genmaterial anderer Arten experimentieren, sich aber auch gern profaneren Vergnügen wie dem blutigen Sklavengemetzel in der Arena hingeben. Doch die Zeichen stehen auf Veränderung. Die altgedienten Kämpfer Athònon und Jade sowie ihre Tochter Laura machen sich unter Anleitung von Halbgöttin Mèra auf den beschwerlichen Weg, um die alten Verbündeten zu wecken, denn ein alter Bekannter hat sich angekündigt: Schattenwacht hat seine Fühler erneut nach Hevas Leib ausgestreckt ...

Der Leser wird förmlich in die Handlung katapultiert. Es tauchen unzählig viele Namen, Geschichten und kryptische Auszüge einer Prophezeiung auf. Wie sich das für ein klassisches Fantasysetting gehört, sind natürlich Elfen, Gnome, Menschen und fiese Gegner mit von der Partie - selbstredend auch mit zum Teil sehr eigenwilligen Namen. Hat man sich in diesem Gewirr erst einmal zurechtgefunden, kann man der Handlung, die ohnehin erst nach gut der Hälfte des Romans langsam Fahrt aufnimmt, sehr gut folgen. Die Geschichte ist weder wahnsinnig innovativ noch ausgesprochen anspruchsvoll - dafür allerdings sehr actionorientiert. Die kleine Heldengruppe gerät von einem Scharmützel in das nächste. Hier wird mit harten Bandagen gekämpft und es fließt literweise Blut, Körperteile werden durchbohrt oder gleich ganz abgehackt. Macht aber nichts, denn schließlich reist man ja mit einer Halbgöttin, die magische Kräfte hat, und eine heilende Zauberdecke ist auch mit von der Partie ...

In Thiels erstem Roman finden sich viele unverbrauchte Ideen und man merkt, dass der Autor bemüht war, möglichst viel Input aus seiner Rollenspielrunde zu verarbeiten. Dieser Umstand ist der Handlung insgesamt eher abträglich, jedoch hebt sich der Erstling dadurch auch aus der schieren Masse der Neuerscheinungen im Fantasybereich hervor. Bei "Böses Erwachen" trifft typische Fantasykost mit vielen Anleihen bei der Heroic-Fantasy auf bisweilen sehr liebevoll gestaltete Charaktere, aber auch auf eine viel zu komplexe Rahmenhandlung. So hinterlässt der erste Band des Schattenwacht-Zyklus einen zwiespältigen Eindruck. Freunde von derber Hau-drauf-Fantasy sollten unbedingt einen Blick riskieren. Nicht zuletzt die liebevolle Gestaltung des Buches mit einem Personenregister, einer Karte und Illustrationen sollten bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden. Der junge Scratch-Verlag legt hier einen guten Einstand hin und man darf auf weitere Bücher, sowohl aus dem Verlag als auch aus der Feder von Michael Thiel, gespannt sein.

Ralf Strohbach



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2008 | ISBN: 9783940928009 | Preis: 9,95 Euro | 504 Seiten | Sprache: Deutsch

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