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 Sumo Sushi Dauerlächeln

Ein Gaijin in Japan


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Wer als Ausländer, noch dazu aus westlich Gefilden, nach Japan kommt, ist zunächst eines: fremd. Je nach Grad der Fremde neben der Gesellschaft zu stehen und nicht wirklich Zugang zu dieser zu haben hat aber den Vorteil, die japanische Kultur und ihre Eigenheiten gut beobachten und protokollieren zu können. Mittlerweile gibt es eine Fülle dieser Bücher, geschrieben von Wissenschaftlern bis hin zu Touristen, die die verschiedensten Tonlagen anschlagen: verwundert und staunend, herzergreifend oder humorvoll. In diese Reihe begibt sich nun auch Hans-Georg Kaethner.

Der Autor, wie er sich selbst meist in diesem Buch nennt, kennt Japan seit gut vierzig Jahren, ist mit einer "Tochter Nippons" verheiratet und sollte demnach mit dem nötigen Rüstzeug für ein interessantes Buch ausgestattet sein.
In acht Kapiteln, plus Vorwort und Epilog, wird versucht, dem Leser die japanische Seele näher zu bringen. Essen ist dabei natürlich ein wichtiges Thema, aber auch die Religion oder die allseits bekannten öffentlichen Transportmittel in Japan.
Die Kapitel halten sich dabei nicht sklavisch an ihre Themen, es wird auch schon mal abgeschweift oder ein anderes Thema aufgegriffen - so erfährt man schon im Vorwort, wie furchtbar überfüllt die japanischen Bahnen sein können und welche Macht dies den Taxifahrern verschaffen kann.
Dabei kann der Autor durchaus interessante und eher unbekannte Details einbauen - allerdings klappt es mit dem Humor überhaupt nicht. Unterhaltsam ist das Buch, wenn der Autor wirklich allgemeine Informationen wiedergibt oder persönliche Erlebnisse schildert. Dass er diese verallgemeinern will, indem er von sich in der dritten Person redet, stört allerdings schon gewaltig.
Ebenso seltsam wirkt das Einbauen von japanischen Begriffen, wo es auch deutsche getan hätten, besonders beim Namen des Landes. Auch ist es sehr bedauerlich, dass der Autor seine langen Erfahrungen nicht nutzt, um den Wandel der japanischen Gesellschaft aufzuzeigen. Es wäre sicher sehr reizvoll gewesen, hätte man zum Beispiel persönliche Erfahrungen aus den 80er Jahren mit aktuellen Tendenzen verglichen. Dies kommt im Buch nur am Rande vor und immer mit dem nostalgischen Unterton "früher war alles besser".

So ganz kann das Buch als allgemeiner Wegweiser durch Japan nicht überzeugen. Dafür sind die Erlebnisse dann doch zu individuell und die Erzählweise zu eigentümlich und altmodisch.
Als eine Hommage an Japan mit netten, eher unbekannten Details ist das Buch aber dennoch gelungen und für Japankenner sicher immer noch eine angenehme Lektüre.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2008 | ISBN: 9783934918252 | Preis: 12,90 Euro | 277 Seiten | Sprache: Deutsch

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