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 Die Königsmörder-Chronik, Band 1: Der Name des Windes


Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Gefühl
Spannung


Der in einem abgelegen Dorf lebende Gastwirt Kote bekommt eines Tages unverhofften Besuch: Der Chronicler, ein Legendenschreiber, wünscht ihn zu sprechen. Er kennt Kotes großes Geheimnis - denn dieser ist kein Geringerer als der berühmte Magier und Barde Kvothe, eine wahre Legende, der einst gegen die geisterhaften Chandrian kämpfte und weitere Heldentaten vollbrachte. Kvothe hat mit dieser Vergangenheit zwar abgeschlossen, aber für den Chronicler erzählt er noch einmal, wie er zu einem der bedeutendsten Magier aller Zeiten heranreifte - und wie er den Namen des Windes erlernte, einen der mächtigsten Zauber, die ein Mensch zu wirken vermag.

Der junge US-amerikanische Autor Patrick Rothfuss, eine neue Stimme am Fantasyhimmel, arbeitete vierzehn Jahre an seinem literarischen Einstand. Mit "Der Name des Windes", ausgezeichnet mit dem Publisher Weekly Award, legt er nun den ersten Teil seiner Fantasytrilogie vor. Tatsächlich ist "Der Name des Windes" ein ungewöhnliches und stimmiges Buch geworden; der Held Kvothe erzählt seine Geschichte in der ersten Person, nur gelegentlich unterbrochen von seinem Zwiegespräch mit dem eifrigen Schreiber im Gasthaus. Das eigene Heldenleben in Rückschau zu erzählen erweist sich als hervorragender Kniff, der neben der Schilderung des Erlebten auch die Raffung längerer Zeitabschnitte und nachträgliche Bewertungen erlaubt. Aus dem Mund des gealterten Kvothe erfährt der Leser, wie dieser als Kind bei einer Gauklertruppe aufwuchs, den grausamen Mord seiner Eltern durch die Chandrian miterleben musste, sich auf den Gossen einer Fantasygroßstadt durchschllug und sich schließlich seinen großen Traum erfüllte, nämlich auf eine berühmte Magierakademie zu gehen und dort die Zauberei zu lernen. Kvothe, schon in jungen Jahren ausgestattet mit einem großen Scharfsinn und überragenden musikalischen Fähigkeiten, legt sich dort allerdings schnell mit den Autoritäten und einigen Mitstudenten an - und verschuldet sich gnadenlos bei einer Hehlerin. Und dann wäre da noch die bezaubernde Denna, die er früh kennen- und lieben lernt, aber immer wieder verliert.

Das alles ist spannend erzählt und auch sprachlich stimmig. Die literarischen Einflüsse von Dickens (Oliver Twist) und J.K. Rowling (Harry Potter) sind natürlich spürbar, und gerade die Szenen in der Akademie erinnern doch stark an eine gewisse Magieschule namens Hogwarts. Ein paar Klischees trüben deshalb den positiven Gesamteindruck. Auch die Übersetzung überzeugt nicht immer, vor allem die Beibehaltung zahlloser Anglizismen (wie etwa "Timing", "Chronicler" und dergleichen). Wer über diese Mängel hinwegsehen kann, kann mit "Der Name des Windes" einen zwar nicht innovativen, aber sehr schön erzählten Fantasyroman genießen, der aus der Masse herausragt. Die sehr schicke Gestaltung von Klett Cotta - ein edles Hardcover mit tollem Cover - tut ihr Übriges. Auf die Nachfolgebände darf man also gespannt sein.

Hagen Hoffmann



Hardcover | Erschienen: 01. September 2008 | ISBN: 9783608938159 | Originaltitel: The Name of the Wind | Preis: 24,90 Euro | 910 Seiten | Sprache: Deutsch

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