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 Der Greif

Collector´s Edition


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Mark und sein älterer Bruder Thomas leben mit ihrer Mutter zusammen, nachdem der Vater vor dreizehn Jahren scheinbar spurlos verschwand. Das einzige, was die beiden von ihrem Vater noch haben, ist ein verschlüsseltes Tagebuch. Durch einen Zufall schaffen die beiden Jungen es durch das "Lot" in eine reale Traumwelt zu gelangen. Hier steht der schwarze Turm, es ist das Reich des Greifen, das Reich der Alpträume. Obwohl die Jungen durch das Wesen Cherub gewarnt werden, beschäftigen sie sich weiter mit der anderen Welt und finden schließlich heraus, dass der Greif von einem ihrer Vorfahren erschaffen wurde, da dieser sich an einem Adeligen rächen wollte. Nun stehen sich etliche Zeit später der Greif und Mark gegenüber - der Greif muss Mark unter seine Kontrolle bringen oder töten, denn der Junge kann ihn vernichten. Mark hingegen versucht genau das und so entwickelt sich ein Kampf auf Leben und Tod zwischen Gut und Böse.

Tjoar, wenn Hohlbein draufsteht, ist auch Hohlbein drin - klingt recht flach, ist aber so. Dies ist ein typischer Roman, wie man ihn aus der Feder der beiden Autoren kennt. Es gibt die gewohnten Elemente, aber auch nicht mehr, zumindest auch nicht weniger.
Die Geschichte kann man sich durchaus mal zu Gemüte führen, aber überwältigend ist sie bei weitem nicht, eher mittelklassig. In dreieinhalb Stunden trifft die Gegenwart auf eine Fantasywelt und Gut kämpft gegen Böse, wie schon so oft. Dabei offenbart sich auch direkt eine große Schwachstelle: Der Charakter von Mark. Typisch Hohlbein kann man da nur sagen. Mark ist quasi der edle Ritter, der sich darum kümmern will, dass der Greif, den sein Vorfahre in seinem Hass auf die Menschheit losgelassen hat, vernichtet wird. Dabei übersteht er auch jede noch so gefährliche Situation ohne größeren Schaden und ohne jeden Anflug von Logik. Wahre Hohlbeinfreunde wird das nicht stören, aber im Prinzip sind doch alle Geschichten gleich aufgebaut und auch die einzelnen Kapitel lassen schon sehr schnell durchblicken; wie es weitergeht weiß man, Überraschungen sind quasi ausgeschlossen - bis auf das Ende. Das Ende wird so abrupt eingeleitet, dass man schon nicht schlecht staunt, eine etwas ausführlichere Handlung wäre an dieser Stelle besser gewesen.

Die vorliegende Edition ist die Collector´s Edition, das bedeutet, dass es drei CDs mit der eigentlichen Geschichte und eine Bonus-CD gibt. In Zahlen ausgedrückt: knapp 230 Minuten Hörspiel und nochmal fast achtzig Minuten auf der Bonus-CD. Das Ganze ist verpackt in eine (von außen) nett anzusehende Papphülle, die auf den "altes Buch-Look" getrimmt ist. Klappt man die Hülle jedoch auf, erwarten einen vier lieblos in Pappschlitze gesteckte CDs und das in einer Collector´s Edition?! Warum? Damit die CDs so richtig schön zerkratzen? Unpraktisch ist auch die jeweilige Trackliste der CDs gestaltet. Der erste Teil steht hinter der eingesteckten CD, der zweite jeweils auf dem unteren Teil. Wer also kurz etwas nachlesen oder suchen möchte, darf alle CDs herauskramen. Für eine Sammlerbox ist das einfach schlecht durchdacht. Auch die Sprecherliste ist brutal hintereinander gereiht, total unübersichtlich und einfach lieblos - bestimmt damit auf die gegenüberliegende Seite noch ein bisschen Eigenwerbung passte.

Fazit:
Inhaltlich wird dem Hörer eine Geschichte geboten, die man sich anhören kann, aber nicht unbedingt muss. Wer schon ein oder zwei Hohlbein-Handlungsstränge kennt, weiß ungefähr, wie sich das ganze entwickelt. Die Bonus-CD und die Aufmachung als Sammlerbox können absolut nicht überzeugen. Am meisten spricht noch der Preis für das Werk, knapp zehn Euro für ein Hohlbeinhörspiel ist durchaus günstig, aber es lohnt sich eben nur für Fans von Hohlbein oder wenn man als Fantasyanhänger was zum nebenbei Hören sucht.

Nicolas Gehling



CD | CD-Anzahl: 4 | Erschienen: 01. April 2008 | Laufzeit: 324 Minuten | Preis: 9,95 Euro

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