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 Happy End.

Jede Geschichte braucht ein Ende


Cover
Gesamt ++++-
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Oft genug werden mit viel Geld miserable Filme gedreht. Zum Glück funktioniert die Sache zumindest gelegentlich auch anders herum: nämlich dass mit minimalem Budget beachtlich gute Filme entstehen. So geschehen bei "Happy End.", einer großen Horror-Überraschung aus deutschen Landen.

Ein Hit und dann war alles vorbei: Der Schriftsteller Leo (Matthias Scherwenikas) hat nach seinem Debütroman, dessen Veröffentlichung nun auch schon wieder ein paar Jahre her ist, keine gute Zeile mehr aufs Papier bekommen. Um einen Neustart zu versuchen, zieht der junge Mann aufs Land - in ein altes, dringend renovierungsbedürftiges Haus, von dem Leos Freundin Ida (Katharina Schwarz) zunächst alles andere als begeistert ist. Doch auch Leo kommen wenige Tage nach dem Umzug ins neue Heim Zweifel. Die Nachbarn sind extrem zurückhaltend bis feindselig aufgelegt, und es gehen seltsame Dinge im Haus vor: Türen öffnen sich knarrend von alleine, der Plattenspieler legt ohne Zutun Musik auf, ein roter Ball rollt ständig von irgendwo in Leos Blickfeld. Als dann auch noch ein kleines Mädchen in seinem Fernseher erscheint, ist der Jungautor überzeugt: Hier geht Übernatürliches vor sich. Hat er es mit einem Geist zu tun? Ist womöglich der tragische Autounfall des Vormieters (Erwin Leder), der vor sieben Jahren ihn und seine Tochter Joana aus dem Leben riss, Auslöser für den Spuk?

Wer sich nach dem Film das Making-of auf der Bonus-DVD anschaut, wird mit ziemlicher Sicherheit verwundert sein: Kann dieser 23-jährige Mann, der mit seiner runden Brille und den langen Haaren noch viel jünger aussieht, wirklich der Regisseur von "Happy End." sein? Die Antwort ist einfach: aber sicher! Der Filmstudent Daniel Stieglitz hat tatsächlich bereits vor seinem Abschluss das fast Unmögliche geschafft: Mit lächerlichen 7000 Euro, einem überzeugenden Drehbuch und vielen freiwilligen Helfern drehte er diesen beeindruckenden Gruselfilm, der sogar auf internationalen Festivals die Runde machte. Zur Geschichte: Stieglitz erfindet mit dem Drehbuch zu "Happy End." den Horrorfilm sicher nicht neu; wenn man wollte, könnte man der Story gar einen Mangel an eigenen Ideen vorwerfen. Will man aber nicht, weil der Newcomer zwar bekannte Elemente verwendet, diese aber so gekonnt neu zusammenwürfelt, dass man nicht umhin kommt, den durchdachten, gut funktionierenden Gruselremix zu mögen. Die Darsteller spielen ihre Rollen überzeugend, allen voran natürlich Schauspieler-Urgestein Erwin Leder, den man vor Jahren schon in "Das Boot" zu sehen bekam. Auch die Effekte und die typische Horrorfilmmusik sind gelungen, sodass "Happy End." ein stimmiges Gesamtbild abgibt, bei dem man sich gepflegt vor dem Fernseher unter der Decke verkriechen kann. Klar, den ultimativen Hit liefert Stieglitz mit diesem Film noch nicht ab - zum Glück, denn der junge Mann hat einiges auf dem Kasten, was uns Zuschauern in den nächsten Jahren viel Freude und dem deutschen Horrorfilm insgesamt vielleicht einen Aufschwung bringen könnte.

Die 2 Disc Special Edition von Cine Plus Entertainment/Koch Media erfreut den Käufer mit einem klaren, kontrastreichen Bild und einem für diese filmische Größenordnung überraschend guten Ton. Die Extras auf der Bonus-DVD sind reichhaltig; unter anderem werden ein informatives Making-of und interessante Interviews mit Cast und Crew geboten.
Fazit: Ende gut, alles gut - "Happy End." ist eine spannend erzählte Spukgeschichte, die sich trotz geringen Budgets sehen lassen kann. Beachtlich, gar keine Frage.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 2 | Erschienen: 01. Oktober 2008 | FSK: 16 | Laufzeit: 102 Minuten | Preis: 15,99 Euro | Untertitel verfügbar in: Englisch | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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