Rückblick:
Anthony ist ein geistig zurückgebliebener junger Mann, der mit einer Gruppe von Junkies verkehrt. Ohne die Hilfe und Aufsicht seines Bruders Richard, der zur Armee gegangen ist und eine Elite-Ausbildung genießt, können die drogensüchtigen und -handelnden Halbstarken alles mit Anthony anstellen und ihre kranke Phantasie an ihm ausleben.
Die Ganovengruppe wird angeführt von Sonny, der keine Skrupel hat den behinderten Jungen psychisch und physisch fertig zu machen, indem er ihn mit Drogen voll pumpt und ohne Reue aufs Heftigste demütigt.
Jahre sind vergangen und Richard kehrt in sein kleines Heimatstädtchen zurück. Und er weiß Bescheid. Nun gibt es für ihn nur noch ein Ziel: Rache für seinen Bruder nehmen, der so lange gequält wurde! Richard hat einen Plan und nichts und niemand kann ihn daran hindern, ihn auch eiskalt auszuführen.
Die Tage, in denen er nun im Kaff verweilt, werden im Film gezählt und nach und nach nimmt er sich jedes einzelne Mitglieder der kleinen Ganovengruppe vor. Denn nach wie vor haben die meisten von ihnen nichts dazugelernt: Immer noch haben sie nichts Besseres zu tun, als sich die Birne voll zu dröhnen und den Stoff unter die Leute zu bringen.

Es ist zu sagen, dass es sich hierbei um einen Film handelt, der mit "keine Jugendfreigabe" deklariert ist. Wer aber jetzt Szenen erwartet, wie sie in "Hostel" oder "Saw" zu sehen sind, der wird enttäuscht. Es geht hier auch nicht unbedingt um die brutalsten Szenen in der Filmgeschichte oder das Fließen von Blut, weswegen auch das Cover der DVD und die Bilder auf der Rückseite eher verwirrend und irreführend sind. Das Rachemotiv und das, was sich im Kopf abspielt, sind eher maßgebend.
Toll sind die Rückblenden, die mit stimmungsvoller Musik untermalt sind. Diese einzelnen Teile sorgen auch dafür, dass die Handlung nach und nach ergänzt wird und sich später auch ein Gesamtbild ergibt. Dies wiederum sorgt für manch einen großen Überraschungseffekt.
Auch gibt es hier keine Schwarzweißmalerei, was den Film interessant gestaltet. Der Zuschauer stellt sich die Frage, wer denn hier die eigentliche Bestie ist. Sind es die Kleinkriminellen, die falsch gehandelt haben, oder ist es der Racheengel Richard, der mit Härte und Unerbittlichkeit vorgeht?
Was "Blutrache" von vielen anderen Filmen unterscheidet, ist das Fehlen vom Hollywood-Brimborium. Wie schon erwähnt, ist die Gesinnung der Charaktere nicht einseitig gestaltet, sodass nicht von vornherein festgelegt wird: Das sind die bösen Jungs und das ist der strahlende Held, der das Recht hat, den bösen Jungs einen kräftigen Tritt in den Hintern zu verpassen!
Ebenso ist es erfrischend mal einer bodenständigen und realistischen Handlung zu folgen, bei der auch menschliche starke - und in diesem Fall negativ anhaftende - Gefühle die Oberhand gewinnen, die auch authentisch dem Publikum vermittelt werden.
Der Film bedient sich keinen extravaganten Special-Effects, weltberühmten Schauspielern oder brisanten Kamerafahrten. Aber das hat er auch gar nicht nötig und der Regisseur, die hier eingesetzten Darsteller als auch alle anderen Beteiligten haben das Bestmögliche herausgeholt, um einen guten Rache-Thriller zu präsentieren.

Das Bonusmaterial ist für eine normale Single-Disc-Edition überdurchschnittlich: Dem Zuschauer werden hier sowohl gelöschte Szenen und erweiterte Szenen als auch ein alternatives Ende angeboten und natürlich noch die üblichen Trailer vom Film selbst und von anderen Werken.

Es ist kein großes Kino, das man hier erlebt, ein sehenswerter Film ist dieses Werk aber allemal.