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 Kim und das Rätsel der fünften Tulpe

Autoren: Eva Maaser
Illustratoren: Joachim Knappe
Verlag: Coppenrath, Münster

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Kim wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder zu Hause zu sein, das heißt in Shanghai. In dem kleinen, tristen, deutschen Dörfchen, in das sein Vater ihn abgeschoben hat, wird er nicht heimisch. Und das ist nicht nur ein frommer Wunsch, denn Kim hat von seinem Großvater -einem tibetischen Mönch - eine geheimnisvolle Uhr geschenkt bekommen. Leider hat diese ihn bisher zwar durch Raum und Zeit gebracht, aber eben nicht nach Hause. Als er es wieder einmal nicht aushält, setzt er die Zeiger in Gang. Oder fangen diese selber an sich zu bewegen? Jedenfalls landet er gemeinsam mit Lisa und ihrem Bruder Dennis wieder einmal in der Vergangenheit. Auch Hund Willie begibt sich mit auf die Reise ins Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Freundlich werden sie dort von dem Kaufherrn Abraham van de Bos aufgenommenen. Nur hat der einen ganz bestimmten Grund. Kim soll sehr teuere Tulpenzwiebeln in seinem Holzkästchen verstecken. Was an so unbedeutendem Grünzeug wertvoll sein soll, geht zunächst über Kims Verstand. Doch bald entdecken sie, dass anscheinend das ganze Land in einem wahren Tulpenwahn lebt. Tatsächlich ist eine Zwiebel teilweise mehr wert als ein Handwerker in einem Jahr verdienen kann. Und einen Tag später ist die gleiche Zwiebel bereits mehr wert als ein Haus in bester Amsterdamer Lage. Auch van de Bos ist völlig vom Spekulationsfieber befallen. Er hat alles, was er besitzt, verpfändet. Als seine wertvollste Tulpenzwiebel gestohlen wird, steht die Familie vor dem Ruin. Doch es kann immer noch schlimmer kommen, eine schlechte Nachricht erreicht die Familie: Der Markt für Tulpenzwiebeln bricht zusammen. Niemand ist mehr bereit, die überteuerten Preise zu zahlen. Kim und seine Freunde versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Das ist auch ihre einzige Chance, wieder an die magische Uhr und damit nach zu Hause zu gelangen. Wieder einmal verrinnt die Zeit wie im Fluge.

Eva Maaser wählt in ihrem dritten Band der Reihe wieder eine weniger bekannte historische Begebenheit als zentralen Plot aus. Über die Tulpenmanie in den Niederlanden wurden zwar schon viele Bücher geschrieben, doch ist dieser wohl älteste Börsencrash nicht jedem geläufig. Interessant sind die historischen Details, die sie dabei wieder einmal wie beiläufig in die Erzählung einbezieht. Dass zum Beispiel der Handel mit den Blumenzwiebeln in Kneipen stattfand. Und dass der Wahnsinn auf Vertrauen basierte. Vertrauen darin, dass es immer so weiter gehen würde und Vertrauen darin, dass der Handelspartner seine Verpflichtungen jederzeit erfüllen kann. Zu dem Zeitpunkt, wo kein gegenseitiges Vertrauen mehr da war, brach das Kartenhaus der Tulpenspekulation in sich zusammen. Doch nicht nur dieses Ereignis bereitet die Autorin schön auf. Nebenbei treffen die Kinder und damit der Leser auf berühmte Persönlichkeiten wie Doktor Tulp und ein Besuch beim Maler Rembrandt wird ein ganz eigenes Erlebnis. Bei aller historischer Korrektheit nimmt sich die Autorin doch manch dichterische Freiheit, die sie allerdings am Ende des Buches im Kapitel "Wie wars nun wirklich" erläutert. Zwar hetzen die Kinder durch ganz Amsterdam und überstehen manche Gefahr, tragen dann schlussendlich aber nicht ganz so viel zur Lösung des Problems bei und werden zum Ende des Buches mehr in eine Beobachterrolle gedrängt. Allerdings wäre dies anders auch nicht plausibel zu vermitteln gewesen und hätte der historischen Korrektheit sicher geschadet.

Fazit: Eva Maaser verpackt wieder einmal ein beeindruckendes historisches Ereignis in eine spannende Geschichte.

Lars Perner



Hardcover | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783815793701 | Preis: 12,95 Euro | 248 Seiten | Sprache: Deutsch

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