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 In Ali Babas Höhle


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Rogers sitzt am Tisch und liest. Er schmunzelt, denn in der Zeitung ist eine Todesanzeige abgedruckt. Lord Peter Wimsey, Bruder des reichsten Peers des Königreiches, ist in Afrika umgekommen. Die Meldung listet sein nicht unbeträchtliches Vermögen und seine dies betreffenden Verfügungen auf. Wunderbar, jetzt kann die Sache "steigen" denkt Rogers.
Er trifft einen geheimnisvollen Fremden der ihn in eine Verbrecherorganisation einführen will. Einzige Bedingung sind detaillierte Berichte über Schmuck und Wertsachen aus Häusern, die Rogers als Diener in und auswendig kennt. Seine Referenzen sind in Ordnung und seine Kenntnisse sind der Verbrecherorganisation sehr viel Geld wert. Er wird aufgenommen.
In unregelmäßigen Abständen treffen sich die Mitglieder im Haus des Präsidenten. Alle Verbrecher tragen Masken die mit einer weißen Nummer bestickt sind. Rogers trägt die Nummer 21. Seine Informationen ermöglichen recht einträgliche Diebeszüge in die Häuser der Herzoginnenwitwe (der Mutter von Lord Peter Wimsey) und die Londoner Stadtwohnung von Lord Peter, die von seinem Diener Mervin Bunter bewohnt wird. Zwei Jahre dauert die für Roger sehr einträgliche Mitgliedschaft in dieser Geheimorganisation schon, als wieder ein Treffen stattfindet. Er wird, wie immer bei diesen Zusammenkünften, vom Präsidenten empfangen, ohne Maske genauestens gemustert und schließlich in den Versammlungsraum eingelassen.
Nachdem alle 50 Mitglieder eingetroffen sind, eröffnet ihnen der Präsident schreckliches: Zwei Diebe sind verraten und von der Polizei verhaftet worden. Man hat sie auf Befehl des Präsidenten liquidiert, damit sie keine Informationen preisgeben. Entsetzen herrscht unter den achtundvierzig Verbrechern, doch es kommt noch schlimmer. Der Präsident eröffnet ihnen, dass der Verräter unter ihnen ist und nun enttarnt wird. Gehetzt schauen sich Alle um, Angst vor diesem Verräter ist zu spüren. Doch zunächst verurteilt der Chef den Verbrecher, welcher den Verräter in die Organisation einführte zu einer schlimmen Strafe, denn er war unachtsam. Und dann nennt er die Nummer des Verräters und lässt ihm die Maske vom Gesicht reißen: Es ist Nummer einundzwanzig!
Ein grauenvoller und qualvoll langsamer Tod wird Nummer einundzwanzig angedroht, wenn er nicht augenblicklich gesteht und der versammelten Gaunertruppe mitteilt, was er sonst noch weiß oder zu verraten gedenkt. Und das ist eine ganze Menge. Nummer einundzwanzig nennt seinen Namen und gibt an, dass er sämtliche Mitglieder mit Namen kennt und diese Informationen für die Polizei hinterlegt hat. Tumult artige Reaktionen sind die Folge. Der Tod "Rogers" scheint beschlossen und kein Ausweg möglich.

Dieses Hörspiel verwertet eine Kurzgeschichte von Dorothy L. Sayers. Peter Fricke spricht den "Rogers", Dagmar von Thomas die Erzählerin.
Eine seltsam skurrile Atmosphäre wird erzeugt. Die sehr angenehmen Stimmen sind Kontrapunkt für eine grausame Geschichte. Eine brutale und gnadenlose Verbrecherorganisation wird um das Mitglied Rogers "bereichert". Bis zur Enttarnung dieser Person rätselt der Hörer, wo der Clou dieser Geschichte steckt. Die Verbrecher und auch Rogers sind extrem unsympatisch und eine Ermittlung oder Überführung der Verbrecher scheint ausgeschlossen.

Urplötzlich kippt die ganze Situation. Rogers entpuppt sich als "Maulwurf", als Verräter. Aus der spannenden Gaunergeschichte wird urplötzlich ein psychologisches Kammerspiel aller erster Güte. Das ungleiche Duell des mächtigen und unangreifbaren Gangsterbosses mit dem gefesselten und enttarnten "Rogers" entpuppt sich als äußerst raffiniert konstruiertes "Vabanque-Spiel" des Enttarnten, dessen Identität nicht verraten werden sollte.

Technisch ist dieses Hörspiel sehr gelungen. Klare, deutliche Stimmen und sehr kurze Zwischenmusik kennzeichnen die Aufnahme. Die CD-Hülle zeigt eine sehr schöne Aufnahme, die Informationen des Inlays sind allerdings dürftig. Ausführliche Angaben zur Autorin und zur Romanvorlage fehlen.

Insgesamt ist diese Produktion sehr gelungen. Für Liebhaber von Hörbüchern und Fans gepflegter Kriminalliteratur ist sie ein idealer Einstieg sich mit der Autorin näher zu befassen.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. Juli 2003 | ISBN: 9783899640199 | Laufzeit: 53 Minuten | Preis: 12,90 Euro | Sprache: Deutsch

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