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 Das unheimliche Fenster

Autoren: Tonke Dragt
Illustratoren: Jindra Capek
Übersetzer: Mirjam Pressler
Verlag: Beltz & Gelberg

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Tonka Dragt, niederländische Autorin von Weltrang, hat unsterbliche Klassiker der Jugend- und Fantasyliteratur verfasst. "Der Brief für den König", "Der wilde Wald", "Das Geheimnis des siebten Weges", "Der Goldschmied und der Dieb" oder "Die Türme des Februar" sind Bestseller, die den Ruf der Autorin geprägt haben. "Das unheimliche Fenster" ist ein Band aus dem Jahr 1979, der sechs Kurzgeschichten in sich vereint.

Das unheimliche Fenster
Der mächtige Ritter Marwen ist ebenso eigensinnig wie stur. Auch wenn der Versuch, auf dem einsamen Felsen eine Burg zu erbauen, ein Jahr lang in jeder Nacht zunichte gemacht wird, hält er an seinem Vorhaben fest. Er glaubt einfach nicht an die Einwände der Arbeiter und Dorfbewohner, dass der Felsen verflucht sei. Doch als er in einer einsamen Nacht dort oben wacht, spricht ihn der leibhaftige Teufel an. Er verspricht dem Ritter, eine Burg zu erbauen, die tausend Fenster haben wird. Doch wenn irgendjemand aus dem einen Fenster blicken wird, das dem Erbauer gehört, wird seine Seele dem Teufel gehören. Marwen willigt ein und hofft, den Teufel irgendwie zu betrügen.

Das kalte Haus
Ritter Marwen wird von Fernweh auf die See getrieben. Doch die Urgewalten des Meeres sind ihm übel gesonnen. Nur der Ritter und ein Getreuer überleben den Kampf mit der tosenden See. Die Insel auf der die beiden stranden, scheint von Gott verflucht zu sein. Denn das einsame Haus, in dem sie Zuflucht suchen, scheint von bösen Geistern besessen.

Der Drache und der Schlüssel
Die Untertanen beginnen schon zu flüstern. Die hübsche junge Prinzessin scheint jeden Verehrer abzuweisen und sich in die Einsamkeit zu flüchten. Nur wenige wissen den Grund für diese traurige Lage. Eine Fee hat vor langer Zeit, es mögen tausend Jahre vergangen sein, einen Bann auf das Schloss gelegt. Die Königstochter darf erst heiraten, wenn ihr Prinz das Gemäuer durch eine geheime Tür betritt und einen in den Höhlen hausenden Drachen tötet. Endlich scheint der einsamen Prinzessin das Glück zu winken. Ein Spielmann verliebt sich in sie und ist bereit, die Höhlen zu betreten. Doch wo ist der Schlüssel zu der geheimen Tür?

Es war nur ein Traum
Prinz Tarne weigert sich, seinem Vater von seinem Traum zu erzählen. Der König verbannt daraufhin seinen dritten Sohn. In der Fremde aber findet Tarne nicht den Tod, sondern ein gnädiges Schicksal.

Das tanzende Licht
Ein Fremder taucht am Leuchtturm auf. Die unglückliche Ehefrau hofft, mit ihm ihr Glück finden zu können. Wie sehr sie sich doch in dieser Hoffnung täuscht.

Das Messer
Der traurige Prinz sucht das Vergessen. Seit eine unbekannte Schöne, an die er sein Herz verlor, ihn abgewiesen hat, hält ihn nichts mehr beim Hofe seines Vaters. Als ein Spielmann ihm die Geschichte eines gefährlichen Spukmessers erzählt, glaubt der Prinz, die Lösung seines Problems gefunden zu haben. Er wird das Messer suchen und sein Herz darbieten. Dann wird auch ihm Vergessen gewährt werden und die Prinzessin der Vergangenheit angehören.


Welch große Enttäuschung ist doch "Das unheimliche Fenster". Statt ausgefeilter Geschichten, Spannung und überbordender Fantasie sind die sechs Abenteuer fade, langweilig und viel zu schlicht, um mehr als einige Minuten zu unterhalten.
Keine einzige der sechs Kurzgeschichten kann mithalten mit den wunderschönen Fantasy-Abenteuern aus der Feder der Autorin. Weder der Stil noch der Inhalt, weder die Aussage noch die Moral sind gelungen. Die Gefühle des Lesers pendeln enttäuscht zwischen Langeweile, Irritiertheit und Abscheu. Nein, dieses Buch ist eines der schwächsten von Tonke Dragt und kaum mehr als eine Fingerübung.

Auch dem größten Fan der niederländischen Autorin sei von einem Kauf abgeraten. "Das unheimliche Fenster" ist einfach nur misslungen.

Kaum mehr als ein Hoffnungsschimmer sind die netten Illustrationen des Bandes, die Jindra Capek beigesteuert hat. Sie sind immerhin schön anzusehen und adeln den Text ein kleines bisschen.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2001 | ISBN: 9783407783493 | Originaltitel: Ilet gevaarlijke Venster | Preis: 7,90 Euro | 200 Seiten | Sprache: Deutsch

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