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 Nie mehr Sex

Leben ohne Liebe?


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Die Gesellschaft, die Medienwelt ist angefüllt mit allen möglichen Spielarten der Sexualität. Aber was ist mit denen, die aus den verschiedensten Gründen keinen Sex mehr haben? Renate Wichers hat solche Leute gefragt und ihre Geschichten protokolliert.

22 Geschichten hat Renate Wichers in ein kleines Taschenbuch gesammelt, unkommentiert nebeneinander gestellt und mit dem Untertitel "Leben ohne Liebe?" eine Frage gestellt, die sie dann nicht wirklich beantworten kann. Sie hat die Interviews recht repräsentativ gemacht, ein homosexueller Mann ist der einzige aus diesem Bereich, einige sprechen von einer DDR-Vergangenheit, es gibt exakt gleich viele Frauen wie Männer. Und da sind nicht die ewigen Jungfrauen untereinander, die alle erzählen, dass sie noch nie jemanden abbekommen haben.

Es gibt Geschichten von Menschen, die mit einem Partner zusammenleben und aus körperlichen oder psychischen Gründen keinerlei Sex haben, es gibt die, die durchaus einiges an sexueller Erfahrung aufweisen können, aber irgendwann aufgehört haben, es gibt die, die ständig an Sex denken, aber keinen Partner mehr finden, und die, denen der Sex auch gar nicht fehlt. Fälle mit dunkler Vorgeschichte aus Missbrauch und Vergewaltigung fehlen genauso, wie die, die vielleicht eine Neigung haben, die wirklich nicht durchführbar ist - oder zumindest nicht ohne strafrechtliche Folgen. Also gibt es nur Lebensgeschichten aus dem Bereich des gesellschaftlichen Konsens, wo der Sex irgendwann aufhörte, was die meisten auch sehr beklagen.

Mein Problem mit diesem Buch ist die lose Nebeneinanderstellung dieser sehr verschiedenen Geschichten, die genauso auch bei Domian gelaufen sein könnten. Einige davon berühren, andere lassen einen kalt, aber was sollen diese Geschichten wirklich sagen, warum hat sich die Autorin Wichers der Herausgabe dieser Geschichten befleißigt, das ist doch Arbeit, warum hat sie sich die gemacht? Das Buch sagt nicht wirklich etwas aus, analysiert nichts und lässt den Leser ratlos und betroffen zurück.

Holger Hennig



Taschenbuch | Erschienen: 1. September 2005 | ISBN: 3896026747 | Preis: 9,90 Euro | 256 Seiten

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