Eine große Herrenjacke, ein schwarzer Wuschelkopf und ein bunter Flickenrock sind die auffälligsten Merkmale des kleinen Mädchens Momo. Doch diese armselige Ausstattung verdeckt nur die große und wunderbare Gabe, die in ihr schlummert. Ihr gelingt es, den Menschen wirklich zuzuhören und in ihre Seele zu blicken. Dadurch bekommt sie in ihrem Unterschlupf im alten Amphitheater auch ständig Besuch und die vielen Kinder, die dort spielen, haben die besten Ideen für neue und kreative Spiele. Allerdings gibt es zwei Menschen auf der Welt, die Momo von ihren Bekannten am liebsten hat, und das sind Beppo Straßenkehrer und Gigi Fremdenführer.

Mit ihnen berät sie sich, als klar wird, dass sich etwas in der Stadt verändert. Auf einmal hetzen viele Menschen nur noch durch die Gegend, ringen nach Erfolg und Geld und haben keine Zeit mehr, Dinge zu genießen, sich zu entspannen oder schönen Beschäftigungen nachzugehen. Das überträgt sich auch auf die Kinder, die Momo besuchen, denn diese können manchmal gar nicht richtig spielen. Und auch vor Momos Unterschlupf steht eines Tages eine wunderschöne Puppe, mit der man nicht spielen kann.

Diese Puppe haben die Grauen Herren zu Momo gebracht, weil sie hoffen, dass sie dadurch abgelenkt wird und ihren Freunden keine Zeit mehr stiehlt. Doch dieser Vorstoß erweist sich als falsch, da Momo auch dem Grauen Herren, der sie besucht, zuhört, und dieser ihr deswegen all seine Geheimnisse preis gibt. Denn die grauen Herren stehlen den Menschen die Zeit, um selbst davon leben zu können. Und Momo ist ihnen ein Dorn im Auge. Im letzten Augenblick wird sie von Meister Hora, der den Menschen die Zeit zuteilt, vor ihrem Zugriff gerettet. Aber Hora kann nicht verhindern, dass Momos Freunde in die Klauen der Zeitdiebe geraten.

Die Geschichte "Momo" ist, obwohl das Ersterscheinungsdatum deutlich weit zurück liegt, immer noch so aktuell wie damals, als sie erschienen ist. Denn nicht umsonst ist diese Geschichte sowohl im Schulunterricht als auch als normale Lektüre so beliebt. Michael Ende gelingt es, seine Gesellschaftskritik und seine Sicht der Welt dem Hörer so zu offenbaren, dass man keinen erhobenen Zeigefinger vor Augen hat. "Momo" ist nämlich nicht nur eine Geschichte, sondern auch eine ebenso lehrreiche Fabel, deren Miterleben sehr viel Freude macht.

Sprecher dieser Lesung ist Rufus Beck. Geschickt versteht er es, den einzelnen Figuren unterschiedliche Stimmen zu verleihen, so dass man die Personen direkt vor Augen hat. So kann man entspannt der Erzählung lauschen. Gleichzeitig versteht er es, seine Stimme lediglich als Medium einzusetzen und nie in den Vordergrund zu treten, so dass die Erzählung alleine wirken kann.

"Momo" ist nicht umsonst ein Klassiker und diese Umsetzung als Hörbuch ist ebenfalls gelungen.