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 Nine Lives


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Neun Leben, neun Momente in Echtzeit: Rodrigo García erzählt in "Nine Lives" von unterschiedlichen Frauenschicksalen, die er episodenhaft aneinanderreiht. Ein stimmiges Ganzes entsteht dabei nicht, trotz einer vielversprechenden Darstellerriege.

Neun Leben, neun Geschichten: Es sind kurze Augenblicke aus dem Dasein von ganz unterschiedlichen Frauentypen, die einander kennen oder auch nicht, deren Leben einander berühren oder auch nicht. Es geht um Sandra (Elpidia Carrillo), die im Gefängnis sitzt und deren einziger Wunsch es ist, mit ihrer Tochter zu sprechen - was ihr jedoch verwehrt bleibt, weil die Gegensprechanlage des Besucherraums defekt ist. Es geht um Samantha (Amanda Seyfried), die ständig als Mittlerin zwischen Mutter und Vater steht, weil ihre Eltern sich nichts mehr zu sagen haben. Es geht um die schwangere Diana (Robin Wright Penn), die beim Einkaufen ihre Jugendliebe wiedertrifft und realisiert, dass sie immer noch in den Mann vernarrt ist. Es geht um Ruth (Sissy Spacek), die mit ihrem Liebhaber in ein Motel geht, um eine Nacht fernab ihrer Familie zu verbringen. Und es geht um weitere Frauen, die Entscheidungen zu treffen haben - schwerwiegende Entscheidungen, die ihr ganzes Leben verändern könnten …

Unter der Schirmherrschaft des bekannten Produzenten Alejandro González Iñárritu ("Babel") plaudert Rodrigo García aus dem Nähkästchen - neun Situationen von neun Frauen, die neun verschiedene Leben führen. Schön und gut - wenn es denn jemanden interessieren würde. Vielleicht hätte man García vor dem Dreh verraten sollen, dass eine episodische Struktur an sich noch keinen anspruchsvollen Film garantiert, und dass gute Darsteller allein nicht für eine hohe Gesamtqualität bürgen. Während die Schauspielerinnen großartige Arbeit abliefern und "Nine Lives" wenigstens zum Teil wirklich sehenswert machen, vergeigt García den Rest durch Konzeptlosigkeit und eine einfallslose Regie. Problematisch sind weniger die unschönen, abrupten Übergänge mit den gänzlich stillosen Farbhintergründen, sondern vielmehr der unklare bis gänzlich fehlende Zusammenhang zwischen den Geschichten, der die Idee des Episodenfilms völlig ins Leere laufen lässt. Auch wenn die einzelnen Abschnitte für sich betrachtet interessante Einblicke liefern, so geht doch zu viel Potenzial verloren, weil es dem Regisseur nicht gelingt, eine stimmige Verknüpfung zu liefern. Dadurch lässt einen das Ganze trotz reichlich Dramatik seltsam kalt, bleibt ungreifbar und belanglos wie eine kurz gezeigte Fotografie, die man so schnell gar nicht erfassen kann. Letztlich hat der Film ohne Frage seine starken Momente, getragen von Weltklasseschauspielerinnen, aber das genügt nicht, nicht im Zeitalter von "L.A. Crash" oder Robert Altmans Referenzwerk "Short Cuts".

Die Krone der Enttäuschung setzt dieser Veröffentlichung dann der Publisher HMH mit einer mehr als mangelhaften Umsetzung auf: Nicht nur, dass man sich im Hause dringend ein Lektorat für die vor Rechtschreib- und Zeichenfehlern nur so strotzende DVD-Rückseite anschaffen sollte. Außerdem wäre zu empfehlen, dass man auf die Scheibe packt, was man anpreist: Die angekündigten "gelöschten Szenen" sind nämlich unauffindbar, sodass steinzeitliche Filmografien, eine Bildergalerie und ein paar Trailer die einzigen Extras darstellen. Genug gemeckert: Bild und Ton sind okay.

Fazit: Bestenfalls mittelmäßiges Episodendrama - schlecht durchdacht, aber immerhin gut gespielt.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Januar 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 112 Minuten | Originaltitel: Nine Lives | Preis: 14,45 Euro | Untertitel verfügbar in: Deutsch | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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