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 Die Kunst des Einbruchs

Risikofaktor IT


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Kevin Mitnick, Autor dieses Buches, war einmal die meistgesuchte Person in der USA. Sein Vergehen: Einbruch in Computer-Netzwerke. Nach seiner Haftstrafe startete Mitnick seine zweite Karriere als Buchautor. Sein Thema: Einbruch in Computer-Netzwerke.
Mittlerweile liegen mehrere Bücher von Mitnick vor. Dieses ist eines davon. In elf Kapiteln erzählt er raffinierte, dramatische und tragische Hackings.
Gleich das erste Kapitel ist ein wundervolles Lehrstück, wie raffiniert und nervenaufreibend das Leben von Hackern ist. Vier Software-Spezialisten machen sich während einer Las Vegas-Stippvisite Gedanken darüber, wie sie einarmige Banditen austricksen können. Tatsächlich finden sie eine Lösung und setzen diese in die Tat um. Doch nicht nur sie selbst sind raffiniert. Die Spielcasinos wissen um solche Versuche. So beginnt ein abenteuerliches Katz-und-Maus-Spiel.

Das zweite Kapitel schildert einen tragischeren Fall. Ein kleiner, aber trickreicher Hacker wird - mit dem Versprechen einer üppigen Bezahlung - von einem Palästinenser angeworben. Er ist, wie er erfährt, nicht der einzige. Da ihm zunächst die Sache nicht sonderlich gefährlich vorkommt, lässt er sich auf den Handel ein. Das Geld lockt ihn einfach. Doch tatsächlich sieht er trotz Erfolgen nie etwas von der versprochenen Bezahlung. Da er zugleich aber auch ehrgeizig ist und der Spieltrieb ihn packt, erfüllt er weitere Aufträge, bis er einmal in ein großes Computer-Netzwerk einbricht und Baupläne für Hochtechnologie stiehlt. Dabei ist er so blauäugig, dass er nicht ernstlich damit rechnet, von der amerikanischen Terrorabwehr überwacht zu werden.
Im dritten Kapitel erzählen zwei verurteilte Mörder, wie sie aus dem Gefängnis heraus im Internet gehackt haben. Diese Geschichte ist etwas rührselig, da die beiden keinen Schaden anrichten wollten, sondern einfach nur neugierig waren. Nach ihrer Freilassung konnten sie mit ihrem Wissen in Internetfirmen einsteigen.

Wie besorgt man sich ein teures Hotelzimmer, um so richtig die Sau rauszulassen? Wie spioniert man anhängige Gerichtsverfahren aus und verwendet die unter Umständen zum eigenen Vorteil? Wie legt man sich mit einem großen Flugzeughersteller an? All dies wird im vierten Kapitel erzählt. Zwei kleine Hacker können sich durch recht harmlose Manipulationen ein angenehmes Leben leisten, finden Gefallen an diesem Nervenkitzel und versuchen ein großes Ding zu drehen.
Und so geht es weiter: Ob Datenklau, Sicherheitseinbrüche, Adressmanipulationen, dieses Buch kann höchst spannende und äußerst beunruhigende Sachen aus der Welt der Internetkriminalität erzählen. Dabei ist es zuallererst unterhaltsam geschrieben. Man findet nicht nur elf Reportagen, sondern elf gut erzählte Kriminalfälle. Die Sprache ist nur selten mit zu vielen Computerausdrücken überfrachtet. Meist werden sie erklärt, ab und zu muss man beim Lesen dann doch mal eine Suchmaschine in Anspruch nehmen, um einen Fachbegriff nachzuschauen.

Über Internet-Kriminalität wird viel Unsinn erzählt. In diesem Buch wird mit zahlreichen Mythen aufgeräumt. Beruhigen tut es nicht.
Wer eine spannende Lektüre sucht, wer trickreiche Kriminalfälle mag, wer sich über die Sicherheit im Internet informieren will, für den ist dieses Buch sehr empfehlenswert. Man kann es nicht aus der Hand legen.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 01. Dezember 2008 | ISBN: 9783826617461 | Originaltitel: The Art of Intrusion | Preis: 9,95 Euro | 334 Seiten | Sprache: Deutsch

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