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 Enzyklopädie der Ozeane

Autoren: Dorrik Stow
Übersetzer: Wolfgang Rhiel
Verlag: Delius Klasing

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Die "Enzyklopädie der Ozeane" von Dorrik Stow bietet auf zweihundertsechsundfünfzig Seiten einen Überblick aller Bereiche, die es im Hinblick auf die Weltmeere der Erde zu beachten gilt. Dabei versucht der Autor sowohl wissenschaftliche Ansätze zu berücksichtigen, als auch Themen einzubinden, die für den Laien im Mittelpunkt des Interesses stehen.

Im Kapitel "Platten in Bewegung" legt Stow in einfachen und leicht verständlichen Sätzen dar, wie die Meere entstanden sind und welchen Veränderungen sie in den letzten Jahrmilliarden Jahren unterworfen waren. Der Begriff der Plattentektonik, meist in Berichten zu Vulkantätigkeiten und Erdbeben erwähnt, wird erschöpfend erklärt und im Zusammenhang mit den heute sichtbaren untermeerischen Gebirgsstrukturen deutlich. Unterstützend werden zahlreiche Grafiken, Tabellen, Zeichnungen und Bilder dem Text gegenübergestellt.

In "Muster und Zyklen" werden die Stoffeinträge ins Meer, die Sedimentierung und Inselentstehung in einen größeren Zusammenhang gestellt. Diese komplizierten und Jahrtausende wenn nicht Jahrmillionen dauernden Prozesse werden leicht verständlich und logisch miteinander verknüpft und anhand verschiedener Schaubilder und Grafiken erläutert. In diesem Kapitel wird sehr deutlich, wie der Autor hochwissenschaftliche und schwierige Themenfelder allgemeinverständlich darstellt.

Das Kapitel "Salz, Sonne und Meeresspiegel" geht näher auf den Salzgehalt des Meeres, die unterschiedlichen Meeresschichten und die Schwankungen des Meeresspiegels im Verlauf der Erdgeschichte ein.

In "Still, schnell und stark" werden Gezeitenrhythmen und Meeresströmungen, sowie der Zusammenhang von Ozeanen und weltweitem Klima dargelegt.

"Verborgene Schätze des Meeres" erläutert in drei Bereichen die Entstehung und Lage der Erdöl- und Erdgasreserven, die mögliche Nutzung der Erneuerbaren Energien und die mineralischen Vorkommen im Bereich der Meeresböden und ihre mögliche Nutzung.

Nach diesem sechs Kapitel umfassenden Bereich "Meeressysteme" wendet sich Dorrik Stow dem übergeordneten Komplex "Meeresleben" zu. In den Kapiteln "Evolution und Aussterben", "Das Lebensgeflecht", "Marine Lebensweisen", "Komplexe Gemeinschaften" und "Fragile Umwelt" behandelt der Autor sämtliche die verschiedenen Lebensformen betreffenden Themen ab. Dies reicht von der Entstehung des Lebens über Phytoplankton und seine enorme Bedeutung für alle Nahrungsketten weltweit bis hin zu Lebensräumen wie Korallenriffe und Tiefseeboden.
Ein wenig knapp und wie angehängt wirkt das sehr kurze Kapitel "Fragile Umwelt". Der erhobene Zeigefinger und die Botschaft passt kaum zum wissenschaftlichen und sachlichen Ton des Buches und erweist sich als einziges Manko einer ansonsten perfekten Enzyklopädie.

Absolut beeindruckend ist der Text dieses Sachbuches und die Art, wie schwierigste Zusammenhänge und Themenfelder mit Hilfe hervorragender Grafiken und Schaubilder dargestellt werden. Wer einen Band im Stile der "Geo-Bücher" sucht, die allein durch brillante Fotografien, weniger aber durch ihren Inhalt und ihre Art der Wissensvermittlung auffallen, wird enttäuscht sein. Zwar sind auch in diesem großformatigen Band die Bilder exquisit, doch das Hauptaugenmerk legt der Autor eindeutig auf die Vermittlung der wissenschaftlichen Grundlagen der Ozeanographie und die Verdeutlichung der Zusammenhänge.
Es gelingt Dorrik Stow auf perfekte und immer verständliche Weise den aktuellen Stand der Wissenschaftlichen Forschung darzulegen. Man staunt ob der Fülle komplexester Daten und Themen, die man entweder noch nie geboten oder so deutlich nicht vermittelt bekommen hat. Der intellektuelle Gewinn dieses Buches ist enorm und der Grad der Aufmerksamkeit, den man diesem Buch widmen muss, überraschend gering. Selbst ohne jede wissenschaftliche Vorbildung oder auch nur bei gelegentlichem Blättern erfasst man fast spielend Dinge, die es sich zu wissen lohnt über die Ozeane unseres Planeten.

Am beeindruckendsten ist im Hinblick auf Format, Umfang, Qualität der Abbildungen und der Fülle der Grafiken der extrem günstige Preis dieser Enzyklopädie. Für unter siebzehn Euro bekommt man ein Buch, das ziemlich einmalig auf dem Buchmarkt ist.

Stefan Erlemann



Hardcover | Erschienen: 1. Januar 2009 | ISBN: 9783768816748 | Originaltitel: Encyclopedia of the Oceans | Preis: 16,95 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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