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 Zwei Minuten Warnung


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Extras
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Sowohl Katastrophenfilme als auch Actionreißer standen im amerikanischen Kino der 1970er Jahre hoch im Kurs. Eine Art Verquickung beider Genres versucht Larry Peerces "Zwei Minuten Warnung", der von Koch Media nun erstmals in Deutschland auf DVD veröffentlicht wird.

Für Captain Holly (Charlton Heston) und seine Männer vom Los Angeles Police Department wird ein albtraumhaftes Szenario Realität: Beim Finale der Meisterschaft sitzt ein wahnsinniger Scharfschütze mit einem halbautomatischen Präzisionsgewehr hoch über dem Stadion auf einem Beobachtungsturm. Sein Ziel: Unbekannt. Die 100 000 Zuschauer des Spiels ahnen nichts von der drohenden Gefahr, und Holly bleibt nicht viel Zeit, um den Mann zu schnappen, bevor er möglicherweise in die Menge feuert und eine Massenpanik auslöst. SWAT-Teams schwärmen aus - doch werden sie es schaffen, unbemerkt zu dem Attentäter zu gelangen? Können die Polizisten die explosive Lage entschärfen, ohne dass die friedlichen Footballfans etwas davon bemerken?

Mit Charlton Heston und John Cassavetes standen für "Zwei Minuten Warnung" aus dem Jahr 1976 gleich zwei bekannte Gesichter des Actionkinos vor der Kamera. Sie bilden das schauspielerische Rückgrat des Films, der in seinem Aufbau zweigeteilt ist: Der erste Part beschreibt die Vorbereitungen für das im Zentrum stehende Footballspiel, während die zweite Hälfte das Spiel und die Geschehnisse um den Scharfschützen im Blick haben. Anfangs verliert sich der Film leider in allzu vielen Nebenhandlungen und in der Vorstellung zahlreicher Nebenfiguren. Dieser Schachzug hat natürlich zum Ziel, dem Zuschauer in der späteren Massenveranstaltung einen persönlichen Bezug zu ermöglichen - was jedoch nur bedingt funktioniert. Zu träge ist das in der ersten Stunde, zu geschwätzig und ohne Zugkraft; einzig die aus der Ich-Perspektive gefilmten Passagen, die den Weg des Attentäters zum Stadion beschreiben, brechen die aufkommende Langeweile durch spannungssteigernde Musik und gelungene Konzeption. Viel zu spät dreht Regisseur Larry Peerce also am Dramatikregler, aber immerhin: Das Ende ist in seiner Ausführung ein Meisterstück, mit erbarmungsloser Härte inszeniert und derart konsequent realistisch, dass man sich als Zuschauer fast in einer Dokumentation wähnt und ganz vergisst, dass das Geschehen auf dem Bildschirm rein fiktiv ist. Letztlich genügt ein überzeugendes Finale nicht für einen gelungenen Film, aber Fans des Kinos der 1970er Jahre sollten "Zwei Minuten Warnung" den Platz in der Sammlung trotzdem nicht verwehren.

Die DVD von Koch Media lässt technisch wie gewohnt keine Wünsche offen. Die Restaurierung des Bildmaterials ist ausgezeichnet geglückt, darüber hinaus erfreuen sich historisch interessierte Filmfreunde an der ebenfalls vertretenen Super 8-Fassung. Schade, dass ansonsten kaum Extras aufgetrieben werden konnten - man hätte zu gern einen kleinen Einblick in den mit Sicherheit schwierigen Dreh der Massenszenen bekommen.

Fazit: Harter und realistischer Katastrophenthriller - fängt schwach an, steigert sich aber allmählich bis zum dramatischen Ende.

Marc Zeller



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Februar 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 115 Minuten | Originaltitel: Two-Minute Warning | Preis: 9,95 Euro | Untertitel verfügbar in: - | Verfügbare Sprachen: Deutsch, Englisch

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