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 Lerchenlicht

Autoren: Philip Reeve
Illustratoren: Ulrike Nolte
Übersetzer: David Wyatt
Verlag: Bloomsbury Berlin

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Art Mumby ist ein ganz gewöhnlicher britischer Junge. Sein Vater gibt sich allergrößte Mühe, ihn und seine Schwester Myrtle gesittet aufzuziehen, damit aus Myrtle eine echte Dame wird und aus Art ein korrekter britischer Gentleman. Denn schließlich müssen sie den Stolz des Empires, das Queen Victoria leitet, in die Welt hinaustragen, selbst wenn sie selbst weitab von ihrem Vaterland wohnen.

Ihr Zuhause ist ein Hauskomplex, der dank der Wirkung von Gravitation und Dampfkraft hinter dem Mond schwebt. Mithilfe großer Eisblöcke produzieren sie dort für sich frisches Wasser und gleichzeitig lebensnotwendigen Sauerstoff. Regelmäßig kommt ein Versorgungsschiff, um sie damit und mit anderen Nahrungs- und Gebrauchsgegenständen, sowie der Times, einzudecken. Und da in der letzten Lieferung sich ein gewisser Mister Spindler als Besuch ankündigt, ist die Freude groß, denn so weit draußen im Weltall bekommt man selten Besuch.

Als es dann eines Tages wirklich an der Tür klingelt, ist die Freude schnell verflogen. Mister Spindler stellt sich als intelligente große Spinne heraus, die beschließt, gemeinsam mit ihren Artgenossen "Lerchenlicht", das Zuhause der Mumbys, einzunehmen. Arts Vater können die Spinnen fangen und einspinnen, doch den beiden Kindern gelingt es zu entkommen und in eines der Rettungsboote steigen. Ohne Steuermöglichkeit werden sie von ihrem Zuhause, das von Spinnen eingenommen wird, davon getrieben, doch ihre Abenteuer fangen jetzt erst richtig an.

"Lerchenlicht" ist schon von seiner optischen Erscheinung her ein besonderes Buch. Das Cover ist mit silbernen Lettern geschmückt und die Färbung des Buches ist so abgestimmt, dass man den Eindruck von einem Ledereinband bekommt. Auch der Inhalt selbst ist mit vielen Zeichnungen verziert, die dem Leser das besondere Flair der Geschichte vermitteln.

Denn diese Erzählung spielt nicht nur in einem etwas abgeänderten viktorianischen Zeitalter, sondern ihr Erzähler fügt sich mit seiner Geschichte, die er aus der Ich-Perspektive erzählt, genau in den Zeitgeist ein, so dass man wirklich das Gefühl hat, eine Erzählung der Vergangenheit zu lauschen. Damit es ein wenig spannender wird, gibt es allerdings geringfügige Änderungen wie zum Beispiel Raumschiffe, deren Antrieb eine Erfindung Isaac Newtons ist. Ebenso erstreckt sich das Imperialreich Großbritanniens nicht nur auf die Erde, sondern auch die anderen Planeten des Sonnensystems und ihre mehr oder minder intelligenten Bewohner durften die Segnungen der britischen Kultur erfahren. Doch all dies bildet lediglich die Kulisse für die Geschichte von Art und Myrtle, die nach ihrer Flucht auf dem Mars notlanden, in die Fänge einer Piratencrew gelangen und versuchen, ihren Vater sowie ganz England zu retten. Das alles ist so skurril und witzig erzählt, dass man die Geschichte mit Begeisterung immer weiter liest. Allerdings stellt sich das Buch durch sein hohes Niveau auch selbst ein Bein. Die Aufmachung und die Geschichte selbst versprechen einen heiteren Kinderroman, was er auch ist, allerdings sind erst Erwachsene und Jugendliche in der Lage, die feinen Nuancen der Sprache voll auszukosten. Hier kann man nur hoffen, dass die Leser sich von dem kindlich anmutenden Buch nicht abschrecken lassen und stattdessen die humorvolle und spannende Geschichte genießen können, die mit absonderlichen Einfällen und passend ummodellierten historischen Realitäten gewürzt ist.

"Lerchenlicht" liest sich fesselnd und locker, so dass man es kaum aus der Hand legen kann. Ein Kleinod voller sprühender Ideen in der Welt der Kinderbücher.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 1. Februar 2007 | ISBN: 9783827051998 | Originaltitel: Larklight | Preis: 17,95 Euro | 417 Seiten | Sprache: Deutsch

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