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 Finde die Unterschiede - Foto Frenzy

Verlag: bhv-Software

Cover
Gesamt ++---
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Wenn eine Person mit gezücktem Bleistift oder Kugelschreiber über eine Zeitschrift gebeugt sitzt und es sich die Denkerfalte auf der Stirn bequem macht, kommen eigentlich nur drei Aktivitäten in Frage: Kreuzworträtsel, Sudoku oder der nicht minder beliebte Klassiker "Finde die Unterschiede". Alle drei teilen sich dasselbe Problem: Einmal ausgefüllt, taugen die entsprechenden Seiten in der Zeitung nur noch als Ballast für den Papiereimer. Abhilfe schufen im Falle der ersten beiden Beschäftigungen bereits mehrere Titel für Nintendo DS: Einerseits wird mit Touchscreen und Touchpen das Flair der analogen Variante simuliert, während gleichzeitig sämtliche Rätsel stets aufs Neue ausgefüllt werden können. Ein DS-Titel zum klassischen "Finde die Unterschiede" blieb jedoch aus - bisher! Mit "Finde die Unterschiede - Foto Frenzy" bringt bhv Software die Fehlerjagd nun auf Nintendos Handhelden.

Die Entwickler wollen Abwechslung und langen Spielspaß groß geschrieben sehen, weshalb Spielanleitung und Rückseite der Verpackung alle Highlights und Vorzüge des vorliegenden Spiels anführen: 240 Bilder aus sechs Themengebieten - Landschaften, Haustiere, Spielzeit, Sport, Wildtiere und Lecker - sorgen, so verspricht bhv Software, für gehörig Rätselspaß und nicht minder geringe Langzeitmotivation. Fünf Unterschiede pro Bild und Schwierigkeitsgrad - von letzterem sind vier im Spiel vorzufinden - sollen die Denkerfalte zum Dauergast auf der Spielerstirn machen.

"Finde die Unterschiede - Foto Frenzy" legt sich hierbei keineswegs darauf fest, allein dem Einzelspieler zu dienen oder nur für Multiplayer-Partys tauglich zu sein; beiden Bereichen soll gebührend Beachtung geschenkt werden. So kann im Solomodus eine Serie aus sechs Bildern à fünf Unterschieden gelöst und mit einem Verschiebepuzzle, in welchem die einzelnen Felder zum vorgegebenen Fotomotiv angeordnet werden müssen, beendet werden, wobei die Uhr gnadenlos im Hintergrund tickt. Andernfalls kann sich der Spieler im "Frantic-Extrem"-Modus der Herausforderung stellen, innerhalb von drei Minuten so viele Fehler wie möglich zu finden, wobei die Bilderpaare jeweils einen Unterschied aufweisen.

Im Multiplayer-Modus können bis zu vier Spieler gegeneinander antreten, wobei sogenannte Zaubersprüche das Blatt doch noch in letzter Sekunde wenden können: Die Bildschirme eines (bei mehr als zwei Spielern) zufällig ausgewählten Gegners zeigen die Bilder einige Sekunden lang nur in Schwarzweiß an, wackeln für kurze Zeit oder werden von lästigen Blasen belagert. Und wer von Finde-die-Unterschiede-Meisterschaften einmal Abstand nehmen möchte, kann mit Freunden gemeinsam auf Fehlerjagd gehen. An dieser Stelle ein knappes Lob an die Entwickler: Es genügt eine einzige DS-Karte, die notwendigen Daten können sich die anderen Spieler drahtlos auf den eigenen Handhelden herunterladen.

Die technischen Voraussetzungen für die Fehlerjagd auf Nintendo DS scheinen ja wirklich ideal: Der obere Bildschirm zeigt das Original an, am Touchscreen ist die Fälschung zu sehen. Mit dem Stylus werden die Fehler markiert. Die entsprechenden Stellen sind einfach nur anzutippen, einkreisen tut sie das Game daraufhin automatisch. Klingt nach einem vielversprechenden Vorhaben, was sollte dem noch im Wege stehen?

Antwort: die Größe der Bildschirme! Bei all den verführerischen Voraussetzungen, die der Nintendo DS mit sich bringt, scheitert der uneingeschränkte Spielspaß in erster Linie einfach daran, dass die beiden Screens zu klein sind. So kommt es nicht selten vor, dass man sich nach einem Fehler die Augen wund sucht, weil sich die Größe der Bilder nicht gerade berauschend zeigt respektive zeigen kann. Selbiges gilt auch für die Bildqualität, die Auflösung lädt nicht gerade zu einem Finde-die-Unterschiede-Marathon ein. Die musikalische Untermalung versucht sich als peppig zu verkaufen, mutiert aber schon sehr bald zum nervtötenden Gedudel. Gott sei Dank lässt sich der Ton aber abschalten ?

Zu diesen niederschmetternden Kritikpunkten gesellt sich aber noch ein weiterer hinzu: Die von bhv Software versprochene Langzeitmotivation will sich einfach nicht einstellen! Nach einigen Durchgängen klappt man den DS zu und überlegt sich, ob man das Geld möglicherweise nicht hätte besser investieren können. Zugegeben, im Multiplayer-Modus macht das Spiel durchaus Spaß, ob das allein aber als Anschaffungsgrund ausreicht, das muss jeder für sich entscheiden.

Mit "Finde die Unterschiede - Foto Frenzy" ist bhv Software wahrlich kein großer Wurf gelungen, die Umsetzung der zeitlosen Grundidee scheitert an den technischen Gegebenheiten. Ein weiteres Casual-Game, das im Regal der Bedeutungslosigkeit Staub fangen wird. Lediglich der unbestritten kurzweilige Multiplayer-Modus verhindert den totalen Absturz ins Bewertungstief.

Michael Höfel



| Erschienen: 1. Dezember 2008 | FSK: 0 | PC | Preis: 29,95 Euro

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