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 Das Jazz-Kochbuch

Autoren: Bob Young
Verlag: Mary Hahn Verlag

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Fünfzig Jazz-Musiker, geordnet nach Reeds, Brass, Percussion, Strings, Keyboards und Vocals, wurden in dieses 174-seitige Hardcover-Buch, das mittlerweile in der dritten Auflage vorliegt, aufgenommen.

Obwohl sich am Ende des Buches sowohl ein Register für die Musiker, als auch für die Gerichte findet, sind es die Musiker, die in diesem Buch vordergründig sind. Ein jeder wird umfassend vorgestellt, der Leser erfährt nicht nur eine Menge aus der musikalischen Biographie, sondern auch vieles über Kindheit, Ziele sowie Menschen und Dinge, die den jeweiligen Musiker prägten und prägen.
Große Fotos in Sepia-Tönen zeigen die Musiker allein im Portrait, mit ihrer Familie oder inmitten der Küche und sorgen durch ihre hohe Qualität bereits für einen Augenschmaus. Dieser muss den visuellen Reiz, den Kochbücher an sich mit sich bringen, ausgleichen, denn Abbildungen der Gerichte finden sich in diesem Buch nicht.

Oftmals sind es Krankheiten und Ernährungsberatungen, die die Musiker an einem gewissen Punkt in ihrem Leben zu einer Umstellung ihrer Ernährung brachten. Manchmal war die Leidenschaft für gutes Essen auch schon förmlich in die Wiege gelegt, entwickelte sich im Rahmen der später eigenen Familie oder man ertappt einen der vorgestellten Musiker, im Grunde wenig selbst zu kochen.
Bereitwillig geben sie über diese Dinge Auskunft, und ein jeder hat ein Rezept zu diesem Buch beigetragen, dessen Beschreibung sich an die Vorstellung der Person anschließen.
Die Rezepte sind rosa hinterlegt und somit gut aufzufinden, ihre Beschreibung ist äußerst schlicht. Zutaten und Zubereitung werden genannt, ein paar einleitende Worte zeigen auf, welchen Bezug der Musiker zu genau diesem Gericht hat.
Die meisten Rezepte benötigen nicht allzu viel Zeit, Geld oder Können, wohl aber treten Zutaten und Kombinationen der "Südstaaten-Küche" häufiger auf, so dass man günstigerweise einen Bezug zu beidem haben oder sich experimentierfreudig zeigen sollte.

Neben Abbildungen der Gerichte fehlen auch Nährwertangaben. Im vorliegenden Fall sind diese vernachlässigbar, denn die durch das Buch aufgebaute Atmosphäre steht im Vordergrund, nicht die gesunde Ernährung.
Trotzdem ist schnell erkennbar, dass die meisten Rezepte auf Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte setzen und oft fettarm sind. Auch hier zeigt sich wieder, dass viele der beschriebenen Musiker ihre Ernährung an einem Punkt ihres Lebens umgestellt haben, und nicht wenige verzichten ganz auf Fleisch, was dieses Kochbuch auch sehr interessant für vegetarisch lebende Leser macht.

Die Angaben bei den Rezepten reichen im Schnitt für vier bis sechs Personen und sind somit eher etwas für familiäre und andere gesellige Anlässe als für Single-Haushalte, doch wäre dieses Buch mitsamt der beiliegenden CD auch fast verschwendet, würde man es nur für sich allein nutzen.

Die beiliegende CD, die innen an der Buchrückseite befestigt ist, dort durch Folie geschützt wird und ansonsten in einer farbig bedruckten Papphülle daher kommt, beinhaltet zwölf Tracks aus verschiedenen Jazz-Richtungen mit einer Laufzeit von etwa 67 Minuten. An dieser Stelle kann man also einigen im Buch vorgestellten Musikern etwas näher kommen, was vor allem für solche Leute interessant ist, die sich wenig mit Jazz auskennen.
Doch auch Freunde des Jazz und gerade diese werden ihre wahre Freude an diesem außergewöhnlichen Kochbuch haben, und Titel wie Duke Ellingtons "It don’t mean a thing if it ain’t got that swing" stehen gleich neben einer Interpretation von Suzanne Vegas "Tom’s Diner".

Ein Buch, das sich für alle eignet, die Jazz lieben oder ihm näher kommen wollen, mit dem unschlagbaren Vorteil, neben der Musik auch gleich Interpreten und ihre Lieblingsgerichte kennenlernen zu können.

Tanja Elskamp



Hardcover | Erschienen: 01. Januar 2004 | ISBN: 3872874888 | Preis: 24,90 Euro | 174 Seiten | Sprache: Deutsch

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