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 Blutsaugerinnen und Femmes Fatales

Weibliche Vampire bei Leopold von Sacher-Masoch, Joseph Sheridan Le Fanu und Bram Stoker

Autoren: Angelika Schoder
Verlag: Ubooks

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Vampire faszinieren. Weibliche Vampire häufig umso mehr, da sie Gefahr und Sinnlichkeit mit einer rebellischen Note vermischen. Vampirinnen oder Vamps müssen nicht von einem edlen Ritter gerettet werden - eher umgekehrt müssen in Literatur und Filmen die Männer von den lüsternen Gestalten der Nacht bewahrt werden. So jedenfalls das frühere Bild, das sich inzwischen zum Klischee verfestigt hat. Aber woher kommt diese Vorstellung von Vampirismus und weiblicher Sexualität? Dem geht Angelika Schoder in ihrem Buch "Blutsaugerinnen und Femmes Fatales" auf den Grund, das bei Ubooks erhältlich ist.

Auch wenn das Cover anderes verspricht, das Buch ist eine wissenschaftliche Abhandlung des Themas, aufgeteilt in drei Bereiche. Zunächst gibt es eine Einleitung in das Thema des weiblichen Vampirismus, beginnend in der Antike. Gleichzeitig werden auch die Sexualität sowie die Rollenbilder der Frauen, in diesem Zusammenhang die "femme fatal" und "femme fragile", betrachtet.
Im Anschluss folgt der Hauptteil, der sich drei Werken der Vampir-Literatur des 19. Jahrhunderts widmet. Darunter sind "Die Toten sind unersättlich" von Leopold von Sacher-Masoch, "Carmilla" von Joseph Sheridan Le Fanu und das berühmteste Werk dieser Literaturgattung, "Dracula" von Bram Stoker.
Dabei werden hier die Bilder von Weiblichkeit besprochen, die die Autoren in ihren Werken vermitteln, die Rolle, die Sexualität bei ihnen einnimmt, und natürlich wird auch auf gesellschaftliche Impulse eingegangen, die in den Werken eine Rolle spielen.

Im dritten Teil des Buches wird die Wandlung zum Leinwandvamp behandelt. Die größte Rolle spielen dabei die Stummfilme und Schwarzweiß-Filme der 30er Jahre. Aber auch ein kurzes Kapitel zu den Vampirinnen seit den 60er Jahren ist zu finden, wenn leider auch nicht bis in die Gegenwart reichend. Hier wäre durchaus noch Platz für eine weitere Betrachtung gewesen, die die Entwicklung gerade in Film und Fernsehen im Zuge von Emanzipation und Wertewandel beleuchtet hätten.
Dafür werden die drei beobachteten Bücher ausreichend analysiert unter den Themenfokussen der grausamen Herrin, des homosexuellen Störfaktors und der New Woman.

Wer sich für diese Themenfelder interessiert, der findet mit diesem Buch eine interessante Lektüre. Man sollte sich allerdings nicht vom Cover blenden lassen: Die Texte werden sachlich und gewissenhaft präsentiert, was für einige vielleicht etwas trocken anmuten könnte.
Auch wird eher das Bild, das man sich im Laufe der Jahrhunderte von weiblichen Vampiren und Vamps machte, behandelt, als diese Wesen selbst.

Man sollte hier kein reißerisches Sachbuch, sondern ein ernstes Fachbuch erwarten. Wer sich darauf einstellt, dürfte eine interessante Lektüre vorfinden.


Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 01. April 2009 | ISBN: 9783866081017 | Preis: 18,90 Euro | 140 Seiten | Sprache: Deutsch

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