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 Alles wegen ihr

Autoren: Lucy Dawson
Übersetzer: Gabriele Weber-Jaric
Verlag: Rowohlt Tb

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mia erlebt das Horrorszenario vieler Frauen: Zufällig liest sie eine SMS auf dem Handy ihres Freundes, aus der eine mögliche Affäre hervorgeht. Dabei ist sie so glücklich mit Pete, wünscht sich sogar eine Hochzeit und Familie. Doch anstatt ihm die Meinung zu sagen und ihn rauszuschmeißen, schlägt sie lieber die Wohnung kurz und klein und bewahrt Stillschweigen.
Für sie ist klar: Die andere muss weg! So greift sie teils zu drastischen Mitteln, um unbemerkt Zwietracht zwischen Pete und Liz, der jüngeren, attraktiveren Schauspielerin, zu säen. Nur so, denkt sie, merkt Pete, dass er sie liebt und sie die beste Frau für ihn ist.

Das Buch ist zwar vergnüglich zu lesen, allerdings einfach zu überdreht und extrem in manchen Situationen. So ist zwar klar, dass Mia über den gerade entdeckten Betrug außer sich ist, aber dass sie gleich die Wohnung in Stücke schlägt und alles auf einen erfundenen Einbrecher schiebt? Nicht sehr glaubhaft … Ungefähr in dem Stil geht es weiter, da wird spioniert und schikaniert, was das Zeug hält. Ohne dass man sich davon abhalten kann, bekommt man Mitleid mit Liz, die sich ja einfach nur in einen Mann verliebt hat, der bereits eine Freundin hat. Dass Mia versucht, Liz’ Leben kaputt zu machen, für Pete aber weiterhin die perfekte Freundin spielt, macht einfach keinen Sinn. Von Frauen, die sich so aufgeben und nur über ihren Freund definieren, will man einfach nicht unterhalten werden - es ist nämlich höchstens traurig und mitleiderregend. Durch die übertriebenen Situationen wird das ganze natürlich stellenweise lustig, allerdings ist es immer etwas zu viel. In diesem Fall wäre weniger mehr gewesen.

Leider wird kein Klischee ausgelassen. Dass Mia der Inbegriff einer treudoofen Frau ist, merkt man ziemlich schnell. Liz ist dafür die männermordende Schlampe, Mias Mutter leicht verrückt, ihr bester Freund ist der verständnisvolle, gut aussehende Schwule - ohne die Homosexualität, mit dem ganzen Verständnis. Und Pete ist der erfolgsverwöhnte Mann, der jede Frau haben kann, die er will, und dafür natürlich auch keine Rücksicht nehmen muss und unmöglich treu sein kann. Wenn der Schreibstil so wirken würde, als würde die Autorin ihre Charaktere auf die Schippe nehmen, wäre das lustig. So ist es leider wieder zuviel des Guten.

Es ist nicht alles schlecht an diesem Buch. So merkt man wenigstens, wie man sich selbst im Fall des Falles nicht verhalten will - etwas Selbstachtung sollte jede Frau haben. Und so unrealistisch das Buch auch wird, man hat immer was zum Lachen. Auch wenn es nur ein Lachen über die nächste übertriebene Situation oder die nächste dumme Aussage ist, aber auch unfreiwillige Komik ist amüsant.

Den Schluss muss man allerdings wirklich loben: Nicht halb so vorhersehbar wie befürchtet und auch offen genug, so dass man die Geschichte selbst weiterspinnen kann - auch wenn ziemlich klar erscheint, wie es weitergehen wird.

Anja Thiemé



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2008 | ISBN: 9783499247798 | Preis: 8,95 Euro | 304 Seiten | Sprache: Deutsch

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