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 Schwertkampf

Der Kampf mit dem langen Schwert nach der deutschen Schule

Autoren: Herbert Schmidt
Verlag: Wieland

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Mittelalterlicher Schwertkampf - so wird gemeinhin angenommen - ist das, was man auf Mittelaltermärkten von Schaukampftruppen zu sehen bekommt. Doch nichts könnte falscher sein. Ein Schaukampf ist nämlich genau das: eine effektvoll inszenierte Aufführung, deren erster und einziger Zweck es ist, das Publikum zu unterhalten. Bei einem realistischen mittelalterlichen Schwertkampf ging es für die Kontrahenten um Leben und Tod! Auf einen eventuellen optischen oder ästhetischen Wert des Kampfes hat in dieser Situation folglich niemand geachtet. "Schwertkampf: Der Kampf mit dem langen Schwert nach der Deutschen Schule" von Herbert Schmidt ist eine Anleitung zum Umgang mit dem langen Schwert, basierend auf den Lehren der Deutschen Schule nach Johannes Liechtenauer.

Das Buch besteht aus 21 Kapiteln plus Vorwort. In letzterem erläutert Schmidt, ausgehend von der Faszination, die das Schwert als Verkörperung des Rittertums auch heute noch auslöst, das Ansinnen dieses Buches.

Im Verlauf der ersten drei Kapitel bemüht sich Schmidt um eine klare Vermittlung der theoretischen Grundlagen. Hierzu gehört die Begriffserklärung von "historisch europäischem Schwertkampf", ein kurzer Exkurs zum Thema Waffenkunde mit Benennung der einzelnen Teile eines Schwertes sowie ein kurzer Überblick über die überlieferten Quellen.

Ab Kapitel 4 beginnt der Praxisteil. Zuerst erläutert Schmidt in drei Kapiteln die Grundlagen des Schwertkampfes. Zu diesen gehören Waffenhaltung, Beinarbeit und Schlagtechnik, die einzelnen Huten, wie die Grundstellungen im Schwertkampf genannt werden, und die fünf Meisterhäue, also Grundtechniken, welche die Ausgangssituationen für weiterführende Techniken bilden.

Mit Kapitel 8 "Grundlegende Techniken: Bausteine des Kampfes" beginnt Schmidt die weiterführenden Techniken des mittelalterlichen europäischen Schwertkampfes zu erläutern. Zu diesen zählen Abschneiden, Nachreisen und das Zecken. Es folgen das Winden und die Versatzungen.

Kapitel 11 führt anschließend über den Kampf mit dem Schwert an sich hinaus und erläutert, wie man in der engen Mensur (beide Kontrahenten stehen sich zum Berühren nah gegenüber) zum Ringen übergehen und den Gegner mit Hebeln und Würfen besiegen kann. Damit verbunden widmet sich Kapitel 12 verschiedenen Entwaffnungstechniken.

Ab Kapitel 13 steigt Schmidt in weiterführendes Schwertfechten ein und gibt nützliche Tipps zu Techniken und Meisterhäuen in der Praxis. Auch die Möglichkeiten eines Kämpfers, der sich mit seinem Gegner im Band befindet (die Klingen berühren einander) werden erläutert.

Ab Kapitel 17 wendet sich Schmidt wieder vom eigentlichen Schwertkampf ab und widmet sich den umliegenden Themen. Hier erörtert er Fragen nach dem richtigen Trainingsgerät, also sowohl Schwert als auch Schutzausrüstung, gibt Ratschläge für Freikampf und Schnitttests und nimmt sich schließlich in Kapitel 20 dem Thema "Sicherheit beim Training" an. Vor allem auf letzteres kann nicht genug hingewiesen werden, denn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist der Schwertkampf ein Sport mit Verletzungsrisiko.

Kapitel 21 gibt auf zwei Seiten noch einmal Tipps fürs Training zu den verschiedenen Aspekten des Schwertkampf. Ein Anhang mit Links zu Schwertkampfgruppen, Foren und Herstellern, ein kurzes Glossar mit den wichtigsten Begriffen und eine einseitige Bibliographie von alten und neuen Schwertlehrbüchern runden den Band ab.

Als Grundlage für seinen Kampfstil verwendet Schmidt die Deutsche Schule nach Johannes Liechtenauer, eines Fechtmeisters aus dem 14. Jahrhundert. Von diesem sind eine ganze Reihe Merkverse zum Schwertkampf überliefert, die von seinen Epigonen interpretiert und in seiner Tradition weiter gelehrt wurden.

Der Band liegt als solider Hardcover mit schwarzem Einband vor. Der Text im Inneren ist übersichtlich zweispaltig gehalten, die beigefügten Bilder nehmen häufig eine halbe Seite in Anspruch, um das Dargestellte optisch gut sichtbar zu machen und nicht zu klein zu scheinen. Der Preis von 39,80 Euro mag sehr hoch erscheinen, ist jedoch im Hinblick auf den Nutzen des Buches problemlos nachvollziehbar.

"Schwertkampf" von Herbert Schmidt ist ein äußerst vielseitiges und umfassendes Werk, das sich sowohl für Einsteiger als auch für bereits erfahrene Schwertkämpfer eignet. Schmidt schreibt klar und verständlich, hält sich nicht mit unnötigen Floskeln auf. Gut aufbereitete Bilder zeichnen zudem die erklärten Bewegungsabläufe nach, sodass auch die optische Darstellung der behandelten Technik nicht zu kurz kommt. Vor allem für Anfänger eignet sich der Band als Begleitmaterial zum Schwertkampftraining. Viele der dort erlernten Techniken sind auch hier enthalten und können damit im privaten Rahmen wiederholt und aufbereitet werden.

Markus Goedecke



Hardcover | Erschienen: 01. Dezember 2007 | ISBN: 9783938711194 | Preis: 39,80 Euro | 189 Seiten | Sprache: Deutsch

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