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 Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts


Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Jonas Nichts kennt seine Vergangenheit nicht, weiß nicht, wer seine Eltern sind und hat nicht einmal einen richtigen Namen - als er als Säugling zum Hof des Bauern Brand gebracht wurde, ergab die Nachfrage nach seinem Nachnamen nur ein "Nichts" vom geheimnisvollen Überbringer des Kindes. Trotzdem lebt der Zwölfjährige glücklich und zufrieden auf dem Hof, bis sich an einem kalten Wintertag vollkommen überraschend alles ändert. Der Anwalt Peregrin Aber kommt auf den Hof, eröffnet dem erstaunten Jonas, dass er ein Anwesen geerbt hat, und nimmt ihn mit in eine furchterregende und unbekannte Zukunft.

Angekommen in Wunderlich, dem düsteren und geheimnisvollen Herrenhaus, dessen Besitzer Jonas nun unfreiwillig ist, fühlt der Junge sich mehr als einsam. Denn Alma, eine verbitterte Frau, die in Wunderlich lebt, fühlt sich als rechtmäßige Erbin und macht keinen Hehl aus ihrem Hass gegenüber Jonas. Zum Glück gibt es in Wunderlich den stummen Diener Ruben, der Jonas beschützt und ihm einen rätselhaften Zettel zusteckt: Auf keinen Fall darf Jonas jemandem verraten, dass er zwölf Jahre alt ist! Ganz egal, wer fragt, Jonas muss behaupten, dass er dreizehn ist.
Kurz nach Jonas‘ Ankunft in Wunderlich spitzt sich die Lage zu: Jemand trachtet ihm offensichtlich nach dem Leben. Nur knapp entgehen Jonas und Ruben einem Anschlag. Auf seiner Flucht versteckt Jonas sich im Spielzimmer des Hauses. Durch einen Schrank gerät er unversehens in die Welt Kanaria, in der alles ganz anders ist - hier herrscht nicht nur Sommer, sondern auch eine grausame Kaiserin, die ihre Untertanen unterdrückt und alles "Unwahrscheinliche" jagen und einsperren lässt. Als Ruben, der Jonas gefolgt ist, von den Soldaten der Kaiserin gefangen genommen wird, setzt Jonas alles daran, ihn zu befreien. Dabei macht er eine Reihe wundersamer Bekanntschaften, trifft den gleichaltrigen Ole Mond, die geheimnisvollen Sieben, den exzentrischen Marquis de Lunette und eine Reihe anderer merkwürdiger Gestalten ...

Ein elternloser Junge gerät durch einen Schrank in eine andere Welt und es stellt sich heraus, dass dort eine böse Königin herrscht und dass der Junge der prophezeite Erretter dieser unterdrückten Welt ist. Moment mal, hat man das nicht schon gefühlte tausend Mal so oder ähnlich gelesen? Ja, und dennoch ist "Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts" ein wunderbarer, origineller Fantasyroman für Kinder, der bezaubert und einen von der ersten Seite an nicht mehr loslässt. Obwohl einem manche Ideen doch sehr bekannt vorkommen, hat Autor Wieland Freund eine stimmige, einzigartige Welt geschaffen, die mit vielen neuen Einfällen aufwartet und ihren ganz eigenen Zauber besitzt. Vor allem sprachlich sticht dieses Buch aus der Masse an ähnlichen Büchern hervor; Freund besitzt einen feinen, sehr gewandten Sprachstil, der den Leser mit mutigen Satzkonstruktionen umschmeichelt. Gerade durch die schöne Sprache fühlt man sich nicht in der x-ten Wiederholung einer bekannten Genre-Idee, sondern eben in einer neuen, wundersamen Welt. Die Figuren und Geschöpfe Kanarias sind bezaubernd und skurril, häufig aber auch unheimlich; man fühlt sich teilweise an die bizarre Welt von Alice im Wunderland erinnert, etwa wenn man von dem seltsamen Hofstaat und seinen sinnlosen Handlungen liest.

Märchenhaft, sprachgewandt, skurril und spannend: "Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts" hält, was der Titel verspricht: eine unterhaltsame Reise in ein fernes, teils absonderliches Land voller Gefahren und Abenteuer, in dem der junge Jonas Nichts sich behaupten muss. Sehr empfehlenswert - vorausgesetzt, man stört sich nicht daran, dass hier erneut ein Waisenjunge auf die Suche nach seiner Identität geschickt und in ein magisches Land versetzt wird.

Christina Liebeck



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 2009 | ISBN: 9783407741127 | Preis: 9,95 Euro | 520 Seiten | Sprache: Deutsch

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