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 Berlin, wo es am schönsten ist - 88 Lieblingsplätze


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Berlin ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Großstadt, die sich aus den unterschiedlichsten Orten zusammensetzt. Das fängt mit den Bezirken der Stadt an, die man in gutbürgerlich, jung und hip oder auch Problembezirk einteilen kann. Dabei ist dies immer nur höchstens eine Seite der Medaille, setzen sich doch diese großen Teile der Stadt aus einem regelrechten Kaleidoskop von verschiedensten Lebenswelten zusammen. So ist es leicht, Ecken und Plätze zu finden, die einem gefallen - und die anderen vielleicht völlig unbekannt sind, auch wenn sie im selben Bezirk, vielleicht sogar im selben Viertel wohnen.
Deswegen ist es immer wieder beliebt, in Reihen im Radio oder Fernsehen Menschen nach "ihren" Plätzen in Berlin zu fragen und diese dann vorzustellen.
So kam es auch zu dem Buch "Berlin, wo es am schönsten ist", in dem 99 Lieblingsplätze des "Neuen Berlins" vorgestellt wurden - und dies so erfolgreich, dass es einen Nachfolgeband mit 101 weiteren Orten gab. Das vorliegende Buch mit den "88 Lieblingsplätzen" ist einerseits eine Art "Best of" der beiden vorigen Bücher. Zudem wurden aber auch die Journalisten des Berliner Radiosenders 88acht, man erkennt die Anspielung im Titel des Buches, gebeten, ihre Lieblingsplätze vorzustellen. Schließlich kommen die Mitarbeiter des Radios in der Stadt herum und so in Kontakt mit den unterschiedlichsten Teilen der Stadt.

Dementsprechend unterschiedlich sind die Orte und die Geschichten, die der jeweilige Erzähler mit ihnen verbindet. So darf Fernsehmoderatorin Nina Ruge über den Savigny Platz schwärmen, der es geschafft hat, seine Identität nach der Wende zu wahren und trotzdem wieder hip zu werden. Ihre Kollegin Tita von Hardenberg erzählt von der Dirksenstraße in Mitte, kurz vor dem Hackeschen Markt und doch ein eigener Kosmos. Der Berliner Star-Friseur Udo Walz dagegen erzählt von dem Platz schlechthin in Berlin, den Gendarmenmarkt.
Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit bringt dem Leser das Weinhaus Huth näher, den letzten Altbau am Potsdamer Platz, und Gregor Gysi berichtet von der "Letzten Instanz", der ältesten Restaurant-Kneipe der Stadt mit Verbindungen zur Justiz.

Die Liste mit mehr oder minder bekannten Namen könnte noch lange weitergehen. Am Ende des Buches gibt es eine Liste aller Autoren, in der man sich über Journalisten, Verleger oder Kunstsammler informieren kann, deren Namen einem vielleicht noch nichts sagen - auch wenn diese Liste in einigen Punkten nicht ganz aktuell ist. Gesondert werden die Journalisten des rbb-Radios 88acht aufgeführt. Von ihnen bekommt der Leser sogar Fotos.
Auch viele der kurzen Artikel sind mit schwarzweißen Fotografien versehen, die zumindest einen kleinen Eindruck vom Ort vermitteln können. Ansonsten muss man sich auf das Gespür der Autoren und ihren Eindruck des Ortes verlassen. Das können manchmal sehr bildliche Beschreibungen der Umgebung sein, manchmal aber auch eher eine Auskunft über die Leute, die an dem Lieblingsplatz wohnen. So sind die verschiedensten kurzen Einblicke in die Stadt entstanden - und das bei Texten, die in der Regel nur eine Din-A5-Seite einnehmen. Der Stil ist mal schwärmerisch, mal anpreisend, mal nostalgisch oder melancholisch, je nach Ort und seiner Geschichte. Dabei werden natürlich für Berliner viele bereits bekannte Orte vorgestellt. Trotzdem ist es interessant zu lesen, wie stadtbekannte Menschen diese sehen und was sie mit ihnen verbinden.
Nicht- oder Neuberliner haben dagegen mit dem Buch die Möglichkeit, Berlin durch die Augen seiner Bewohner kennen zu lernen. Adressangaben hinter jeder Geschichte ermöglichen es zudem, die Plätze aufzusuchen und sich ein eigenes Bild vor Ort zu machen.

"Berlin, wo es am schönsten ist" gibt 88 mal die Gelegenheit, in die Lebenswelt mehr oder minder bekannter Berliner einzutauchen und ihren Lieblingsplatz in der Stadt zu erkunden.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 01. Oktober 2004 | ISBN: 9783936962079 | Preis: 8,80 Euro | 224 Seiten | Sprache: Deutsch

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