Es ist ein Albtraum für Detective Robert Hunter vom Morddezernat in L.A.: Ein Jahr, nachdem der irre "Kruzifix-Killer" hingerichtet wurde, beginnt eine Serie grausamer Morde, die genau die Handschrift des Killers trägt. Hunter vermutet, dass damals der falsche Mann hingerichtet wurde. Nun ist der echte Kruzifix-Killer wieder am Werk und mordet skrupelloser und grausiger als je zuvor.
Sein erstes Opfer, eine sehr attraktive junge Frau mit Verbindung zur Prostituiertenszene, wurde anscheinend bei lebendigem Leib gehäutet. Und sie ist nicht das letzte Opfer. Der Killer beginnt ein perfides Spiel mit Hunter und ist der Polizei scheinbar immer einen Schritt voraus.
Gemeinsam mit seinem Partner, dem unerfahrenen Carlos Garcia, setzt sich Hunter auf die Spur des Killers, der erstaunlicherweise keinerlei Spuren an seinen Tatorten hinterlässt - außer ein seltsam geformtes Kreuz-Symbol, das er seinen Opfern in den Nacken ritzt. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

"Der Kruzifix-Killer" klingt nach reißerischen Klischees, und die findet man im Grunde genommen hier auch. Die Psychothriller der letzten Jahre haben sich immer weiter an Grausamkeiten und Folterszenen überboten, und auch der "Kruzifix-Killer" versucht - zumindest zu Beginn -, hier noch einen draufzusetzen.
Die Schilderungen der Morde, oder vielmehr der Leichen, sind wirklich ekelerregend und fast liebevoll mit absurden sadistischen Details ausgestattet. Dennoch ist die Geschichte unzweifelhaft spannend, wenn man großzügig über die Genre-Klischees hinwegsieht - und davon gibt es nicht gerade wenige. Der Protagonist Robert Hunter scheint direkt einem Hollywood-Film entsprungen: Er ist sehr gutaussehend und athletisch (natürlich), hat Schlag bei den Frauen (logisch), ist aber von Selbstzweifeln zerfressen und wird von Albträumen geplagt, seit sein alter Partner ums Leben kam.
Charmanterweise fährt er ein altes, fast schrottreifes, aber durch und durch männliches Auto und hat eine mit ollen Möbeln vollgestopfte Junggesellenwohnung. Außerdem ist Hunter selbstredend ein alles überragender Psychologe, ein kriminalistisches Wunderkind, eine Intelligenzbestie, ein Mann mit den besten Abschlüssen und der tollste und fähigste Polizist seiner Abteilung. Bei so viel Lobhudelei kann einem schonmal beim Lesen schlecht werden - wenn einem nicht eh schon schlecht ist von den detaillierten Schilderungen von Folter und Mord. Die anderen Figuren - etwa der unerfahren-sympathische Garcia oder der fiese schwarze Drogenboss, der "seine" Mädchen natürlich total gut und fair behandelt - sind ebenso stereotyp.

Aber wie bereits geschrieben, für Genre-Fans ist diese Story ein gefundenes Fressen. Natürlich lechzt man nach neuen, grausamen Details des fiesen Serienkillers und frohlockt beinahe, wenn ihm ein neues Opfer in die Falle tappt. Wer ist der ominöse Killer? Und welche Beweggründe hat er? Bringt er wahllos Leute um oder gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern? Chris Carter schreibt auf jeden Fall spannend, kurzweilig und lebendig, so dass dieser Roman doch ein ziemlich effektiver Pageturner mit Ekelfaktor und einigen guten Actionszenen ist. Trotz aller Klischees hat der Autor eine sehr packende Story geschrieben, die durchweg gut zu unterhalten weiß, so dass man Seite um Seite umblättert - immerhin muss man unbedingt wissen, wer denn nun der Mörder ist und warum er so handelt. Und das Ende ist dann eine ziemlich gute Überraschung! Carter lockt den Leser eine zeitlang auch gekonnt auf eine falsche Fährte, die dann allerdings nicht ganz befriedigend in die Geschichte eingebracht wird.

Fazit: Wer pure, blutige Unterhaltung für zwischendurch sucht und sich nicht abschrecken lässt vom super-duper Detective, der dürfte sich mit dem "Kruzifix-Killer" prächtig unterhalten. Knallhart und nichts für schwache Nerven! Tiefgang sollte man aber nicht erwarten.