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 Mörder, Räuber, Menschenfresser

Einhundert Biografien deutscher Verbrecher des 15. bis 18. Jahrhunderts


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


Dieses 239 Seiten umfassende Softcover-Buch blickt gleich in mehrerer Hinsicht auf eine lange Geschichte zurück.

1786 wurde diese Sammlung deutscher Verbrecher von anonymen Verfassern, die nie ausfindig gemacht wurden, veröffentlicht. Von da an wurde sie häufiger erwähnt, zitiert und im Allgemeinen beachtet, so dass sie angeblich auch im neunzehnten Jahrhundert noch als Pflichtlektüre für Polizisten gegolten haben soll.
2002 erschien dieses Buch bereits im Verlag Kirchschlager im Rahmen der "Bibliothek des Grauens", in dieser Ausgabe von 2005 ist es der Festa-Verlag, der sich diesen Werkes angenommen hat.
Michael Kirchschlager hat die Texte in eine etwas modernere Sprache umgesetzt, scheinbar ohne Inhaltsverfälschungen, hat einige Anmerkungen in den Text eingeflochten, um die Zahl der Anmerkungen zu reduzieren und die Lesbarkeit zu gewährleisten und hat schlussendlich wichtige weitere Anmerkungen am Ende eines Absatzes erläutert.

Obwohl im Untertitel die Rede von einhundert Verbrecher-Biografien ist, sind es laut Inhaltsverzeichnis lediglich 64, die in diesem Buch vorgestellt werden. Hierzu ist anzumerken, dass wichtige Personen im Rahmen der Verbrechen zusätzlich zur als Täter geltenden Person ausführlicher beschrieben sind. Daher mag man, rechnet man all diese ein, dann letztlich doch auf die im Titel angegebene Zahl kommen.
Die Biografien beschreiben Lebensweg und Verbrechen von in erster Linie völlig unbekannten Personen. Ihr Status innerhalb der Gesellschaft und die Art ihrer Verbrechen sind sehr unterschiedlich.
Adel steht neben Pöbel, wohl zu Unrecht Gerichtete stehen neben kaltblütigen Gestalten. Dies sorgt sicherlich für eine gewisse Abwechslung, verwirrt jedoch auch stellenweise. Gerade die Aufnahme eigentlich Unschuldiger, die Opfer der Umstände oder des Aberglaubens der damaligen Zeit wurden, scheinen nicht so recht in dieses Buch zu passen.

Die Beschreibungen der Verfasser sind nicht objektiv, sondern sogar eher offensichtlich subjektiv gefärbt. Da wird der eine oder andere als unschuldig und bemitleidenswert eingestuft, der nächste als verdammungswürdig. Entsprechend fallen auch die Texte aus, die zwar größtmöglich genaue Daten angeben, aber vor gezielten Wertungen eben nicht zurückschrecken.

Illustriert wurde das Buch mit den schwarz-weißen Abbildungen von Kupferstichen, von denen über dreißig in diesem Buch vorhanden und am Ende auch in einem Abbildungsnachweis gelistet sind.

Insgesamt eine nette Unterhaltung, bei der viele Informationen stimmen können, aber nicht müssen. Da die ursprünglichen Verfasser anonym sind und außer in den Texten selbst keine Quellen genannt werden, kann man vieles so hinnehmen und glauben, muss es aber nicht. Sicherlich ist es nicht allzu schwer, zu jedem einzelnen Fall entsprechende Nachforschungen anzustellen, doch dazu erfordert es schon ein außerordentliches Interesse, die Authenzität der Berichte zu belegen, die von nicht jedem Leser erwartet werden kann.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 2005 | ISBN: 3865520243 | Preis: 10,95 Euro | 239 Seiten | Sprache: Deutsch

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