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 Geralt-Saga, Band 4: Die Zeit der Verachtung

Serie: Geralt-Saga, Band 4
Autoren: Andrzej Sapkowski
Übersetzer: Erik Simon
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag

Cover
Gesamt ++++-
Gefühl
Humor
Spannung
Ein Geheimtipp ist der polnische Fantasyautor Andrzej Sapkowski längst nicht mehr. Spätestens seit dem Computerspiel „The Witcher“, das die Abenteuer seiner wohl bekanntesten Figur nacherzählt, hat sein lange vernachlässigtes Werk auch in Deutschland unzählige Leser gefunden. Nach den hervorragenden Kurzgeschichtenbänden „Der letzte Wunsch“ und „Das Schwert der Vorsehung“ wird nun auch die sechsbändige Romanreihe um den Hexer Geralt übersetzt.

„Die Zeit der Verachtung“ ist dabei der zweite Band. Hier spinnt Sapkowski die Geschichte um Ciri, die Prinzessin von Cintra, weiter, die bereits im Vorgänger „Das Erbe der Elfen“ ihren Auftritt hatte. Ciri ist nämlich die rechtmäßige Erbin von Cintra nach dessen Niedergang in einer sinistren Verschwörung, und sie wird von mehreren Parteien gejagt. Der monsterjagende Hexer Geralt hat sie unter seine Fittiche genommen, denn noch ist sie ein Kind und gegenüber ihren Häschern hilflos. Als Zauberin freilich könnte sie sich in einigen Jahren selbst verteidigen - das nötige Talent bringt sie mit. Allerdings gilt es zunächst den Konvent der Zauberer davon zu überzeugen, das Mädchen in ihren Reihen aufzunehmen. Doch die Zauberer sind sich uneins, und jede Menge Intriganten ziehen im Verborgenen die Fäden ... darunter auch Yennefer, die ewige Amour fou von Geralt, und sein alter Widersacher Rience. Auch ansonsten droht Ärger: Die Elfen – bei Sapkowski wild-urtümliche Geschöpfe, die einen verzweifelten Verteidigungskrieg gegen ihre Ausrottung durch die Menschen führen – verstärken ihre Angriffe, tückische Halblinge kochen ihr eigenes Süppchen, und Ciri wird schließlich von Geralt getrennt und muß in die Einöde fliehen. Dabei begegnet sie einem Einhorn, das mindestens genauso verloren ist wie sie ...

Im zweiten Teil seiner Saga rückt Sapkowski die junge Ciri in den Mittelpunkt. Die mit allen Wassern gewaschene Prinzessin macht sich gut als Hauptfigur, wobei natürlich der eigentliche Held nach wie vor Geralt von Rivien ist, der mit wirbelnden Schwertklingen und messerscharfen Dialogen im Intrigenwirrwarr wieder sein Bestes gibt. Auch andere beliebte Figuren aus dem Hexer-Kosmos (die kluge Zauberin Triss Merigold, der liebestolle Barde Rittersporn, die eiskalte Venusfalle Yennefer) haben ihre Auftritte und machen auch diesen Band zu einem Lesegenuss. Sapkowskis polnisch-trockener Humor, ein ebenso flüssiger wie eleganter Schreibstil (gut übersetzt von Erik Simon) und die vielen originellen Einfälle überzeugen auch in der längeren Form.

So wird man den Hexer Geralt und seine eigensinnige Prinzessin Ciri wohl auch weiterhin gern begleiten. „Die Zeit der Verachtung“ ist exzellenter Fantasystoff, und man kann sich schon jetzt auf Band 3 („Feuertaufe“) freuen, der im Herbst erscheinen soll.

Hagen Hoffmann



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juni 2009 | ISBN: 9783423247269 | Originaltitel: Czas pogardy | Preis: 14,90 Euro | 400 Seiten | Sprache: Deutsch

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