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 Das neue Bild des Universums

Quantentheorie, Kosmologie und ihre Bedeutung

Autoren: Gerhard Börner
Verlag: Pantheon

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Der Physiker Gerhard Börner – federführend an einem Projekt über „Dunkle Materie“ arbeitend – versucht in seinem Sachbuch „Das neue Bild des Universums – Quantentheorie, Kosmologie und ihre Bedeutung“ eine Übersicht über den aktuellen Wissensstand der Physiker und Astrophysiker über das Universum.

Nach einer kurzen Einleitung, in der Börner anreißt, welche Themen er in seinem Buch erschöpfend zu behandeln gedenkt, beginnt er im ersten Kapitel „Die Welt im Großen – vom Urknall zu den Schwarzen Löchern“ auf dreiundneunzig Seiten mit der Erklärung der größten Strukturen unseres Universums. Er versucht möglichst allgemeinverständlich die verschiedenen Strukturen, die es im Universum zu beobachten gibt, zu erklären. Und er nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise zu den ersten Millisekunden, nachdem Zeit und Raum und damit unser Universum in seiner heutigen Gestalt seinen Anfang nahmen. Dabei lässt er sowohl gesicherte Fakten als auch Theorien zu Wort kommen und macht auch keinen Bogen um unklare, nicht bewiesene und sehr thesenhafte Bestandteile moderner Erklärungsversuche. Vor allem das Problem der viel zu geringen Materie, die man im Universum nachweisen kann, nimmt breiten Raum ein. Nur fünf Prozent sind nämlich die den physikalischen Gesetzen folgende baryonische Elemente und Strahlung, fast 95 Prozent sind Dunkle Materie und Dunkle Energie, die zwar allgemein anerkannt zu existieren scheinen, dennoch nur als Gedankenexperiment und allenfalls indirekt theoretisch nachgewiesen sind. Hier merkt man, dass Börner „aus dem Nähkästchen“ plaudert, sprich von seinem ureigensten Fachgebiet Auskunft gibt.

Im zweiten Kapitel nähert sich Gerhard Börner von der anderen Seite seinem Forschungsgegenstand und der ausgehenden Frage „Schöpfer ohne Schöpfung?“ - dem Originaltitel des 2006 erstmals bei der Deutschen Verlags-Anstalt erschienenen Buchs. In „Der Urgrund aller Dinge – Quantenwelt und Elementarteilchen“ erläutert er die Grundbausteine der Materie, die schon lange nicht mehr bei Atomen, Protonen, Neutronen und Elektronen Halt machen. Es sind Leptonen und Quarks, die man in der „merkwürdigen Realität“ der Quantenwelt, so ein Untertitel des Autors, in eine neue „Weltformel“ einzubauen versucht.

Im dritten und letzten Teil seines Buches ist der Titel „Grenzziehung und Grenzüberschreitung“ Programm. Er versucht die scheinbare Diskrepanz wissenschaftlicher Erkenntnisse und religiöser Überzeugungen in Einklang zu bringen und beide miteinander zu versöhnen. Dabei entwirft er skizzenhaft ein zugegebenermaßen unwissenschaftliches Bild der Welt so wie er sie versteht. Dabei wendet er Darwins Evolutionstheorie auf das Universum und die vierzehn Milliarden Jahre seiner Existenz an.

„Das neue Bild des Universums“ ist weitestgehend verständlich, in lockerem Stil geschrieben. Gelegentlich gehen dem Physikprofessor zwar „die Pferde durch“ und er entgleitet sanft in Bereiche höherer Mathematik, die dem Laien wie eine Anhäufung böhmischer Dörfer vorkommt, doch findet er immer wieder den Pfad der Tugend, sprich den leicht verständlichen Ton wieder, um auch blutige Laien auf seinem Erkenntnisweg nicht zurück zu lassen. Er wiederholt, wo es schwierig wird, gibt Zusammenfassungen der bereits besprochenen Bereiche, erläutert nochmal und in anderen Worten, was auf den ersten Blick – aus seiner Warte – nicht eben einfach zu verstehen ist. Sprich, er gibt einen sehr guten Lehrer ab, der viel verlangt und es seinem Schüler nicht immer leicht macht, doch eben genau so schwierig, dass jeder ihm folgen kann.

Dieses Sachbuch ist ein ausgezeichneter Versuch, das moderne Weltbild der Physik verständlich zu machen. Einige Farbfotografien im Mittelteil und einige wenige Tabellen und Grafiken unterstützen Börner in dem Versuch, Kosmologie und Quantentheorie in Einklang zu bringen und dem Leser die Faszination zu vermitteln, die ihn, immer noch hellwach und trotz seines fortgeschrittenen Alters von (zur Drucklegung der Erstausgabe) immerhin fünfundsechzig Jahren im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten, an der Spitze der Forschung Ausschau halten lässt nach Neuem, Sensationellen und immer Komplexeren. Dieses Buch ist jedem zu empfehlen, der Interesse an Physik und den Fragen hat, die sich mit der Entstehung und Entwicklung und Zukunft unseres Universums beschäftigen.

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 2. Februar 2009 | ISBN: 9783570550779 | Originaltitel: Schöpfer ohne Schöpfung? Das Wunder des Universums | Preis: 12,95 Euro | 232 Seiten | Sprache: Deutsch

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