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 Julia Durant, Band 10: Mörderische Tage

Julia Durants schwerster Fall

Serie: Julia Durant, Band 10
Autoren: Andreas Franz
Verlag: Knaur

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
In der näheren Umgebung von Frankfurt sind innerhalb kurzer Zeit einige Frauen spurlos verschwunden. Es handelt sich bei nahezu allen Frauen um solche, die in ihrem Beruf sehr erfolgreich sind, deren Privatleben jedoch relativ eintönig verläuft. Doch es gibt keine Lösegeldforderungen und der Entführer meldet sich weder bei Polizei noch bei den wenigen Freunden der verschwundenen Frauen. Auch können keine Spuren sichergestellt werden.

Die Polizei, allen voran die Kommissarin Julia Durant, arbeitet auf Hochtouren, ohne jedoch zu sicheren Erkenntnissen zu gelangen. Auch Julia Durant, die seit längerer Zeit keinen Urlaub mehr hatte, ist völlig am Ende. Ihr Chef besteht darauf, dass sie nun endlich ihren geplanten Urlaub in Südfrankreich antritt. Einen Abend vor dem geplanten Abflug verschwindet jedoch auch Julia Durant spurlos.

Die Kolleginnen und Kollegen sind sich sicher, dass der Entführer wieder zugeschlagen hat und schließen nun auch nicht mehr aus, dass er über Insiderwissen der Polizei verfügt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, denn eines ist klar: Viel Zeit bleibt Julia und den anderen entführten Frauen nicht mehr.

Einerseits verspricht die Handlung des Buches wieder viel Spannung. Diese Erwartungen werden zumindest am Anfang des Buches erfüllt. Eine vor einigen Monaten entführte Frau taucht plötzlich äußerlich unversehrt wieder auf, ist jedoch nicht mehr ansprechbar und erkennt auch die eigenen Eltern nicht mehr. Obwohl die Ärzte auch keine inneren Verletzungen feststellen, stirbt die Frau nach ein paar Tagen an Organversagen. Spätestens hier erreicht die Spannung ihren ersten Höhepunkt.

Eindrucksvoll schildert Andreas Franz, wie die Nerven der Ermittler blank liegen. Auch die Ratlosigkeit der Polizei wird vom Autor hervorragend dargestellt. Spannungen zwischen Julia Durant und ihrem langjährigen Kollegen Hellmer treten immer häufiger auf und sind sichtlich ein Zeichen von Überforderung der beiden.

Doch wer davon ausgeht, dass die Spannung jetzt bis zum Schluss erhalten bleibt, wird enttäuscht. Das Buch flacht im Mittelteil ab und man hat das Gefühl, dass sich nicht nur die Ermittler immer wieder im Kreis drehen. Die Geschichte wird etwas langatmig, was auch von den im Mittelteil schwerpunktmäßig vorhandenen langen Schachtelsätzen unterstrichen wird. Außerdem kann man bereits in der Mitte des Buches erahnen, wer der Täter ist. Die detailgenaue Schilderung seines Wesens kann nur auf eine Person zutreffen, wodurch der Krimi natürlich an Reiz verliert.

Am Ende des Buches überschlagen sich die Ereignisse und die Spannung steigt wieder an. Allerdings nicht, weil der Leser noch nicht weiß, wer der Täter ist, sondern zur Klärung der Frage, wie der Täter die verschwundenen Frauen weiterhin demütigen und quälen wird.

Doch hier will der Autor zu viel des Guten. Zum einen tauchen hochintelligente 17-jährige Zwillinge auf, die maßgeblich an der Lösung des Falles beteiligt sind, zum anderen wird auch noch festgestellt, dass der Polizist Hellmer auch zu dem Personenkreis der Hochintelligenten zählt. Dieses Recht nimmt auch noch der Täter für sich in Anspruch. Die Häufung dieser hochintelligenten Personen, die tatsächlich nur einen geringen Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmachen, wirkt übertrieben und teilweise lächerlich. Außerdem: Wenn Julia Durants Partner wirklich so hochintelligent ist, warum benötigt er denn die Hilfe einer 17-jährigen zur Lösung des Falles?

Insgesamt ein Krimi, der die Erwartungen aus den vorangegangenen Julia-Durant-Krimis nicht erfüllt.

Petra Schott



Taschenbuch | Erschienen: 6. Februar 2009 | ISBN: 9783426639429 | Preis: 8,95 Euro | 496 Seiten | Sprache: Deutsch

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