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 Elfen Lied 2

Serie: Elfen Lied, Band 2
Autoren: Lynn Okamoto
Übersetzer: Michael Ecke
Verlag: Tokyopop

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Kota und seine Cousine Yuka haben Nyu aufgenommen. Sie ahnen nicht, dass die hübsche junge Frau eine Diclonius ist. In ihrem zweiten Ich Lucy tötet Nyu jeden Menschen, der sich ihr mehr als zwei Meter nähert. Lange eingesperrt in einem geheimen Forschungslabor, ist sie dank Professor Yu Kakuzawa entkommen. Als Kota und Yuka Nyu mit zu einer Vorlesung an die Universität nehmen, erkennt Professor Kakuzawa die junge Frau. Er überredet Kota, sie ihm zu überlassen. Er behauptet einfach, er wäre ein Verwandter und würde sie wieder nach Hause bringen. In Wahrheit will er gemeinsam mit der Diclonius so viele Kinder zeugen wie nur möglich und damit die menschliche Rasse ausrotten. Kakuzawa ist ebenfalls Träger der Diclonius-Gene, verfügt aber nicht über deren enorme psychische Fähigkeiten. Er betäubt Nyu und versucht sie zu vergewaltigen. Zu seinem Entsetzten aber ist nur Nyu betäubt, nicht aber Lucy.
Als der reumütige Kota wenig später in der Uni auftaucht, um Nyu zu suchen und das Labor von Professor Kakuzawa betritt, findet er den Wissenschaftler enthauptet auf. Noch entsetzlicher aber ist für ihn die Entdeckung, dass der Tote Hörner hat. Kleine zwar, doch unverkennbar die Hörner, die einen Diclonius auszeichnen. Genau solche Hörner, wie sie auch Nyu hat. Er kann jedoch nicht glauben, dass die harmlose, liebenswerte und völlig hilflose Nyu eine Mörderin ist. Doch wo ist die junge Frau hin?

Wieder erwarten den Leser von „Elfen Lied 2“, dem zweiten Band der Manga-Serie von Lynn Okamoto, ähnlich wie im ersten Teil mehr als vierhundert Seiten Hochspannung. Es gibt Action satt, viele Tote, immer wieder humorvolle „Sex-Einlagen“ und Rückblenden aus der Sicht einzelner Hauptfiguren. Neben brutalsten Szenen und unter die Haut gehenden tragischen Ereignissen wird jedoch viel Zeit für die einzelnen Akteure und ihre jeweilige psychologische Situation eingeräumt. Ob Kota, die ihn liebende Yuka, die bei ihnen wohnende Herumtreiberin Mayu, Professor Kakuzawa oder der Killer Bando, jedem werden viele Seiten gewidmet, jeder wird zu einem facettenreichen Charakter. Dabei legt der Autor Okamoto weniger Wert auf ausführliche Textbeiträge als auf exakte, aussagekräftige Zeichnungen. Zwar auf den ersten Blick schlicht, offenbaren sie viel mehr über jeden einzelnen Handlungsträger, als man zunächst meint.

Wer die Anime-Serie gesehen hat und meint, „Elfen Lied 2“ könne nicht Neues bieten, sieht sich positiv überrascht. Zwar kann das Manga nicht mit der grafischen Brillanz der Filme mithalten, doch die Geschichte ist in gedruckter Form merklich dichter, die Charaktere differenzierter, die Dramatik der Handlung effektvoller inszeniert. Auch ist die sehr komplexe Geschichte, die hinter den teils plakativen Bildern steckt, psychologisch fundierter erzählt und verständlicher. Vor allem aber ist die epische Breite, mit der Lynn Okamoto hier zu Werke geht, von völlig anderer Qualität. Ob man die Filme nun kennt oder nicht, das Manga ist um Längen besser und packender, als es die bewegten Bilder je sein können.

Wer „Elfen Lied 1“ gelesen hat, muss sich den zweiten Teil der Manga-Reihe von Lynn Okamoto einfach kaufen - selten ist ein Comic so spannend, so brutal und gleichzeitig so wunderbar ersonnen und zu Papier gebracht worden. Ohne Teil eins jedoch sollte man von einem Kauf Abstand nehmen, zu viele Details sind unverständlich und sinnlos. Und auch wer den Film kennt, kann getrost diese Neuauflage von „Tokyopop“ erwerben, vieles wird deutlicher und verständlicher.
Einzig wer einige der brutalsten Szenen aus dem ersten Teil nicht ertragen konnte, sollte einen Bogen um „Elfen Lied 2“ machen – hier wird niemand geschont.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 19. Mai 2009 | ISBN: 9783867196550 | Preis: 14 Euro | 440 Seiten | Sprache: Deutsch

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