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 Perry Rhodan: Andromeda-Zyklus, Folge 1: Die brennenden Schiffe


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Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Am Sternenfenster geschieht wenig. Die vernichtende Niederlage, die Terra dem Gegner beigebracht hat, wird den terranischen Strategen zufolge einen erneuten Angriff mehrere Wochen lang unmöglich machen. Just in diesem Moment kontaktiert eine fremde Entität Perry Rhodan. Die unwirklich schöne Frau nennt sich Kiriadee und bittet den Residenten der Freien Terraner um seine Hilfe. Für einen kurzen Moment lässt sie den mehr als dreitausend Jahre alten Menschen das Leid einer ganzen Galaxie spüren, ehe sie verschwindet. Perry, erschüttert wie selten zuvor in seinem langen Leben, entschließt sich, der inneren Spur, die Kiriadee in ihm hinterlassen hat, zu folgen und der Fremden zu Hilfe zu kommen.
Mit der „Journee“, einem kleinen Kugelraumer, und achtzig Mann Besatzung bricht Perry auf. Sie ahnen nicht, dass die Reise sie nach Andromeda führt, der Nachbargalaxie der Milchstraße. Doch kaum sind sie im Randbereich von Hatorian, wie die Nachkommen der Lemuren, die Andromeda bevölkern, ihre Galaxie selbst nennen, angekommen, geht es nicht mehr weiter. Eine geheimnisvolle Barriere hat die „Journee“ unvermittelt aus dem Hyperraum geschleudert. Da sich die Schäden in Grenzen halten, versucht Perry erneut, diesmal mit voller Triebwerkenergie, nach Hatorian zu gelangen. Dabei scheint für einige Sekunden die Zeit rückwärts zu laufen und diskontinuierlich zu pendeln. Kaum hat die „Journee“ die Sperre überwunden, wird sie von einem gewaltigen Raumschiff angegriffen. Nur Sekunden vor der endgültigen Vernichtung kann die „Journee“ in den Hyperraum entkommen. In letzter Sekunde gelingt es dem Piloten der „Journee“, das Schiff so weit abzubremsen, dass Traktorstrahlen es behutsam in einen Raumhafen geleiten können. Perry Rhodan wird freudig vom hatorianischen Flottenkommandanten begrüßt. Der zeichnet ein sehr düsteres Bild der militärischen Lage. Zehntausende nahezu unbesiegbare Schiffe einer unbekannten Macht vernichten Planet um Planet, machen keine Gefangenen und scheinen nur auf absolute Zerstörung aus zu sein. Wie kann Perry mit der winzigen „Journee“ und noch fünfundsiebzig Besatzungsmitgliedern an der Vernichtung der gesamten Andromeda-Galaxie etwas ändern?

Nach Jahren ohne neue Rhodan-Bücher erschien Ende 2002 gleich eine sechsteilige Buchreihe, die sich nur lose an die Heftromane anknüpfend mit einem eigenständigen Abenteuer Rhodans in der Andromeda-Galxie beschäftigt. Teil eins dieser Mini-Serie ist nun bei „Eins a Medien“ als Hörbuch erschienen. Vorgelesen von Josef Tratnik, dauert es geraume Zeit, bis so etwas wie Spannung aufkommt. Stundenlang werden zuvor die verschiedenen Charaktere beleuchtet und technische Details aufgelistet, die allenfalls glühende Perry-Fans interessieren.
Auch wird sehr viel Zeit darauf verwendet, die Beziehungen zwischen einzelnen Besatzungsmitgliedern zu erhellen – nicht immer ist dies von Interesse oder trägt irgendetwas zum Vorankommen der Handlung bei. Vor allem der kleine Klonelefant, der als Haustier zweier wichtiger Personen mitreist, nervt dabei gewaltig.
Und doch: Sind die ersten drei bis vier Stunden geschafft, vermag die gewaltige Aufgabe, die sich Perry Rhodan und seiner Crew offenbart, zu fesseln. Immer höher wird die Hürde, immer unwahrscheinlicher ein Sieg der Terraner. Man fragt sich immer häufiger, ob es auch nur ein Fünkchen Hoffnung für die Tefroder, die Bewohner Andromedas, gibt und wie unglaublich überlegen die Kastun-Schiffe denen der Hatorianer und Menschen ist. Niederlage reiht sich an Niederlage, die Situation wird immer aussichtsloser. Dass ganz nebenbei Millionen und Abermillionen Tefroder sterben vertieft die Dramatik der Situation. Auch der Blickwechsel von Perry zu einer betroffenen Tefroderin und schließlich zum Kommandanten der Kastun - gerade dieser Schwenk ist ein brillanter Einfall. Selten hat man einen direkten Blick auf den Gegner und seine Psyche – hier wird sehr detailliert und minutiös geschildert, wie diese Fremden vorgehen und vor allem, warum.

„Die brennenden Schiffe“ ist langatmig, wartet mit vielen Passagen auf, die man getrost hätte weglassen können, und geizt lange Zeit mit Spannung. Und doch, der Hörer kann sich – auch dank der tadellosen Leistung von Josef Tratnik – der Faszination, die Perry Rhodan und seine Welt ausübt, nicht entziehen. Kaum jemand wird demzufolge den zweiten Teil missen wollen. Zu viele Fragen, die man sich während des ersten Teils stellt, wollen beantwortet werden. Und auch wenn man befürchten muss, nur wenige Antworten zu erhalten – schließlich ist der Andromeda-Zyklus sechsteilig –, wird man sich den zweiten Teil zu Gemüte führen, das altbekannte Rhodan-Gefühl lässt sich eben nicht so leicht wieder eindämmen.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 8 | Erschienen: 31. Juli 2009 | Laufzeit: 560 Minuten | Preis: 22,45 Euro | Sprache: Deutsch

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