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 Detektiv Conan: Detektiv Conan Band 14


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Vor einer Woche trank der berühmte Magier Motoyasu Tsukumo Gift. Es war ein lähmendes Nervengift und die Polizei legte den Fall als Selbstmord zu den Akten.
Seine Frau kann das nicht glauben. Sie wendet sich an Kogoro Mori. Ihr Mann war voller Tatendrang, hatte drei ebenfalls schon japanweit berühmte Zauberschüler und eine kleine Tochter, die er abgöttisch liebte. Er war auf dem Höhepunkt seines Erfolges und der Ruhm machte ihm Spaß. So ein Mensch bringt sich nicht um. Mori übernimmt den Fall nur wiederwillig, denn seine Exfrau hat ihm diese Klientin vermittelt. Das allein ist für Kogoro eigentlich Grund genug, den Auftrag abzulehnen. Aber Conan und Ran überreden ihn mit Feuereifer. Sie waren als Kinder gemeinsam in einer Zaubershow dieses Magiers und wollen seinen Tod untersuchen.
Ran betrachtet versonnen das Bild in ihrem Fotoalbum. Es zeigt sie und Shinichi im Alter von sieben Jahren mit dem Magier nach der Show. Ein Verdacht keimt bei der Betrachtung dieses Bildes in ihr auf. Dieser Siebenjährige sieht Conan zum Verwechseln ähnlich. Ist Conan etwa doch Shinichi?
Conan und Ran eilen mit Kogoro zur Zaubershow. Die Ermittlungen beobachtet Ran mit Argusaugen - verrät sich Conan bei der Untersuchung?

Conan und seine Mutter machen einen Ausflug aufs Land. Sie besuchen eine alte Schulfreundin von Frau Kudo, Hiromi Yabuuchi. Sie ist deswegen extra aus Los Angeles nach Hause gekommen. Hiromi und ihre Familie haben ein gravierendes Problem. Ihr Vater ist gestorben und hat sein beträchtliches Erbe seinem jüngeren Bruder Yoshifusa vermacht. Der ist erst vor drei Tagen aus Brasilien zurückgekehrt und alle zweifeln seine Identität an. Kann Conan herausfinden, ob der Onkel Hiromis ein Betrüger ist oder verbergen die Familienmitglieder etwas vor ihm?

Im dritten Fall treffen Ran, ihre Freundin Sonoko und Conan beim Skilaufen eine Grundschullehrerin, die sie damals unerrichtete. Sie verbringt mit zwei Kollegen einen kurzen Skiurlaub in einer Berghütte. Die Gruppe lädt Conan und die zwei Mädchen ein, mitzukommen. Ein weiterer Kollege scheint sich zu verspäten. In der Hütte angekommen suchen alle ihre Zimmer auf, doch ein Schrei lässt Conan erschreckt nach oben rennen. Irgendjemand hat die Lehrerin und Sonoko angegriffen und betäubt. Wenig später fällt eine Leiche durch die offene Haustür nach innen. Es ist der vermisste Kollege.
Wer hat diesen harmlosen Grundschullehrer umgebracht und treibt sein böses Spiel mit den Anwesenden?

Sehr spannend und undurchsichtig ist der erste Fall. Kein Motiv scheint sich zu ergeben und Aoyama spielt gekonnt mit den Gefühlen der Leser. Die absolute Tragik, die hinter der Tat steckt, erschüttert und lässt den Mörder als das eigentliche Opfer erscheinen. Die Lebensgeschichte und die Schuld, die der Magier auf sich geladen hat, sind ein Synonym für das Anliegen des Autors. Mord ist die Folge langjähriger Qual und den Charakter und die Moral des Täters vernichtender Lebensumstände und Handlungen des Opfers. Der geht offenen Auges und mit dem Ziel, für seine vergangenen Taten zu büßen, in die Falle, die ihm der Täter stellt. Die offenbar werdende Tragik dieses Geschehens lässt die Beteiligten fassungslos zurück, auch der Leser wird gefangen in dieser schicksalhaften Geschichte. Perfekt komponiert der Autor seine Bilder. Die Auflösung, der Tathergang und die Personen treten in den Hintergrund. Mit wenigen, vermeintlich einfachen Zeichnungen stellt der Autor klar, was im Mittelpunkt dieser Geschichte steht: Die Reue - in diesem Fall die Reue des Opfers und des Täters.
Die Unausweichlichkeit des Geschehens gleicht einer griechischen Tragödie. Die Handelnden scheinen nur Schachfiguren im Spiel des Schicksals zu sein. Doch der Autor verbleibt nicht in diesem Bild, er geht darüber hinaus. Er zeigt, dass es immer einen Ausweg gibt, wenn alle Beteiligten nur wollen. Er wendet sich vom schicksalhaften Geschehen ab und plädiert für den freien Willen.

Während der zweite Fall "nur" ein einfaches Kriminalstück ist und die Tätersuche im Mittelpunkt steht, bestätigt der dritte Fall (der allerdings mittendrin abgebrochen wird und in Band Fünfzehn fortgesetzt wird) die Thesen des ersten Falles. Aoyama deutet geschickt an, das Vorfälle in der Vergangenheit der Lehrer die Ursache der heutigen Taten ist.

Immer deutlicher wird, dass diese vermeintliche Krimi-Reihe mehr ist als ein Kinder- und Jugendcomic. Aoyama wendet sich eindeutig auch an erwachsene Leser. Die Botschaft, die dem Autor wichtig ist und die er in die scheinbar trivialen Geschichten einbaut, ist klar erkennbar. Er arbeitet eine japanische Philosophie des Menschen und seiner tragischen Verstrickungen heraus. Er versucht für seine weltweiten Leser verständlich zu machen, wie Japaner mit Schuld und Sühne, Bedrohung und Ausweglosigkeit umgehen. Zumindest zeigt Aoyama, wie sie sich seiner Meinung nach verhalten sollten.
Er erweist sich als echter Menschenfreund. Auch der grausamste Mord hat eine Geschichte. Lange unterdrückte Gefühle liegen meist zu Grunde. Selten sind seine Fälle einfache Morde aus Habgier oder im Affekt. Meist transportieren sie eine Moral und Wertvorstellung, die den Menschen wichtig sein sollte. Aoyama klagt im Grunde die Opfer und die Gesellschaft an, die wahren Schuldigen an den Morden oder Untaten zu sein indem sie weghören und nicht auf den Mitmenschen achten. Dies vermittelt er ohne erhobenen Zeigefinger und immer gewürzt mit Humor und Ironie. Mit jeder weiteren Folge dieses Mangas vertieft sich der Eindruck, dass diese Bücher lesenswerte Mittler zwischen Menschen und Kulturen sind - und sein sollen!

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juni 2003 | ISBN: 3898853950 | Preis: 5,00 Euro | 172 Seiten

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