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 Wii Sports Resort

inklusive Wii MotionPlus

Verlag: Nintendo

Cover
Gesamt +++++
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spielregel
Ton
Mit der intuitiven Steuerung der Wii hat Nintendo die Tür in einen neuen Raum von Spieleerlebnissen aufgestoßen: Anstatt wie die Konkurrenz auf eine „traditionelle“ Bedienung über Gamepads zu setzen, wird der Spieler mit der Wii-Fernbedienung in neue Sphären der Spieleerfahrung katapultiert. So zukunftsweisend dieses Steuerungskonzept auch ist, so war es bislang nicht frei von Schwächen: Die Bewegungen, die der Spieler mit der Wiimote ausführt, können nicht hundertprozentig erfasst und wiedergegeben werden. So schwingt man etwa in „Red Steel“ oder in „The Legend of Zelda: Twilight Princess“ die Wiimote wie ein Schwert, doch während bei ersterem saubere Katanaschnitte an Drehbewegungen höherer Geschwindigkeit scheiterten, lagen in „Twilight Princess“ den unterschiedlichen Gesten vorprogrammierte Aktionen zugrunde.
Mit Wii MotionPlus, einem Hardware-Zusatz für die Wiimote, eliminiert Nintendo diesen Makel endgültig und erlaubt das, was Spieler so sehnsüchtig erwartet haben: Eine präzise Bewegungserfassung, die Aktionen des Spielers bis zu 1:1 in die virtuelle Spielewelt überträgt. Dieser Einstand gehört natürlich mit einem Game gefeiert, das die Stärken des Wiimote-Zusatzes optimal zur Geltung bringt. Um diese feine Hardwarebereicherung auch würdig aus der Taufe zu heben, setzte Nintendo nicht auf Dritthersteller, sondern legte bei der Programmierung selbst Hand an. Herausgekommen ist mit „Wii Sports Resort“ eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Sammlung an Mini-Games, die die Möglichkeiten der Wii MotionPlus hervorragend demonstriert.

Kritik zu „Wii Sports Resort“
Die Sammlung aus dem Hause Nintendo vereint 24 Minispiele aus folgenden zwölf Sportarten: Kendo, Wakeboard, Frisbee, Bogenschießen, Basketball, Tischtennis, Golf, Bowling, Jetbootfahren, Kanufahren, Radfahren und Luftsport. Jede dieser Disziplinen wartet mit mehreren Modi auf und nutzt das Wii MotionPlus auf unterschiedliche Weise. Vor dem Start eines Spiels wählt der Spieler sein eigenes Mii oder ein Gast-Mii aus und gibt an, ob er Links- oder Rechtshänder ist.
Der Schwertkampf zählt nicht nur zu den unterhaltsamsten Disziplinen mit dem größten Motivationspotential, sondern nutzt zugleich auch die Möglichkeiten des Wii MotionPlus am besten aus. Die Bewegungen des Spielers – die Wiimote wird hierbei wie ein Schwertgriff mit beiden Händen umschlossen – werden präzise in die virtuelle Kendo-Arena übertragen und schüren die Hoffnungen, dass künftige Wii-Titel wie das von Ubisoft bereits angekündigte „Red Steel 2“ auf das MotionPlus zurückgreifen werden. Wer das Wasser sein Element nennt, kann sich auf drei Disziplinen freuen: Beim Wakeboarden hält man die Wii-FB quer und reitet über das Wasser, um mit Schwung von den Wellen abzuheben und mit Geschick und Übung fehlerfrei wieder zu landen. Das Spiel richtet sich ebenso an Highscore-Jäger wie das Jetbootfahren, wo Wiimote und Nunchuk ebenfalls quer gehalten werden. Ambivalent präsentiert sich das Kanufahren, wo der Spieler mit der Wiimote paddeln darf: In puncto Steuerung dank des MotionPlus ein Traum, fehlt es dem Spiel an Tiefe und wird vor allem im Solo-Modus schnell langweilig.
Bereits aus dem Vorgänger „Wii Sports“ bekannt ist das Bowling – nur mit dem Unterschied, dass dank Wii MotionPlus die Steuerung mehr Feinschliff und das Spiel dadurch mehr taktische Tiefe erhält. Selbiges gilt fürs Golfen, bei welchem das MotionPlus für eine feinere Schlägerführung auf dem virtuellen Grün sorgt. Das Tennis-Game aus dem Vorgänger wurde durch Tischtennis ersetzt, das dank des Hardware-Add-ons wunderbar flüssig von der Hand geht – zum Preis eines 4-Spieler-Modus. Wer ein paar virtuelle Körbe werfen möchte, dribbelt sich mit bis zu drei weiteren Spielern durch die gegnerischen Miis, und wer schon lange mit dem Gedanken spielt, seinem Hund das Apportieren beizubringen, übt schon einmal mit dem Frisbee auf der Wii. Gerade beim Frisbeewerfen offenbart sich das Wii MotionPlus mehr noch als beim Kendo oder beim Tischtennis in seiner vollen Pracht, da jede Drehung und jede Neigung der Wiimote exakt und adäquat umgesetzt wird. Beim Bogenschießen kommen dank unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade sowohl Gelegenheitsspieler als auch leidenschaftliche Zocker mit einer Party-Game-Ader auf ihre Kosten, während das Radfahren wohl die unspektakulärste Disziplin von „Wii Sports Resort“ ist: Durch abwechselndes Schütteln von Wii-FB und Nunchuk tritt das Mii in die Pedale. Mehr eine nette Draufgabe für Anfänger, denn eine tatsächlich unterhaltsame Fuchtelorgie sind die drei Minispiele der Kategorie Luftsport: Zu zweit kann die Urlaubsinsel, auf der „Wii Sports Resort“ angesiedelt ist, in Flugzeugen abgeklappert und der Luftraum unsicher gemacht werden, während der Einzelspieler mit KI-gesteuerten Miis zwecks Formatierungssprung aus einem Flugzeug geschleudert wird.
Optisch ist „Wii Sports Resort“ seinem Vorgänger treu geblieben: Die Grafik ist schlicht und richtet sich an den Miis aus, der Sound untermalt die Urlaubsstimmung, ohne Ohrwurm-Garantie zu bieten. An Planung und Programmierung der Minispiel-Sammlung ging man mit jener Detailverliebtheit heran, die man von Nintendo gewohnt ist: Witzige und liebevolle Details sind an jeder Ecke vorhanden, etwa wenn man Bowling zu weit nach hinten ausholt und sich die Zuschauer-Miis erschrecken. Für Motivation ist gesorgt, vor allem im Multiplayer-Modus: Die einzelnen Minispiele sorgen für eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Wii-Party, auf der man gehörig ins Schwitzen kommt. Im Solo-Modus schraubt sich die Motivation schon bald herunter, auch wenn Disziplinen wie Bowling oder Kendo auch für nette Stunden allein sorgen können. Zusätzlich können Stempel für besondere Leistungen wie etwa einen Turkey beim Bowlen gesammelt werden.
Frei von Wermutstropfen ist die Sammlung aber nicht: Nur ein einziges Minispiel ist tatsächlich gleichzeitig zu viert spielbar – die Schnellrudern-Disziplin im Kanufahren –, die meisten Minispiele sind im Multiplayer rundenbasiert. Um aber auch die Verteidigung zu Wort kommen zu lassen: Dass man im Schwertkampf lediglich zu zweit gleichzeitig die Klingen kreuzen darf, ist klar und auch der rundenbasierte Ablauf beim Golfen ist nachvollziehbar. Trotzdem hätten die Entwickler ohne Scheu einen Versus-Mode für vier Spieler beim Jetbootfahren ins Auge fassen können.
Wertung: 3 von 5 Sternen (Einzelspieler), 5 von 5 Sternen (Mehrspieler)

Kritik zum Wii MotionPlus:
Die Bewegungserkennung von Nintendos jüngstem Hardware-Streich ist – um es auf den Punkt zu bringen – ein Traum: Die Position der Wiimote wird korrekt erfasst und die Bewegungen und Drehungen 1:1 und ohne Verzögerung auf die Wii übertragen. Mit Maßen von etwa 3,5 x 3 x 3 cm wirkt das Wii MotionPlus in Relation zur Wii-FB größer als es Screenshots im Internet oder einschlägigen Magazinen vermuten lassen. Erfreulicherweise aber belastet das zusätzliche Gewicht nicht Hand und Gelenke, der Spieler hat sich schnell auf diese Veränderung umgestellt. Auch liegt die Wiimote mit angeschlossenem Add-on gut in der Hand. Da die Original-Wiimote-Schutzhülle zu klein für Fernbedienung und Zusatz ist, liegt dem Bundle eine entsprechende größere Hülle bei.
Die Installation des Wii MotionPlus geht reibungslos von der Hand: Das Add-on wird einfach an den EXT-Port der Wiimote angesteckt, danach wird die neue größere Schutzhülle noch um die Fernbedienung samt MotionPlus gestülpt und einer Fuchtelpartie Kendo oder Tischtennis steht nichts mehr im Wege; zusätzliche Software oder Updates müssen nicht installiert werden. Weiter verfügt das MotionPlus über einen Port, an dem der Nunchuk angeschlossen werden kann. Spielt man Wii-Titel, die das Wii MotionPlus nicht unterstützen, so ist es nicht notwendig, die Hardware-Erweiterung zu entfernen.
Wertung: 5 von 5 Sternen

Fazit
Mit „Wii Sports Resort“ präsentiert Nintendo eine abwechslungsreiche Sammlung an Minigames, welche die Stärken des Wii MotionPlus hervorragend demonstrieren und auch vortrefflich nützen! Wer schon mit Spielesammlungen wie „Wii Sports“ oder „Wii Play“ nichts anzufangen wusste, kann das MotionPlus auch separat erwerben, doch allein der Preis ist ein klares Argument für den Kauf des Bundles, das sich nicht so einfach unter den Teppich kehren lässt. So oder so, über kurz oder lang wird man um das Wii MotionPlus einfach nicht herumkommen. Warum also den Hardware-Einstand nicht mit einer ordentlichen Schüttel-Fiesta feiern?

Michael Höfel



Konsolenspiel | Erschienen: 24. Juli 2009 | FSK: 6 | Wii | Preis: 40,95 Euro | für 1 - 4 Spieler | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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