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 Das Fünf Elemente Kochbuch

Die praktische Umsetzung der Chinesischen Ernährungslehre für die westliche Küche


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Die chinesische Ernährungslehre ist nicht erst seit kurzem in Mode. Bereits 1993 erschien das „Fünf Elemente Kochbuch“ von Barbara Temelie und Beatrice Trebuth. Hier wird nun die überarbeitete und erweiterte Neuauflage von 2009 besprochen.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Im ersten, theoretischen, Teil werden die grundlegenden Fakten und Theorien der „Fünf-Elemente-Küche“ besprochen. Neben Besonderheiten dieser Ernährung für westliche Gaumen werden vor allem die Vorzüge besprochen. Man bedient sich hier der thermischen Wirkung unterschiedlicher Nahrungsmittel - diese Wirkung sollte beim Essensplan bedacht werden. Die Nahrungsmittel werden dabei in fünf Kategorien eingeordnet: kalt, erfrischend, neutral, warm und heiß. Zusätzlich gibt es noch die fünf Elemente Erde, Holz, Feuer, Metall und Wasser, die ebenfalls Einflüsse auf das Qi ausüben. Ziel dieser Ernährung ist es, das Qi in einem möglichst hohen Level und ein Gleichgewicht zwischen Yin und Yang zu halten.
Für den Anfänger findet sich ein dem Buch beigelegtes Poster, das die wichtigsten Nahrungsmittel gemäß ihrer thermischen Wirkung und ihrem Element auflistet.

Der zweite Teil besteht aus den Rezepten. Bereits im Inhaltsverzeichnis wird angezeigt, welche Wirkung das Gericht hat: erwärmend, erfrischend oder neutral. Zusätzlich gibt es ein Zeichen „Schnelle Küche“ - diese Rezepte können innerhalb von 30 Minuten zubereitet werden.
Es gibt im Vergleich zu anderen Kochbüchern relativ viele „Kapitel“: Congee (ein einfacher Reisbrei) wird in verschiedenen Varianten vorgestellt, es folgen darauf weitere Morgenmahlzeiten - diese sind dann wiederum in pikante vegetarische, pikante nicht-vegetarische und süße Gerichte eingeteilt. Danach stellen die Autorinnen Getreidegerichte vor - jeweils mit Grundrezepten und besonderen Varianten. Vegetarische Suppen folgen diesem Kapitel. Nach Salaten werden Gemüsegerichte abgedruckt, bevor Gerichte aus Toffee oder Hülsenfrüchten folgen. Nusssoßen bekommen wiederum ihr eigenes Kapitel, obwohl es hier nur zwei Rezepte gibt. Fleisch- sowie Fischgerichte fehlen auch in diesem Kochbuch nicht.
Weiter geht es mit Süßem und Backwaren, darunter Kuchen und Brot, bevor die Rezepte durch Getränke abgeschlossen werden.

Es folgt ein Glossar sowie eine alphabetische Nahrungsmittelliste, die ähnlich wie das Poster die Wirkung und das Element angeben. Die Autorinnen werden ebenfalls kurz vorgestellt. Nach hilfreichen Adressen und einer Danksagung schließen der Bildnachweis und das Impressum das Buch ab.

Die Rezepte sind auf den ersten Blick sehr bunt. Neben der thermischen Wirkung des Gerichtes werden auf der Zutatenliste auch die Elemente der einzelnen Nahrungsmittel kennbar gemacht. Da die Fünf-Elemente-Küche auch das „Kochen im Kreis“ kennt, bei dem die Elemente abgewechselt werden, also zuerst ein Feuer-Arbeitsschritt, dann ein Erde-Arbeitsschritt und so weiter, ist auch der Zubereitungsteil derart gekennzeichnet. So kann sich ein einzelner Arbeitsschritt schon mal auf mehrere Zeilen verteilen, etwa wenn in kochendem Wasser (Feuer) eine Kartoffel gekocht werden soll (Erde), denn jedes Element erhält hier auch eine einzelne Zeile.

Zusätzlich werden noch Varianten angegeben sowie die Wirkung des Gerichts, Empfehlungen, wann es eingenommen werden sollte, ebenso wie Kontraindikationen. Manchmal findet man auch eine Empfehlung für passende Beilagen - Gerichte, die in dieser Kategorie in Anführungszeichen geschrieben sind, finden sich auch im Buch.

Dazu gibt es ein paar Abbildungen von Gerichten - jedoch nur von einem kleinen Teil: Von den sieben Kuchenrezepten ist nur eines abgebildet. Daneben gibt es noch ein paar allgemeine Fotografien, etwa von Getreide.

An die Fünf-Elemente-Küche kann man glauben und sofern man sich daran halten möchte, sollte man das auch. Der Theorieteil irritiert etwas - zum Beispiel wenn die Autorinnen auf dem Brot herumhacken, später jedoch immerhin vier Rezepte dazu bieten (und wer mag schon trocken Brot essen?). An die Theorie der thermischen Wirkung von Lebensmitteln muss man einfach glauben - die meisten Argumente bestehen daraus und der Tatsache, dass die Chinesen das auch schon seit tausenden von Jahren essen. Für „Ungläubige“ oder einfach Neugierige eignet sich der Theorieteil schon mal nicht. Dazu sind die Ansichten der Autorinnen manchmal zu extrem (Käsebrote zum Beispiel sind schon fast das personifizierte Übel der Welt) und schrecken den vorsichtig Interessierten eher ab, als Lust darauf zu machen, diese Art der Ernährung auszuprobieren.
Den Glauben an die thermische Wirkung mal vorausgesetzt, ist das Buch jedoch in sich schlüssig. Den Autorinnen gelingt es zu erklären, warum erwärmende und erfrischende Gerichte gut sein und wie sie angewandt werden können. Auch Beschwerden können sie gut erklären und so ist der Theorieteil in sich stimmig (wenn man, wohl gemerkt, an die thermische Wirkung an sich glaubt).

Die Rezepte sind, wie bereits gesagt, sehr bunt. Zu Beginn sind sie zu bunt, denn die Elemente sind in unterschiedlichen Farben markiert, was gut aussieht, aber der Übersichtlichkeit nicht zu Gute kommt. Auch die Art, die Schritte in die Elemente aufzusplitten, verwirrt zu Beginn. Nach dem fünften Rezepte hat man jedoch schon etwas Routine und das Ganze wirkt nicht mehr (zu) überladen. Übersichtlich wird es trotz allem nicht.
Die Rezepte sind eher asiatisch angehaucht, einige davon aber auch schon wieder so verwestlicht, dass man sich nicht recht entscheiden mag, wo sie hingehören.
Das Poster macht hingegen wieder einige Schwächen wett: Durch die übersichtliche Darstellung ist es auch für Neulinge einfach herauszufinden, wie welches Nahrungsmittel wirkt. Findet man es nicht auf der Karte, hat man die Liste am Ende des Buches.

Die Bewertung wird schwierig. Zum einen ein in sich stimmiger Theorieteil, der jedoch eher für von dieser Art der Ernährung bereits überzeugte Anhänger ist, Neulinge aber erst einmal verwirrt und zum Teil auch abschreckt; zum anderen Rezepte, zwar unübersichtlich dargestellt, jedoch auch zu schmackhaften Ergebnissen führend; und über all dem die Annahme der thermischen Wirkung, die das alles irgendwie erklären soll. Leider ist es nicht möglich, halbe Sterne zu vergeben. Hier wird im Zweifel für den Angeklagten entschieden (wenn man sich von der thermischen Wirkung nicht verrückt machen lässt, sind es trotzdem noch gute und ausgesprochen ansprechende Rezepte): besser als der Durchschnitt. Wer die Möglichkeit hat reinzulesen, sollte diese nutzen, bevor man sich das Buch kauft. Nur der Rezepte wegen kann man sich das Buch zwar kaufen, aber es gibt noch genügend andere über asiatische Küche auf dem Markt.

Sabine Hunsicker



Hardcover | Erschienen: 22. Juli 2009 | ISBN: 9783928554800 | Preis: 26,95 Euro | 253 Seiten | Sprache: Deutsch

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