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 Rhesus positiv, Band 1: RH+

Serie: Rhesus positiv, Band 1
Autoren: Ayako Suwa
Übersetzer: Burkhard Höfler
Verlag: Egmont Manga & Anime

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die Villa verbirgt sich hinter hohen Mauern und ist von der Straße kaum einzusehen. Niemand aus der Nachbarschaft weiß, wer dort wohnt und welcher Beschäftigung die Bewohner nachgehen. Auch Besuch kommt niemals, und die Stille und Ruhe, die Grundstück und Haus ausstrahlen, sind absolut.
Kein Wunder, sind es doch vier Vampire, die dort wohnen. Kiyoi, der älteste und so etwas wie ein Ersatzvater für die drei Schüler Makoto, Ageha und Masakazu, ist mehr als hundert Jahre alt. Dabei sieht der große und schlanke Mann aus wie Mitte zwanzig. Und die drei ihm Anvertrauten kaum älter als zwölf oder dreizehn. Die gehen auch brav in die örtliche Schule, haben aber sonst keinen weiteren Kontakt mit der Außenwelt.
Ihre einzige Beschäftigung ist das Jagen von Verbrechern, die die Polizei aus diversen Gründen nicht fangen kann oder will. So sind es ungeklärte Verbrechen und Triebtäter, die keine Spuren hinterlassen, denen sich die drei Jungdetektive und Vampire widmen.
Nur einmal im Monat dürfen die drei Schüler des Nachts hinaus, um zu jagen. Junge Frauen, nach deren Blut sie dürsten, sind ihr Ziel. Dumm nur, dass aus dem nächtlichen Jagdzug meist nichts wird, denn die drei Jungs sind nicht gerade erfahren, wenn es darum geht, bei den Mädels Eindruck zu schinden.

Glaubt man dem Klappentext und den lauten Werbebotschaften, ist „Rhesus positiv“ eine Mischung aus „Detektiv Conan“, „Vampire Knight“ und „Biss zum Morgengrauen“. Also viel Romantik, eine Menge Action, möglichst viel Blut, spannende Ermittlungen und böse Mächte und Gegner, die im Dutzend den drei Jungvampiren zum Opfer fallen, sollten den Leser begeistern. Und eine Art Übervater in Gestalt des wunderschönen Kiyoi, der einzig mit dem geheimnisvollen Auftraggeber korrespondiert und in allen Lebenslagen hilft Rat gibt, spielt den mächtigen Beschützer und Verbündeten der Vampire - so zumindest die Erwartungshaltung des Käufers.

Wie groß ist die Enttäuschung nach den zweihundertacht Seiten dieses Mangas. Von Ermittlung keine Spur, von übermächtigen Tätern ebenso wenig. Und Spannung sucht man vergebens. Dafür bilden die drei mit ihrem Vater eine Art WG, die so stinknormal wie langweilig daherkommt. Es wird immer wieder über die Kochkünste Kiyois berichtet, die Liebe der Jungen zu ihm, seinen Langmut, seine Intelligenz, seine Art mit den Jungs umzugehen.
Von Vampiren handelt diese Geschichte nicht - oder nur so am Rande, dass es beinahe unwichtig erscheint, dass die Protagonisten welche sind. Niemand wird gebissen, es fließt kein Blut, weder Licht noch Knoblauch, Kreuze oder Weihwasser wird gescheut. Keine der üblichen Genre-Klischees sind hier zu finden, stellt man überrascht fest - das immerhin ist gut -, aber auch keine Übermacht der Vampire, keine geheimen Kräfte über die sie verfügen und keine dunklen Geheimnisse, die sie zu verbergen suchen.

Vielleicht gelingt es der Autorin ja in dem zweiten als Detektiv-Geschichte angekündigten Fortsetzungsabenteuer Form in die Geschichte zu bringen. Der chaotische Verlauf der Storyschnipsel, die im ersten Band angeboten werden, lässt da jedoch kaum Hoffnung aufkommen. Immer wieder driftet die Handlung unmotiviert ab, scheinbar sinnloses Geschehen gerät in den Mittelpunkt und der Leser ist mehr verwirrt denn erfreut über die vielen Details aus dem täglichen Leben der Vampire. Der Humor, der zweifellos vorhanden ist, krepiert meist noch im Rohr und wirkt oft platt und gewollt.

Der erste Teil von „Rhesus positiv“ ist wirr, wenig zusammenhängend erzählt und macht nicht neugierig auf diese Vampir-WG. Nur hart gesottene Mangafans, die jeden Vampirroman verschlingen und hoffen, dass endlich Spannung und Schwung in dieses Manga kommt, werden dem zweiten Teil eine Chance geben. Alle anderen Leser werden kaum erzittern, wenn der zweite Band in den Regalen steht, und nur ganz vielleicht einen Blick hineinwerfen. Der Auftaktband jedenfalls ist eine bittere Enttäuschung, die weder durch einen besonders gelungenen Zeichenstil noch durch eine durchdachte Story punkten kann.

Stefan Erlemann



Softcover | Erschienen: 15. Juli 2009 | ISBN: 9783770470808 | Originaltitel: RH Plus | Preis: 6,50 Euro | 208 Seiten | Sprache: Deutsch

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