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 Die Zeit der Sieben

Thondras Kinder


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Der Kriegsgott Thondra wählt alle paar Jahrhunderte sieben besondere Kinder aus, die das Land vor dem Bösen beschützen sollen. Diese Kinder sind Krieger mit Mächten, die anderen Kämpfern um vieles überlegen sind. Doch noch nie ist es ihnen gelungen, das Böse gänzlich auszurotten, denn immer wieder gab es einen Verräter in ihren Reihen.
Beinahe jedes Jahr reisen Männer durch das Land, um nach Kindern zu suchen, die eine ungewöhnliche Begabung am Schwert aufweisen. Diese werden mitgenommen, um ausgebildet zu werden; nur eines der Kinder Thondras kann meisterhaft mit dem Schwert umgehen, selbst wenn es zuvor noch nie eines in der Hand hielt. Wenn die Kinder Glück haben, werden sie von Brogan und seinen Leuten gefunden und nach Camasann gebracht, wo sie zu ehrenhaften und mutigen Kriegern ausgebildet werden. Sollten jedoch König Scurrs böse Schergen die Kinder in ihre Fänge bekommen, erwartet sie eine gnadenlose, knochenharte Ausbildung in Ursann. An ihrem siebzehnten Geburtstag entscheidet sich dann, ob die jungen Männer und Frauen zu den Auserwählten gehören, indem sie eines der Schwerter von Thondras Kindern berühren. Sind sie es nicht, so dürfen sie ihrer Wege ziehen – oder müssen König Scurr auf immer dienen.

Der Steppenjunge Ariac wird von Brogan und seinen Männern ebenso auserwählt wie das kleine Bauernmädchen Rijana, um sich in einigen Jahren der Prüfung zu stellen. Doch auf der Rückreise nach Camasann wird der Trupp von Scurrs Truppen überfallen; nur Rijana kann mit Ariacs Hilfe fliehen, die anderen Kinder werden von den Männern verschleppt und zu dem bösen König gebracht.
Während sich Ariac nun dem brutalen und entbehrungsreichen Leben in Ursann stellen muss, kann Rijana mit Brogan nach Camasann reisen, wo sie freundlich aufgenommen wird. Die Ausbildung ist hart, aber bereitet ihr viel Freude, und die Jahre vergehen wie im Flug. Ob sie eines von Thondras Kindern ist? Oder einer ihrer Freunde? Und was ist mit Ariac im Feindesland? Wird sie den wilden Steppenjungen je wiedersehen?

Hinter dem Pseudonym Aileen P. Roberts versteckt sich die deutsche Autorin Claudia Lössl – die übrigens nichts mit der bekannten Synchronsprecherin zu tun hat. Atmosphärisch geht es los in ihrem knapp 600 Seiten umfassenden Fantasywälzer „Die Zeit der Sieben - Thondras Kinder“. Der Leser begleitet den jungen, ungestümen Ariac durch die Steppe, lernt seine Familie kennen und sein behütetes Umfeld. Mit dem Auftauchen von Brogan und seinen Leuten wird diese Idylle jedoch jäh gestört, und der Junge muss die Fremden gegen seinen Willen begleiten. Sobald Scurrs Schergen die Kinder entführen, eröffnen sich zwei Handlungsstränge; auf dem einen verfolgt man Ariacs hartes Leben in Ursann, auf dem anderen reist man mit Rijana gemeinsam nach Camasann.

Bis zu diesem Zeitpunkt etwa hat man eine spannende Geschichte mit interessantem Ausgangspunkt: zwei Kinder, die dieselbe Ausbildung unter gänzlich anderen Bedingungen durchleben müssen. Doch leider konzentriert sich Roberts zu sehr auf Äußerlichkeiten und Schwarzweißmalerei, als aus ihrem reizvollen Grundgerüst alles herauszuholen. Die Charaktere agieren naiv und bleiben eindimensional; die ältere Rijana definiert sich beispielsweise nur über ihr Äußeres, das jeder hübsch findet, nur sie nicht. Gut ist gut und böse ist böse; wenn es denn mal zu Intrigen kommt, sind sie leicht durchschaubar und einfach gestrickt. Ansonsten bewegt sich das Niveau des Romans auf Seifenopern-Niveau, denn neben den oberflächlich geschilderten Kämpfen wird viel Wert darauf gelegt, welcher Charakter sich in wen verliebt, wer eifersüchtig ist und wer mit wem eine Beziehung hat. Das reicht einfach nicht aus, um den Leser dauerhaft zu fesseln, denn zu dem recht vorhersehbaren Verlauf der Handlung gesellt sich ein flacher Schreibstil, der weder Spannung noch Gefühle glaubwürdig transportieren kann und nur vor sich hin plätschert.

Optisch verspricht der Roman „Die Zeit der Sieben - Thondras Kinder“ wesentlich mehr, als er inhaltlich halten kann. Spannung und Emotionen wollen nicht aufkommen, die Charaktere sind eindimensional und berühren einen nicht, und auch der Schreibstil ist recht seicht. Fans leichter Fantasyunterhaltung ohne Tiefgang könnten auf ihre Kosten kommen – Ende 2009 folgt übrigens der abschließende Band der Geschichte –, alle anderen sollten zu anderer Lektüre greifen.

Tina Klinkner



Taschenbuch | Erschienen: 11. Mai 2009 | ISBN: 9783442470570 | Preis: 12 Euro | 603 Seiten | Sprache: Deutsch

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