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 Die Tinkerfarm, Band 1: Die Drachen der Tinkerfarm


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Tad Williams, seines Zeichen bekannter Fantasy-Autor, hat sich nun mit seiner Frau Deborah Beale zusammengetan und eine neue Reihe geschaffen, die sich an Leser aller Altersklassen wendet. Der erste Band der „Tinkerfarm"-Reihe erschien im September in der Hobbitpresse beim Klett-Cotta Verlag.

Die beiden Stadtkinder Lucinda und Tyler sind ganz und gar nicht erfreut, als ihre Mutter sie zu einem ihnen bisher unbekannten Großonkel aufs Land schickt. Dessen Einladung, die beiden auf der Tinkerfarm, auch „Ordinary Farm“ (normale Farm) genannt, für den Sommer aufzunehmen, nimmt diese jedoch gerne an, weil sie selbst nach einer anstrengenden Scheidung einige Wochen in einer Feriensiedlung für Singles verbringen will.
Mürrisch besteigen die beiden Kinder den Zug nach Standard Valley, einem kleinen Ort in Kalifornien, in dem nie etwas passiert. Der Großonkel namens Gideon Goldring hat ihnen ein Buch über die „Haltung und Fütterung von Kühen“ geschickt. Da diese anscheinend Feuer spucken können, hält Lucinda den Großonkel für einen Spinner.
Auf der Tinkerfarm angekommen, stellt sich heraus, dass hier nichts wirklich normal scheint: Fabelwesen leben dort, allen voran ein Drache! Genauer gesagt, sogar ein Drachenpärchen - und das Drachenei, das die beiden hervorbringen, wird später allerlei Ärger stiften ...

Die Charaktere sind gut gezeichnet, auch wenn der Beginn etwas holprig ist - wie Teenager eben sind, gestalten sich sowohl Tyler als auch Lucinda als etwas bockig. Doch bereits nach wenigen Seiten beginnt man sie zu mögen. Was man von den Bewohnern der Ordinary Farm nicht unbedingt behaupten kann: Diese bleiben etwas ambivalent, allen voran Gideon Goldring. Hier zeigt sich, dass dieser Fantasy-Roman nicht nur Kinder und Jugendliche anvisiert: Statt der gewohnten Schwarz-Weiß-Malerei findet man hier auch viele Grautöne vor. Nicht alle Charaktere, die zu Beginn böse erscheinen, sind es auch; interessant ist es auch, dass manche ambivalent bleiben dürfen und man sie nicht komplett den „Guten“ oder den „Schlechten“ zuordnen kann. Trotzdem wird das Buch eher Anklang bei jungen Erwachsenen finden, die sich noch in die Schulzeit zurückversetzen können. Ist man dem Teenageralter bereits zu lange entwachsen, muten die Probleme Tylers und Lucindas befremdlich an.

Die Handlung ist angenehm spannend, aber auch vorhersehbar. Einige besondere Wendungen machen das Buch vor allem am Schluss interessant, wenn die Action vollends beginnt. Doch vor allem in der Mitte hat das Buch ein paar Schwächen, bevor die verschiedenen Handlungsstränge dann wieder zusammenkommen und man den Showdown miterleben darf.

Mit „Die Drachen der Tinkerfarm“ legen Williams und Beale einen schönen Roman vor, der sich flüssig lesen lässt und dessen Zielgruppe nicht allein aus Kindern und Jugendlichen besteht. Man darf gespannt sein, wie die Reihe weitergeht, denn es gibt zwar kein böses Ende, doch es sind beileibe nicht alle Probleme gelöst. Das zweite Buch der Reihe wird 2010 erscheinen.

Sabine Hunsicker



Hardcover | Erschienen: 1. September 2009 | ISBN: 9783608938210 | Originaltitel: The Dragons of Ordinary Farm | Preis: 19,90 Euro | 380 Seiten | Sprache: Deutsch

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