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 Seeräuber-Moses

Autoren: Kirsten Boie
Sprecher: Karl Menrad
Verlag: Jumbo Neue Medien

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Die „Wüste Walli“ hat schon viele Stürme überstanden. Doch in dieser Nacht scheint sie fast kentern zu wollen. Die riesigen Wellen, die über das Piratenschiff hereinbrechen, machen sogar Käptn Klaas und seinen Männern Angst. Dabei sind die hartgesottenen Kerle so manches gewöhnt. Fast hätten sie die alte Waschbalje übersehen, die an der „Wüsten Walli“ vorbeitreibt. Sie bergen das Ding, ist es doch eines der wenigen Überbleibsel eines Schiffes, das hier mit Mann und Maus untergegangen zu sein scheint. Wie groß ist das Erstaunen der Männer, als sie in den alten Tüchern ein Baby finden. Kaum aber haben die harten Seebären beschlossen, das winzige Wesen zu behalten, müssen sie entdecken, dass es sich um ein Mädchen handelt. Und Frauen an Bord eines Seeräuberschiffes gehen nun mal gar nicht. Doch die Kleine über Bord zu werfen, bringen sie auch nicht fertig. Und so wächst die kleine Moses an Bord der „Wüsten Walli“ auf und wird zu einer richtigen kleinen Dame. Nur an Land darf sie nicht gehen, das erlaubt Käptn Klaas ihr niemals. Bis die kleine Moses eines Tages die Mannschaft austrickst, heimlich das Schiff verlässt und die düsterste, unheimlichste und gefährlichste Spelunke der Stadt betritt - und dort ausgerechnet dem übelsten Piraten der West- und der Ostsee in die Arme läuft. Olle Holzbein ist nicht nur grausam und zu jeder Schandtat bereit, er ist auch der schärfste Rivale von Käptn Klaas. Und dieser Schiffsjunge, der ihm da zugelaufen ist, sieht doch genauso aus wie der von Klaas und gehört schnellstens in das dunkelste Loch, das sich auf der „Süßen Suse“ finden lässt.
Moses, der „Schiffsjunge“, sieht sich nicht nur der Gefahr ausgesetzt, über die Planke geschickt zu werden, sie muss auch noch den Schiffsjungen Dohlenhannes überzeugen, ihr zu helfen. Denn Olle Holzbein will nicht nur alle Schätze von Käptn Klaas für sie fordern, er glaubt auch, dass der den „Blutroten Blutrubin des Verderbens“ endlich in seine Hände bekommt.

Was für ein Hörbuch. Auf die kleinen wie großen Zuhörer wartet mit „Seeräuber-Moses“ nicht nur eine spannende, lustige und höchst abwechslungsreiche Geschichte, sie wird auch noch vorgelesen von Karl Menrad. Und was der aus dem Text macht, ist eine solche Ohrenweide, dass man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Seine rauen Seebären haben so viel Herz und Wärme, seine Moses so viel Esprit und Schläue, sein Dohlenhannes so viel Charme und Mut, dass man gar nicht weghören kann. Wie er „Schnackfass“, die zahme Dohle von Hannes, intoniert, den Dutzenden Piraten, Strandräubern, dem König und der Königin solche eine unverwechselbare Stimme gibt, ist einfach wunderbar.

Man kommt aus dem Staunen über das Schicksal von Moses gar nicht mehr heraus, muss sich des Öfteren den Bauch halten vor Lachen, wenn man den Piraten dabei zuhört, wie sie Windeln wechseln, das Mädchen am Fluchen hindern und den Plänen der beiden „Schiffsjungen“ nichts entgegenzusetzen haben.

„Seeräuber-Moses“ ist ein wundervolles Stück Kinder- und Jugendliteratur. Und dank Karl Menrad ein einmaliges Hörerlebnis. Perfekt wie die Vorlage und die Sprecherleistung ist auch das Layout der CD-Box. Sowohl die wunderschöne Titelillustration, die Bilder im beiliegenden Booklet und die Zeichnungen auf den vier CDs von Barbara Scholz als auch das informative Lexikon, das diverse Begriffe aus der Seemannssprache und einige Wörter aus der Zeit der Piraten beinhaltet, sorgen für eine rundum gelungene Produktion. Nicht zuletzt begeistert auch die Musik von Ulrich Maske, die immer wieder die Erzählung unterbricht und mit dem zünftigen Seeräuberlied „Wild tost die See“ das Hörbuch abrundet.

Stefan Erlemann



CD | Erschienen: 29. September 2009 | ISBN: 9783833724008 | Laufzeit: 340 Minuten | Preis: 18,95 Euro | Sprache: Deutsch

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