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 How to Sell a Tit Wonder

oder Der Generalmanager

Produzenten: Till Schmerbeck
Regisseure: Steffen C. Jürgens
Schauspieler: Martin Baldauf, Lolo Ferrari
Verlag: Epix

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Extras
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton
Lolo Ferrari war eine schillernde Persönlichkeit. Sogar heute ranken sich noch viele Legenden um die künstliche Busenschönheit. Doch es gab einen Mann an ihrer Seite, der ebenso schillernd ist - ihr Manager Martin Luigi Baldauf. Das hat auch Steffen C. Jürgens erkannt, sich kurzerhand mit einer Kamera an dessen Fersen geheftet. Der Regisseur verspricht, dass "How to sell a Tit Wonder" ein Real-Comedy-Spektakel ist.

Der Film beginnt erwartungsgemäß dann doch mit vielen Szenen aus der Zusammenarbeit mit Lolo Ferrari. Die ersten 30 Minuten gehen auch deshalb schnell vorbei, weil lange Ausschnitte aus Jürgens‘ Film „Stuhlberg“ zu sehen sind. In diesem mimt er selber Martin Baldauf zu seinen besten Zeiten als Manager von Lolo - und nimmt die Wirklichkeit mit deren gespieltem Tod bereits vorweg. Ein Zufall, den der Filmemacher sichtlich auskostet. Danach dreht sich alles nur um den Versuch Martin Baldaufs, ein neues Busenwunder in Deutschland zu etablieren. Dafür hat er sich die Britin Ashley Bond ausgesucht, die er auf einer Promotiontour bei den deutschen Medien bekannt machen möchte. Bereits am Anfang der Tour reagieren viele Menschen einschließlich Ashley sichtlich irritiert auf die unkonventionelle Arbeitsweise des selbsternannten Generalmanagers. Dramaturgisch lässt sich bereits absehen, worauf dies alles hinauslaufen wird – absolutes Chaos.

Steffen C. Jürgens zeigt uns allen, was einen B- und C-Promi ausmacht – nämlich nichts. Oft entscheidet über die Berühmtheit einfach der Zufall. Sind die Medien bereit, eine Person groß herauszubringen, oder sind sie desinteressiert? Die Macht der wahren Macher klingt nur selten an und doch kristallisiert sich heraus, dass der Erfolg nicht vom Manager abhängt, der seinerseits auf fremde Hilfe angewiesen ist, um sein Produkt zu vermarkten.

Wiewohl viele Menschen ihm mit guten Ratschlägen zur Seite stehen, ist es doch Baldauf, der sich wie besessen in die Arbeit stürzt. Es ist weniger seine chaotische Arbeitsweise, die oftmals sogar von Dritten gefördert wird, welche zu Misserfolg führt, als vielmehr das Pech zur falschen Zeit das Falsche zu machen. Teilweise lässt sich Martin Baldauf auch vorführen. So bei der Vermessung der Brüste von Ashley, die er eigentlich nicht mit dem Hundehalsband von Lolos Ex-Mann vornehmen will. Oft dominiert er die Szene, scheint mit dieser Dominanz nur zu überspielen, dass er die Lage schon längst nicht mehr im Griff hat.
Den heutigen Fernsehzuschauer kann so leicht nichts mehr schockieren. Also nimmt man die ganze Geschichte eher desinteressiert zur Kenntnis. Meistens werden die bestehenden Erwartungen an das Showbusiness vollauf erfüllt. Exzentrische Charaktere nehmen bereitwillig Baldauf als Bühne für ihre eigene Inszenierung, was zunehmend auch für Steffen C. Jürgens selber zutrifft, der kurz vor Schluss nicht mehr nur dokumentatorisch unterwegs ist, sondern direkt in das Geschehen eingreift. Dass die Einstellungen dabei noch stärker als üblich verwackelt sind, kann dann auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Die bekannten Namen auf dem Cover dienen wohl auch nur der besseren Vermarktung des Films. So hat Udo Lindenbergs Auftritt wohl nur die einzige Funktion, ihn als Mitwirkenden auf das Cover zu bekommen. Denn er trägt eigentlich nichts zum Film bei.

Als Extras kann man sich den Kurzfilm „Stuhlberg“ ansehen, der mit wichtigen Szenen bereits im eigentlichen Film vertreten ist. Weiterhin gibt es dann nur noch den Kinotrailer zu sehen.

Fazit: Wer eine Dokumentation erwartet, wird enttäuscht sein, denn er wird eine Daily Soap sehen. Wer das Tit Wonder bewundern will, wird ebenfalls enttäuscht werden, denn da ist im Vorabendprogramm der Privatsender mehr zu sehen. Warum der Film erst ab 16 Jahren freigegeben ist, ist nicht verständlich. Insgesamt kann man am ehesten noch von einem Charakterportrait sprechen. Eine Tragikomödie, die in den Hotels beginnt und in einem Fastfood-Restaurant endet.

Lars Perner



DVD | Disc-Anzahl: 1 | EAN: 4047879400018 | Erschienen: 30. Januar 2009 | FSK: 16 | Laufzeit: 87 Minuten | Preis: 17,95 Euro | Sprache: Deutsch

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