Caruso und seine Familie leben, seit er denken kann, in dem Gehäuse eines alten Radios. Eingestellt auf einen Sender, der den ganzen Tag nichts als klassische Musik spielt, regt es die Maus zum Träumen an. Denn im wirklichen Leben hat es Caruso nicht leicht. Fanny drängt sich immer vor, Frederick spielt den Anführer und Franz ist viel geschickter, als Caruso je sein wird.
Als eines Tages das Radio kaputt geht und in eine kalte und dunkle Abstellkammer gebracht wird, ändert sich das Leben der Mäuse dramatisch. Auf der Suche nach einer neuen und sicheren Bleibe entdeckt Caruso die Bühne eines Theaters. Fasziniert beobachtet er die Menschen bei ihrem seltsamen Tun. Doch erst der Applaus der vielen Menschen, die im dunklen Saal gegenüber der Bühne sitzen, weckt in ihm den Wunsch, auch einmal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Caruso träumt davon, ein Star zu werden, und lässt sich von seinen Geschwistern und Eltern durch nichts davon abbringen.

Kinderbuchautorin Anne Maar, bekannt durch Bücher wie „Der Sprung ins Wasser“, „Das Geheimzimmer“, „Arno und der Zauberer“, „Lotte und Lena im Buchstabenland“ oder „Ein Wunschhund für Oskar“, hat in ihrer ersten Arbeit mit Illustratorin Anke Faust eine einfache, eingängige und kurze Geschichte geschrieben. Eine Maus auf dem Weg zu Ruhm und Ansehen, eine Maus, die sich selbst verwirklichen will – gegen die Widerstände in ihrer Familie.

Für kleine Kinder geschrieben, ist dieses Bilderbuch eine Mischung aus kurzem, eingängigem Text und vielen großformatigen Collagen. Dabei ist es vor allem die Mischung aus Zeichnungen und Fotografien von verschiedenen Objekten, die die Kinder fasziniert. Jede einzelne Seite wird zunächst dahingehend untersucht, welche Objekte real – und dies sind sehr wenige pro Bild – und welche gezeichnet sind. Dieses Suchspiel beschäftigt die Kinder deutlich mehr und länger, als es der schlichte Text vermag. Die Geschichte bietet zu wenig Inhalt, ist zu schnell vorbei und kaum markant genug, um länger zu begeistern. Die Bilder hingegen bieten neben dem erwähnten Clou nette Ansichten aus der Perspektive der Mäuse und einen liebenswerten Helden.

Das große Format, die gute Qualität von Einband und Druck sowie die schönen Bilder sorgen für lang anhaltenden Spaß, die Geschichte vermag dies weniger, gefällt aber den Kleinen ab sechs Jahren durchaus. Sie fesselt aber beim zweiten und dritten Mal nur noch wenig, die Konzentration auf die Bilder nimmt immer mehr zu. Der Preis ist angemessen für dieses schön gemachte Bilderbuch, doch unverzichtbar ist dieses Werk nicht, dafür wirkt die Geschichte zu beliebig.