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 Plage der Finsternis


Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Wenn der Amerikaner Daniel Keohane nicht schreibt, arbeitet er normalerweise in der Computerbranche. Damit hat sein Roman „Plage der Finsternis“ jedoch gar nichts zu tun. Vielmehr geht es um schreckliche Erinnerungen, düstere Geheimnisse aus der Vergangenheit und das Bekämpfen der inneren Ängste.

Das junge und verliebte Ehepaar Bill und Seyha Watts zieht in ein ehemaliges, mittlerweile säkularisiertes Kirchenhaus ein. Das Haus wurde etwas umgebaut und strahlt doch immer noch eine erhabene Würde aus. Reverend Joyce Lindu, die Geistliche, die ihre Gottesdienste hier abhielt, besucht das Ehepaar, um die Räume des nunmehr reinen Wohnhauses zu segnen. Das Nachbarsmädchen Gem, das hin und wieder gern in das Kirchenhaus eingestiegen ist und darin auf Entdeckungstour gegangen ist, schließt sich Reverend Lindu neugierig an. Seyha ist nicht sonderlich begeistert über diesen zweiten Gast, weiß sie doch nur zu gut, dass das Mädchen ohne Erlaubnis in ihrem Haus herumgestreunt ist. Ihrem Mann zuliebe lässt sie sich nicht allzu viel anmerken.
Doch kaum sind die vier im Wohnzimmer, passiert etwas Seltsames. Es ist, als habe eine unbekannte Macht sie mitsamt dem Haus ins Nichts befördert. Die Türen lassen sich nicht mehr öffnen, hinter den Fenstern ist nichts als finsterste, konturlose Schwärze zu erkennen. Doch es kommt noch schlimmer: Eine Dunkelheit bemächtigt sich plötzlich jedes einzelnen von ihnen, und sie können weder sehen noch hören. Als sich diese Dunkelheit verflüchtigt, sehen sie sich ihren schlimmsten Albträumen gegenüber …

Keohane schafft eine gute Ausgangslage für das kommende Grauen: Sonnenschein, Ferienstimmung, gute Laune allerorten. Sobald sich jedoch die Türen hinter den Watts’ und ihren Gästen Joyce und Gem schließen – und das passiert nach nicht einmal zwanzig Seiten – nimmt die Stimmung rasch ab. Die Idee, die Protagonisten mittels Albträumen aus erlebten Ereignissen aus der Vergangenheit und unheimlichen Veränderungen zu ängstigen, ist gut, wird aber nicht einmal im Ansatz ausgereizt. Stattdessen geht das Ganze recht schleppend vonstatten, viele der Albträume sind eher langatmig als gruselig, die Angst der vier Menschen überträgt sich nur selten auf den Leser. Dazu ist das Erlebte nicht packend, nicht düster oder heftig genug.

Obwohl man die Protagonisten nach und nach näher kennenlernt und ihnen immer tiefer in die Seele schauen kann, lassen sie einen doch unberührt. Ob die kühle Seyha mit dieser zunächst unerklärlichen Abneigung gegenüber der jungen Gem oder ihr freundlicher, aber unauffällig gezeichneter Mann Bill, die freundliche Joyce oder die jugendlich-trotzige Gem, keiner der vier vermag es, den Leser langfristig auf seine Seite zu ziehen und mit ihm leiden zu lassen. Und so liest man einen Albtraum der vier nach dem anderen, dann treffen sie sich im Wohnzimmer des Hauses wieder, tauchen wieder in Albträume ein und so fort. Das, was sie erleben, mag teilweise schlimm sein, in den seltensten Fällen jedoch wirklich furchteinflößend. Hinzu kommen ein stellenweise recht holpriger Schreibstil und so mancher kleiner Rechtschreib- und Zeichenfehler.

Leider kann der Buchrückentext nicht halten, was er verspricht: „Plage der Finsternis“ bietet müden Grusel und seichte Albträume, die Leiden und Ängste der Charaktere interessieren einen nur mäßig, und die Geschichte selbst schafft es nicht, in sich rund und stimmig zu sein. Schade, denn Potenzial wäre durchaus vorhanden gewesen.

Tina Klinkner



Hardcover | Erschienen: 1. September 2009 | ISBN: 9783800095056 | Originaltitel: Plague of Darkness | Preis: 19,95 Euro | 284 Seiten | Sprache: Deutsch

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