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 Der Kuss des Anubis

Autoren: Brigitte Riebe
Verlag: cbj

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Mutemwija könnte kein besseres Leben haben. Ihr Vater ist der angesehenste Balsamierer in Waset und dementsprechend gut geht es der Familie. Obwohl Miu – wie Mutemwija von allen genannt wird – also ein sorgloses Leben führen könnte, hilft sie in der Schenke einer befreundeten Familie aus. Nur hat ihr Vater diesen nicht standesgemäßen Umgang eigentlich verboten. Doch was sie eines Tages dort als Bedienung aufschnappt, lässt sie allen Streit mit dem Vater vergessen, denn nichts anderes als ein Attentat auf den Goldhorus, den Pharao, soll stattfinden. Somit steht für Miu fest, dass sie den Pharao Tutanchamun warnen muss. Nur glaubt ihr zunächst niemand, und nur mit Hilfe ihrer Großmutter erhält sie Zugang zum Palast.
Als dann Tutanchamun tatsächlich nur knapp einem Anschlag entgehen kann, beginnt Mius Wort mehr Gewicht zu erhalten. Doch auch so hat der junge Pharao ein Auge auf das hübsche Mädchen geworfen. Dies aber sehr zum Missfallen ihrer Familie, bedeutet doch ein Leben am Hofe die Gefahr, den Launen der Göttlichen Gemahlin Anchesenamun schutzlos ausgeliefert zu sein. Aber Miu sieht dies nicht so. Sie möchte dem strengen Regiment ihres Vaters entfliehen - warum nicht in die Hände des Pharaos. Doch die Attentäter haben ihren Plan nur geändert und nicht aufgegeben und Miu nimmt dabei eine immer wichtigere Rolle ein, was bedeutet, dass bald nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer ganzen Familie zerstört sein könnte.

Brigitte Riebe gelingt es, mit ihrem ersten Jugendroman eine vielschichtige Geschichte zu erzählen. Natürlich sind da zunächst die Attentatsversuche auf den Pharao und scheinbar arbeiten alle daran, die Hintergründe dafür aufzudecken und die Mörder unschädlich zu machen. Doch das alles ist stark in das Alltagsleben der Ägypter eingebunden. Und deren Leben wurde vor einigen Jahren gründlich durcheinander gewirbelt, als Pharao Echnaton einen anderen Glauben gewaltsam durchsetzen wollte, doch er scheiterte. Aber aus dieser wirren Zeit haben viele Menschen in Ägypten noch alte Wunden. Und dass diese noch lange nicht verheilt sind und weitere Opfer fordern, muss auch Mius Familie schmerzlich erfahren.
Damit nicht genug, gehen auch die aktuellen Probleme der Stadt nicht spurlos an Miu vorbei. Grabräuber treiben ihr Unwesen und glaubt man den Gerüchten, steckt ausgerechnet Mius Vater mit ihnen unter einer Decke. Eigentlich könnte man meinen, dass das Mädchen an den vielschichtigen Problemen zugrunde gehen müsste. Doch Miu kämpft sich durch. Sie will alles erreichen und setzt dabei alles aufs Spiel. Zwar unterstützen sie dabei die Älteren – allen voran ihre Großmutter- mit Rat und Tat, aber schlussendlich muss Miu ihre eigenen Erfahrungen und Fehler machen.
Scheinen die verschiedenen Handlungsstränge zunächst nicht viel gemein zu haben, so sind doch alle Charaktere darin verwoben. Da die Handlung nicht immer geradlinig verläuft, wird die Erzählung sprunghafter, aber auch spannender. Im Wesentlichen kann man sehr gut folgen und wird bis zum Schluss genügend Möglichkeiten haben, mit Miu mit zu fiebern und zu bangen. Oft treibt die Autorin unmerklich die Handlung weiter. Glaubt man in einem Moment einfach eine stimmungsvolle Beschreibung des Alltagslebens im alten Ägypten zu lesen, haben einige Seiten weiter viele Details plötzlich eine Bedeutung und dienten nicht nur als verbaler Zierrat. In einem Nachwort erläutert die Autorin nochmals die wenigen Fakten, die sie zu dieser Erzählung gebracht haben. Eine Zeittafel und ein Glossar schließen das Buch ab.

Fazit: Ein wundervoller historischer Jugendroman. Auch und insbesondere über Tutanchamun - so hätte sein Leben sein können!

Lars Perner



Hardcover | Erschienen: 27. April 2009 | ISBN: 9783570136799 | Preis: 15,95 Euro | 416 Seiten | Sprache: Deutsch

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