London ist eine Stadt, die man nicht in wenigen Zeilen beschreiben kann. Sie in wenigen Tagen zu erkunden, scheint ebenso unmöglich. Umso schwieriger gestaltet sich der Versuch, in einem Buch ein Gefühl für die Stadt und ihre Menschen zu geben. Dennoch haben Steve Vidler und Georg Schwikart diesen Versuch gewagt.

Das Buch beginnt mit einem einführenden Kapitel, in dem auf die Geschichte und Entwicklung der Stadt, ihre Kultur und vor allem ihre Menschenvielfalt eingegangen wird. Lange Zeit die größte Stadt der Welt, erlebte London in den letzten Jahrhunderten aber auch viele Tiefschläge, beispielsweise den großen Brand oder die Pest. Rote Doppeldecker und die bekannten roten Telefonzellen müssen natürlich auch erwähnt werden. Viele Sehenswürdigkeiten der Stadt, egal ob erst wenige Jahrzehnte oder mehrere Jahrhunderte alt, werden in den folgenden drei Kapiteln auf zahlreichen Fotografien, unterteilt in die unterschiedlichen Bereiche der Stadt, gezeigt. Dazu gibt es noch einige Specials, beispielsweise über den Londoner Underground, den großen Brand oder das klassisch britische Pub.

Schwerpunkt des Buches sind die vielfältigen Fotografien. Im Vergleich zu anderen Titeln der Reihe gibt es zwar mehr Text, dieser ist aufgrund der Stadt aber auch dringend erforderlich, um überhaupt die Eckdaten unterzubringen. Wer sich bisher nicht weiter mit der Geschichte Londons auseinandergesetzt hat als mit dem, was durch den Englischunterricht in der Schule hängen geblieben ist, bekommt im ersten Kapitel wichtige Informationen zur Geschichte der Stadt. Knackig, informativ und leicht verständlich geschrieben, werden neben vielen historischen Fakten auch zahlreiche Berühmtheiten unterschiedlicher Kunstformen aufgezählt, die London ihre Heimat nennen oder nannten. Die darauffolgenden Kapitel haben als Haupttext nur noch eine vergleichsweise kurze Einführung, die grob den Bereich umreißt. Hauptbestandteil sind Fotografien mit kleinen, gut geschriebenen Erklärungstexten.

Museen, bekannte Gebäude, Brücken, Einkaufsparadiese und Kirchen – all das findet man in diesem Buch, klassische Motive, die den meisten direkt einfallen, wenn sie an die Stadt denken. Darüber hinaus entdeckt man aber auch zahlreiche Motive, die zwar für die Stadt charakteristisch, aber dennoch nicht so bekannt sind. Vor allem aber findet man eine große Vielfalt an Menschen unterschiedlichster Kulturen auf den Fotografien. Sie spiegeln die Kulturen der Stadt wider und zeigen, was den Besucher auf den Straßen erwartet. Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Straßenkünstlern, die oftmals unterhalten und überraschen.

Während die Motive sehr unterschiedlich sind, ist die Perspektive zwar professionell, aber eher klassisch gehalten. Bekannte Gebäude sieht man so, wie sie einen auch auf tausenden von Postkarten präsentiert werden. Durch die hervorragende Motivwahl wird dies aber ausgeglichen, es wirkt keineswegs langweilig. Qualitativ hochwertiges Papier rundet den Einband ab und macht ihn zu einem wunderbaren Geschenk für London-Liebhaber und solche, die es vielleicht werden könnten. Ein schwieriges Unterfangen ist es sicherlich und man wird auch nicht alle sehenswerten Motive für ein Buch einfangen. Diesem Buch gelingt es jedoch, ein Gefühl für die Stadt und die Menschen darin zu vermitteln – man bekommt Lust auf einen Trip nach London.